Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Politiker fordern Impfteams für Erfttal
Die CDU macht an der Euskirchener Straße einen Corona-Hotspot aus und wendet sich an den Landrat.
ERFTTAL (-nau) Was NRW-Ministerpräsident Armin Laschet über Viertel wie Köln-Chorweiler gesagt hat, lässt sich 1:1 auf Teile von Erfttal übertragen. Davon ist Heinz Sahnen überzeugt. Stadtquartiere mit auffallend hoher und dichter Bebauung und damit einem oft einhergehenden Anteil an Familien mit Mitgrationshintergrund, wie Sahnen eines an der Euskirchener Straße ausmacht, seien Corona-Infektionen besonders ausgesetzt, fasste der langjährige CDU-Politiker die Kernaussage in einem Schreiben an Landrat Hans-Jürgen Petrauschke zusammen. Der gab ihm prompt Recht, spricht allerdings allgemeiner von „einkommensschwächeren Menschen“. Handlungsbedarf aber erkennt auch Petrauschke. „Der Kreis möchte auch dort eine möglichst hohe Impfquote erreichen.“
Wo Corona den Kreis am härtesten trifft, hatte unsere Redaktion in der Donnerstagsausgabe dargestellt. Ein Problem, so stellte sich bei der Recherche heraus, ist die Datenlage, die keine stadtteilscharfe Lagebeurteilung zulässt, weil sie das Infektionsgeschehen nur in Postleitzahlenbezirken abbildet.
Auch Sahnen und der CDU-Stadtverordnete Norbert Buschhüter nennen das unbefriedigend, können aber an die Stelle amtliche Zahlen eigene Anschauung setzen.
Gruppen von Jugendlichen und jungen Erwachsene zum Beispiel, die auf dem Bolzplatz kicken. Die hätte er darauf angesprochen, sagt Sahnen und nicht nur große Unbekümmertheit erlebt, sondern auch ein hohes Maß an Desinteresse und fehlender Information zu den Gefahren von Corona. Kein Einzelfall, sagt Sahnen, der den Fokus auch des Landrates besonders auf die Häuser
Euskirchener Straße 40-98 lenkt. Hochhäuser mit Platz für 600 Familien, also 2000 Menschen.
Sahnens und Buschhüters Bitte, eine Informationskampagne zu starten, um diese Familien zu erreichen, und wenn möglich sogar mit einem mobilen Impfteam in Erfttal tätig zu werden, entspricht der Landrat nur zum Teil. „Der Mehrwert der Impfung muss auch dort kommuniziert werden“, schreibt Petrausche. Dazu stehe der Kreis in Kontakt mit der Stadt Neuss. Bei der Frage aber, ob eine besondere Impfung möglich ist, muss er passen. Das zu entscheiden, sei Sache von Land oder Bund.
Bei der Aufklärung der Menschen sehen Buschhüter und Sahnen aber auch die Stadtteil-Arbeiter des SKM gefordert. „Die müssten eigene Initiativen entwickeln.“Immerhin, räumen sie ein, gibt es im Bürgerzentrum ab Dienstag eine Corona-Teststelle des DRK.