Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Hochhausverkauf weckt Erwartungen
Die Initiative „Gnadental aktiv“sucht den Kontakt zu dem neuen Besitzer von 35 Wohnungen und 13 Geschäften am Artur-Platz-Weg. Die Mitglieder hoffen, die Ladenzeile in Gnadental mit seiner Unterstützung neu beleben zu können.
GNADENTAL Das Hochhaus am Artur-Platz-Weg mit 35 Mietparteien und 13 Geschäften im Erdgeschoss hat den Besitzer gewechselt. Neuer Eigentümer des Komplexes in Gnadentals Ladenzentrum ist eine Ampega Invest GmbH, hinter der wiederum der Finanzinvestor „Talanx Deutschland Real Estate Value“steht. Das klingt weit weg – und ist es wohl auch, denn mit der Verwaltung der Liegenschaft wurde die in Düren ansässige „Pro Casa Immobilien GmbH“beauftragt. Die Mieter haben bislang weder die Eigentümer noch deren Verwalter zu Gesicht bekommen. Das soll Dienstag geschehen, stellt Kim Freiwald von „Pro Casa“in Aussicht, die dann einen Objektrundgang vorhat.
Mit dem Eigentümerwechsel – egal wo der seinen Firmensitz hat – verbindet die Politik vor Ort gewisse Hoffnungen. „Gnadental aktiv“hat sich ein etwa zehn Köpfe zählender Kreis um den CDU-Stadtverordneten Stefan Müller genannt, der sich nicht nur ein Facelifting für die Hochhausfassade, sondern vor allem eine Neubelegung der Ladenlokale erhofft. Denn zieht man Rehaund Arztpraxen ab, die ein Drittel von den 1200 Quadratmeter Nutzfläche füllen, sind aktuell nur sechs Geschäfte belegt.
In die seit Jahren leeren Schaufenster von vier Geschäften mit 307 Quadratmeter Nutzfläche möchte „Gnadental aktiv“gerne Plakate hängen, aus denen die Designerin Andrea Lauth eine Art Wunschzettel gemacht hat. Bioladen, Cafe, Drogerie, Imbiss, Optiker, Kinderarzt, Friseur oder ein Anbieter von Fußpflege. All das fehlt. Interessenten
sollen dem Plakat auch entnehmen können, an wen sie sich wenden können.
Derzeit erfüllt der Geschäftsbesatz rund um den Artur-Platz-Weg nicht die Kriterien eines Nahversorgungszentrums. So steht es auch im zuletzt 2015 aktualisierten Einzelhandelsund Zentrenkonzept der Stadt, das von Gnadental als einer „integrierten Standortlage mit Bedeutungsverlust“spricht. Vor allem ein großflächiger Lebensmittelmarkt fehlt. Auch deshalb wurden große und am Ende erfolgreiche Anstrengungen unternommen, um auf dem Platz vor den Geschäften einen Wochenmarkt zu etablieren.
„Das Potenzial wird aber immer betont“, sagt Müller. Er ist froh, dass ihm Nadezda Engels trotz ihrer 74 Jahre in die Hand versprochen hat, sich erst zur Ruhe zu setzen, wenn ein Nachmieter für ihren Getränkemarkt gefunden ist. Sie hofft, dass ihr das nach 36 Jahren am Standort zum 1. Juli gelingt. Sie hat einen Interessenten gefunden hat, der versuchen wolle, so Esser, auch die ehemalige Aesculap-Apotheke zur Vergrößerung des Getränkemarktes anzumieten.
Neben der Apotheke, dem Frisiersalon und der ehemaligen Gaststätte „Gnadeneck“steht auch ein als Imbiss genutztes Geschäft leer. Kein Imbiss in Gnadental – das geht nach Müllers Überzeugung nicht. „Gnadental aktiv“bemühe sich deshalb gerade darum, donnerstags und freitags einen Döner-Wagen auffahren zu lassen. Doch die Stadt, sagt Müller bedauernd, genehmige das nicht. Für ein anderes Projekt von „Gnadental aktiv“zur Belebung der Ladenzeile stehen die Chancen vielleicht besser: die Aufstellung eines Bücherschranks.