Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neue Perspektiven für altes Postgelände
Für eine große Drogerie-Kette ist der Ortsteil Büttgen zu klein, doch die schwarz-grüne Koalition will im Hinblick auf das Gelände an der alten Post nicht aufgeben. Die Verwaltung soll eine Perspektive für den Bereich entwerfen.
BÜTTGEN Dort, wo in der Ortsmitte von Büttgen früher einmal die Postfiliale ihren Sitz hatte und gegenüber ein Kiosks war, herrscht seit geraumer Zeit Flaute. Zwar gibt es das Sonnenschutz-Geschäft, das im Erdgeschoss der früheren Postfiliale sitzt. Aber mehr Laufkundschaft ist das Ziel. Die schwarz-grüne Koalition hat nun im Bau- und Planungsausschuss die Verwaltung dazu aufgefordert, eine Entwicklungsperspektive für die Grundstücksbereiche und den angrenzenden Parkplatz und die gegenüberliegenden Bauten – darunter den ehemaligen Kiosk, der vor nicht allzu langer Zeit ein paar Meter weiter auf den Rathausplatz gezogen ist – zu entwerfen. Das Ziel: Eine höhere Besucherfrequenz für die gesamte Büttgener Innenstadt und die Erhöhung der Aufenthaltsqualität. Zugleich soll in den Überlegungen eine Ansiedlung von Außengastronomie sowie einem Fahrverbot für Pkw in diesem Bereich der Eduard-Klüber-Straße bedacht werden.
„Es sieht dort relativ schäbig aus“– Volker Begas (CDU), stellvertretender Vorsitzender des Planungsausschusses, fand in der Sitzung am Mittwoch deutliche Worte. Lars Christoph, der für die Christdemokraten als sachkundiger Bürger im Planungsausschuss sitzt, ergänzte: „Wir haben an dieser Stelle ein Zeitfenster für Entwicklungschancen.“Denn bei dem Eigentümer des Post-Grundstückes gebe es Überlegungen, was er mit seinem Gelände künftig anfangen soll. Zum anderen gebe es durch den Umzug des Kiosks einen Leerstand auf der anderen Straßenseite, wie Christoph erklärte. „Der Bereich bietet die Chance für die Ortsmitte, einen Impuls zu geben“, so Christoph. Zumindest müsste noch einmal diskutiert werden, ob die Eduard-Klüber-Straße in diesem Bereich nicht abgebunden werden könnte, um die Bereiche Rathausplatz und altes Postgelände zu verbinden. Die schwarz-grüne Koalition brachte die Möglichkeit einer neuen Außengastronomie ins Spiel. „Das sind nur Überlegungen, man muss sich noch einmal angucken, ob das möglich ist. Da muss die Verwaltung ein bisschen Hirnschmalz investieren und eruieren, was man da machen kann“, so Christoph, der sich mehrere Varianten für eine mögliche Gestaltung wünscht. Es sollte wie beim Wettbewerb „Zukunft Innenstadt“dabei keine Denkverbote geben – auch wenn das Projekt in Büttgen deutlich kleiner ist als in der Kaarster Innenstadt. „Ob es nachher klappt, ist eine andere Sache“, so Christoph.
Die SPD tut sich indes schwer mit dem Antrag. „Für uns ist das eine kleine Insellösung“, sagt Herbert Palmen und erinnert daran, dass für die Gewerbetreibenden in Büttgen schon einmal etwas geplant wurde, um die Situation zu verbessern. Damals war die Stadt bereit, 100.000 Euro zu investieren, um die Rathauszeile zu sanieren. „Immer, wenn es um private Investitionen ging, kam ein Rückzieher“, so Palmen. Wenn überhaupt, müsse ein „großer Wurf“her.
Über die alte Postfiliale wurde bereits mehrfach im Planungsausschuss diskutiert. Zuletzt hatte die Verwaltung Ende 2020 berichtet, dass keine der drei großen Drogeriemarkt-Ketten dm, Rossmann und Müller dort eine Filiale eröffnen wollen, weil die Einwohnerzahl von Büttgen zu gering sei. Doch Büttgen braucht einen neuen Ankerpunkt, um auch im Vergleich zur geplanten neuen Stadtmitte in Kaarst attraktiv zu bleiben.