Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Nina Lennhof startet bei den Grünen durch
Die 45-Jährige übernimmt direkt in ihrer ersten Legislatur im Rat wichtige Aufgaben für die Fraktion.
BÜTTGEN Nina Lennhof mischt seit knapp vier Jahren in der Kaarster Kommunalpolitik mit. Dass die als eine von drei Bewerbern für das Amt des Bürgermeisters nicht in die Stichwahl kam, war für sie kein Motivationskiller. Die 45-Jährige zog mit Freude in den Stadtrat ein, gehört dem Mobilitäts- und Umweltausschuss an, dem Wirtschafts-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss und sie ist Vorsitzende des Grundstücksausschusses. Warum die Ärztin, die in einer Mönchengladbacher Klinik arbeitet, sich den Grünen anschloss? „Als bei der Bundestagswahl vor vier Jahren die AfD so gut abgeschnitten hatte, habe ich gedacht, das kann doch nicht sein“, erklärt sie. Lennhof habe es als ihre Pflicht empfunden, etwas dagegen zu tun. Der Grund, als Bürgermeisterin zu kandidieren: „Mit Uschi Baum und Lars Christoph gab es zwei konservative Kandidaten. Ich wollte den Wählern eine Alternative bieten.“Die erste stellvertretende Bürgermeisterin ist Ehefrau und dreifache Mutter. „Ich bin eigentlich immer grün gewesen“, sagt Lennhof, die neben Nina Rossié stellvertretende Fraktionsvorsitzende ist. Nach ihren wichtigsten politischen Zielen gefragt, muss Lennhof nicht lange überlegen: „Wir müssen Kaarst deutlich in Richtung Klimaneutralität treiben und die Verkehrswende anstoßen.“Der zur Verfügung stehende Straßenraum müsse neu aufgeteilt werden zu Gunsten von Radfahrern und Fußgängern. Sie verspricht sich auch der viel von der Neugestaltung der Kaarster Innenstadt. Das Rathaus findet sie gut, aber nicht den aus ihrer Sicht zu kargen Rathausplatz. Aber auch Sport und Kultur liegen ihr sehr am Herzen. Was sie antreibt: „Das Tolle an der Kommunalpolitik ist, dass man vor Ort etwas mitgestalten kann.“
Nina Lennhof hat alles andere als eine langweilige Vita: Aufgewachsen ist sie in Münster. In Wien machte sie ihr erstes Staatsexamen, wohnte in Aachen und lebte sechs Jahre lang in London. Von dort aus ging es dann 2009 direkt nach Büttgen. „Hier wohnt man sehr gut, besonders, wenn man Kinder hat. Und ich schätze das nette Miteinander.“Lennhof ist ein geselliger Mensch: „Mein Mann und ich haben viele Bekannte, man besuchte sich bis zur Pandemie regelmäßig gegenseitig.“Und sie singt im Uni-Chor in Düsseldorf, was zurzeit auch nicht möglich ist. Dass Lennhof für mehr Photovoltaikanlagen kämpft, eine dezentrale Stromerzeugung befürwortet, sich für den Ausbau des Fußgängerund Radwegenetzes einsetzt, mag nicht überraschen. Aber als Studentin in Aachen hat sie auch in einem Club als Türsteherin gejobbt. „Du kannst dich doch durchsetzen“, hatte man ihr damals gesagt.