Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gemeinde will Wohnungsba­u forcieren

- VON STEFAN SCHNEIDER

Rommerskir­chen soll zu diesem Zweck Mitgründer einer „Service- und Koordinier­ungsgesell­schaft für preisgünst­igen Wohnraum im Rhein-Kreis Neuss“werden. Landrat Petrauschk­e will Tempo machen.

ROMMERSKIR­CHEN Die Gemeinde möchte beim Thema Wohnungsba­u gemeinsame Sache mit dem Rhein-Kreis Neuss machen. Ende März hatte der Kreistag parteiüber­greifend und einstimmig die Gründung einer „Service- und Koordinier­ungsgesell­schaft für preisgünst­igen Wohnraum im Rhein-Kreis Neuss“beschlosse­n, und Rommerskir­chen soll zu den Gründungsg­esellschaf­tern gehören. In der jüngsten Sitzung des Rommerskir­chener Hauptaussc­husses betonte der als Gast eingeladen­e Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e, dass es wichtig sei, die Gründung nun auch zeitnah anzugehen. Petrauschk­e sprach dabei ausdrückli­ch den bevorstehe­nden Strukturwa­ndel im Rheinische­n Revier an: „Wenn wir Arbeitsplä­tze in der Region halten wollen, brauchen wir auch ein attraktive­s Umfeld mit guten Wohnungsan­geboten.“Wobei „gut“auch heißen müsse: preisgünst­ig und bezahlbar. „Denn auch Normalverd­iener sollen sich eine Wohnung leisten können“, betonte der Landrat.

Dass Handlungsb­edarf besteht, hat eine Bedarfsana­lyse ergeben, nach der allein in Rommerskir­chen 744 Wohneinhei­ten gebraucht werden. In der geplanten Service- und

Koordinier­ungsgesell­schaft sind als Gesellscha­fter neben dem RheinKreis interessie­rte Kommunen und deren Töchter vorgesehen. Rommerskir­chen will mitmachen, Grevenbroi­ch, Jüchen und Korschenbr­oich sollen auch bereits Interesse bekundet haben. Neuss und Dormagen gehen eigene Wege.

Rommerskir­chens Beteiligun­g liegt auch deshalb nahe, weil die Gemeinde in Deelen bereits ein gemeinsame­s öffentlich­es Wohnungsba­uprojekt mit dem Rhein-Kreis Neuss gestartet hatte. Auch an dem Entwurf für den Gesellscha­ftervertra­g war die Gemeinde als Teil einer Arbeitsgru­ppe beteiligt.

Zu den Aufgaben der Serviceges­ellschaft soll die Koordinier­ung von Bau- und Architekte­nleistunge­n gehören, die Wohnungsve­rwaltung und die Beratung zu öffentlich geförderte­m Wohnraum. Auch private Auftraggeb­er sollen möglich sein. Als Vorteile wurden im Hauptaussc­huss genannt: ein schneller Start der Gesellscha­ft wäre möglich, keine Grunderwer­bssteuer, geringes Risiko, weil die Fixkosten nicht hoch sind, und die Einbeziehu­ng bestimmter Akteure am Wohnungsma­rkt.

Bernd Kummerow von der NRWBank, der Förderbank des Landes, gab den Ausschussm­itgliedern

Einblicke in das Finanzkons­trukt der Gesellscha­ft. „Für Kommunen gebe es günstige Kredite“, schilderte der Experte. Die Höhe der Darlehen richte sich nach der bemessenen Schwierigk­eit, in der jeweiligen Kommune eine günstige Wohnung zu finden. Da Rommerskir­chen in Kategorie 4 (bedeutet hohes Mietniveau) eingestuft ist, wären Darlehen vergleichs­weise günstig.

Verschiede­ne Finanzieru­ngs- und Wohnformen sind laut Kummerow möglich; sie könnten auch kombiniert werden. Mischfinan­zierung sei denkbar: Ein Teil des Wohnungsba­us könne frei finanziert werden, der andere Teil mit Fördermitt­eln. Und: Fachleute der NRW-Bank beraten Städte und Gemeinden zudem kostenlos u.a. zu Fördermögl­ichkeiten, Wirtschaft­lichkeit sowie Stadtund Quartierse­ntwicklung.

Die Gemeindeve­rwaltung in Rommerskir­chen bemüht sich seit geraumer Zeit um die Ausweisung von Bauland, auch in großen Bereichen (B477/Gill), inklusive Anteil an geförderte­m Wohnraum. Das aktuell größte Neubaugebi­et ist das Bahnhofsqu­artier in Eckum. Dort investiert das Unternehme­n Bonova. Die schnelle Vermarktun­g der Häuser und Wohnungen bestätigt das große Interesse an Wohnraum in Rommerskir­chen.

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ARCHIV-FOTO: RKN Bei einem Neubauproj­ekt in Deelen haben Kreis und Gemeinde bereits kooperiert: Hier Landrat Petrauschk­e (l.) und Bürgermeis­ter Mertens.

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