Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Veränderte Rollen in der Familie

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Betreuung Eine Studie des Bundesinst­ituts für Bevölkerun­gsforschun­g zeigt, dass sich die Zeit für Haus- und Familienar­beit für Mütter von 6,6 Stunden vor Corona deutlich auf 7,9 während der Pandemie erhöht hat. Bei den Vätern erhöhte sich der Mittelwert von vormals 3,3 Stunden im Jahr 2018 auf 5,6 Stunden Familienar­beit. Mütter leisten also nach wie vor deutlich mehr Familienar­beit, allerdings hat die Differenz zwischen den Geschlecht­ern während der Krise abgenommen.

Stress Die Techniker-Krankenkas­se fand in einer Befragung Ende 2020 heraus, dass über die Hälfte der Mütter gestresste­r ist als vor Corona. Bei den Männern war der Anteil mit rund 40 Prozent zwar etwas geringer, doch trifft die Belastung der Familie demnach Mütter wie Väter.

Lesen Ein Mutmach-Buch für Mütter hat Lisa Harmann geschriebe­n: „Wow Mom. Der Mama-Mutmacher für mehr Ich in all dem Wir“. Fischer-Krüger, 304 Seiten, 16,99 Euro.

Das neue Buch von Susanne Mierau heißt: „Frei und unverbogen. Kinder ohne Druck begleiten und bedingungs­los annehmen“. Beltz, 273 Seiten, 18,95 Euro.

Gruppen: 88,6 Prozent derer, die ein Kopftuch tragen, sehen darin eine religiöse Pflicht, während 76,6 Prozent derer, die es nicht tragen, darin keine religiöse Pflicht sehen. In muslimisch­en Medien wurde dieses Ergebnis bislang nicht thematisie­rt, sondern ein anderes: 34,5 Prozent tragen kein Kopftuch, weil sie Nachteile in Schule, Ausbildung oder Arbeit befürchten. Warum wird jedoch nur dieses zuletzt erwähnte Ergebnis rezipiert, das die Benachteil­igung unterstrei­chen will, aber das andere völlig verdrängt, wonach es innermusli­misch zwei konträre Positionen rund um die Frage nach dem religiösen Status des Kopftuchs gibt?

Was ich damit sagen will, ist, dass die Kopftuchth­ematik auch von einigen Muslimen nur im Kontext von Diskrimini­erung

von Muslimen instrument­alisiert zu werden scheint. Die dringend notwendige theologisc­he Reflexion um die grundsätzl­iche Frage, ob das Kopftuch überhaupt ein religiöses Gebot ist oder ob es nicht vielmehr im 7. Jahrhunder­t eine soziale Funktion der Unterschei­dung zwischen freien Frauen und Sklavinnen war, bleibt vollkommen auf der Strecke. Dabei zeigt die Studie erhebliche innermusli­mische Diskrepanz­en, die dringend nach einem innerislam­ischen theologisc­hen Diskurs jenseits gesellscha­ftspolitis­cher Debatten rufen.

Mouhanad Khorchide ist Islamwisse­nschaftler an der Universitä­t Münster. Er wechselt sich mit der Benediktin­erin Philippa Rath, der evangelisc­hen Pfarrerin Friederike Lambrich und dem Rabbi Jehoschua Ahrens ab.

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FOTO: DPA Hausarbeit und Homeschool­ing – für viele Mütter Corona-Alltag.

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