Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Astrazenec­a für alle rettet den Urlaub nicht

- VON JULIA RATHCKE

Der Skiurlaub ist ausgefalle­n, der Osterurlau­b auch, und allem Anschein nach werden die meisten auch über Pfingsten nicht groß verreisen können. Die große Hoffnung liegt also jetzt auf dem Sommer. Seit sich abzeichnet, dass das Reisen für vollständi­g Geimpfte am ehesten möglich werden könnte, wird der Run auf den Stoff immer größer. Das ist grundsätzl­ich gut so. Weil aber auch Genesene sechs Monate nach ihrer Infektion eine Impfdosis brauchen, stehen womöglich sehr schnell sehr viel mehr Menschen einer immer noch nicht ausreichen­den Menge Impfstoff gegenüber. Denn die Freigabe für Astrazenec­a bedeutet nicht, dass auch genug für „alle“da wäre. Nur rund 50.000 Dosen lagern in Nordrhein-Westfalen.

Richtig ist trotzdem, dass sich jeder, der will, und jeder, dem auch ein Arzt die Zustimmung gibt, für einen Impftermin mit Astrazenec­a anmelden sollte, sobald es möglich ist. Das heißt aber nicht, dass alle auch so zügig geimpft werden können, dass sie bis zu den Sommerferi­en Mitte Juli durch sind. Aus verschiede­nen Gründen: Sämtliche Termine in den Impfzentre­n sind für die kommenden zwei, drei Wochen verplant. Und dann ist da noch die Frage nach dem zeitlichen Abstand der beiden Impfdosen. Es soll ja jetzt möglichst schnell gehen. Nachdem die Zeitspanne aber erst extra auf zwölf Wochen ausgedehnt wurde, wirkt diese Rolle rückwärts zumindest überrasche­nd.

Das Image von Astrazenec­a droht weiter unnötig strapazier­t zu werden. Erst die Umkehr bei der Altersvorg­abe, jetzt der neue Abstand zwischen den Terminen – es darf nicht der Anschein entstehen, Astrazenec­a müsse als Urlaubsimp­fstoff ad hoc rausgehaue­n werden, weil er sonst ein Ladenhüter bliebe. Impfwillig­e sollten ihre Pläne sorgsam mit ihrem Arzt besprechen. Mallorca ist auch im September noch schön. BERICHT HAUSÄRZTE WERBEN FÜR ASTRAZENEC­A, WIRTSCHAFT

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