Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Astrazeneca für alle rettet den Urlaub nicht
Der Skiurlaub ist ausgefallen, der Osterurlaub auch, und allem Anschein nach werden die meisten auch über Pfingsten nicht groß verreisen können. Die große Hoffnung liegt also jetzt auf dem Sommer. Seit sich abzeichnet, dass das Reisen für vollständig Geimpfte am ehesten möglich werden könnte, wird der Run auf den Stoff immer größer. Das ist grundsätzlich gut so. Weil aber auch Genesene sechs Monate nach ihrer Infektion eine Impfdosis brauchen, stehen womöglich sehr schnell sehr viel mehr Menschen einer immer noch nicht ausreichenden Menge Impfstoff gegenüber. Denn die Freigabe für Astrazeneca bedeutet nicht, dass auch genug für „alle“da wäre. Nur rund 50.000 Dosen lagern in Nordrhein-Westfalen.
Richtig ist trotzdem, dass sich jeder, der will, und jeder, dem auch ein Arzt die Zustimmung gibt, für einen Impftermin mit Astrazeneca anmelden sollte, sobald es möglich ist. Das heißt aber nicht, dass alle auch so zügig geimpft werden können, dass sie bis zu den Sommerferien Mitte Juli durch sind. Aus verschiedenen Gründen: Sämtliche Termine in den Impfzentren sind für die kommenden zwei, drei Wochen verplant. Und dann ist da noch die Frage nach dem zeitlichen Abstand der beiden Impfdosen. Es soll ja jetzt möglichst schnell gehen. Nachdem die Zeitspanne aber erst extra auf zwölf Wochen ausgedehnt wurde, wirkt diese Rolle rückwärts zumindest überraschend.
Das Image von Astrazeneca droht weiter unnötig strapaziert zu werden. Erst die Umkehr bei der Altersvorgabe, jetzt der neue Abstand zwischen den Terminen – es darf nicht der Anschein entstehen, Astrazeneca müsse als Urlaubsimpfstoff ad hoc rausgehauen werden, weil er sonst ein Ladenhüter bliebe. Impfwillige sollten ihre Pläne sorgsam mit ihrem Arzt besprechen. Mallorca ist auch im September noch schön. BERICHT HAUSÄRZTE WERBEN FÜR ASTRAZENECA, WIRTSCHAFT