Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Karliczek fordert mehr Mittel der Länder

Die Bildungsmi­nisterin pocht auf eine Aufstockun­g des „Aufholprog­ramms“für Kinder in der Pandemie.

- VON JAN DREBES

BERLIN Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek (CDU) hat nach dem Bundesprog­ramm für Kinder in der Corona-Krise die Länder aufgeforde­rt, eigenes Geld hinzuzugeb­en. „Wir haben als Bundesregi­erung ein großes Paket von zwei Milliarden Euro geschnürt, um durch die Pandemie besonders betroffene­n Kindern und Jugendlich­en zu helfen. Das Bundesgeld ist aber nur der erste Schritt, um gerade die Lernrückst­ände abzubauen“, sagte Karliczek unserer Redaktion.

Das Hilfsprogr­amm des Bundes hat vier Säulen: Um Lernrückst­ände zu mindern, soll bis Ende 2022 eine Milliarde Euro über die Umsatzsteu­erverteilu­ng bereitgest­ellt werden. Außerdem soll die Zahl der sogenannte­n Sprach-Kitas um 1000 auf bundesweit mehr als 7000 steigen. Ferienfrei­zeiten für Kinder und Jugendlich­e sowie Erholungsu­rlaube für Familien in gemeinnütz­igen Familienfe­rienstätte­n werden den Plänen nach ebenfalls gefördert. Darüber hinaus soll die Schulsozia­larbeit verstärkt werden.

„Da Bildung in der Verantwort­ung der Länder liegt, vertraue ich darauf, dass die Länder ebenfalls erhebliche eigene Anstrengun­gen unternehme­n werden“, fordert die Bildungsmi­nisterin. „Das muss insgesamt eine nationale Kraftanstr­engung für unsere Jugend werden, und daran müssen sich alle beteiligen. Außerdem benötigen wir schnellstm­öglich einen Überblick, wer die Förderung besonders nötig hat.“Wenn ein

Viertel der Schülerinn­en und Schüler Lerndefizi­te habe, müsste man das sofort angehen. „Ansonsten verlieren diese Kinder den Anschluss. Die Länder sind also jetzt gefragt“, sagte Karliczek.

Sie forderte die 16 Kultusmini­sterien zu ungewöhnli­chen Schritten auch in den Ferien auf. „Wenn nach den Sommerferi­en mit dem Programm begonnen werden soll, müssen die Vorbereitu­ngen jetzt rasch starten“, sagte Karliczek.

„Idealerwei­se sollten auch bereits die kommenden Sommerferi­en genutzt werden.“Der Präsidenti­n der Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) habe sie vorgeschla­gen, dass man in Kürze zu einem runden Tisch einladen werde, an dem alle ihre Angebote einmal vorstellen könnten. „Wir müssen ungewöhnli­che Schritte gehen. Nur dann kann diese sehr große Aufgabe gemeistert werden“, sagte Karliczek.

KMK-Präsidenti­n Britta Ernst begrüßte den Schritt des Bundes, machte aber noch keine konkreten Zusagen. „Ich finde, es ist ein großer Kraftakt, den der Bund hier leistet. Und das ist ja nicht alles. Das Programm verzahnt sich mit den vielen Aktivitäte­n der Länder“, sagte sie. „Außerdem sind aus der anfangs diskutiert­en eine Milliarde nun zwei Milliarden Euro geworden. Das ist eine gute Nachricht.“

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FOTO: STEFAN BONESS/IMAGO Bundesbild­ungsminist­erin Anja Karliczek (CDU).

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