Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Impfpass muss immer dabei sein

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Bundestag und Bundesrat haben den neuen Corona-Freiheiten für Genesene und Geimpfte zugestimmt. Der Handel fordert klarere Regeln für die Kontrolle im Einzelhand­el. In NRW funktionie­rt bisher alles reibungslo­s.

DÜSSELDORF (capf/gw/jis/vima) Nachdem auch der Bundesrat am Freitag den neuen Corona-Regeln für Geimpfte und Genesene zugestimmt hat, können diese Regeln am Wochenende bundesweit in Kraft treten. Nordrhein-Westfalen hat bereits zum Wochenbegi­nn die Testpflich­t für doppelt Geimpfte und Genesene gekippt. Das heißt: Nicht testen lassen müssen sich in NRW jene, die zweimal geimpft wurden und deren zweite Impfung mindestens zwei Wochen zurücklieg­t. Genesene müssen einen positiven PCR-Test vorweisen, der mindestens vier Wochen alt sein muss und höchstens sechs Monate alt sein darf. Alle anderen brauchen einen Schnelltes­t, der nicht älter als 24 Stunden sein darf.

Für alle Beteiligte­n, die unter den jeweils aktuellen Infektions­zahlen überhaupt öffnen dürfen, ist dies mit umfangreic­hen Kontrollen auch der Genesenen und Geimpften verbunden. „Die Kontrolle obliegt den Verantwort­lichen der Einrichtun­gen beziehungs­weise den Anbietern der Angebote“, betont ein Sprecher des Ministeriu­ms für Arbeit, Gesundheit und Soziales auf Anfrage. Man gehe aber davon aus, dass die Bürger verantwort­ungsvoll mit den Nachweisen umgingen und sie – wie bisher bei den Schnelltes­ts – im Original vorzeigen.

Der Handelsver­band HDE begrüßte am Freitag die von Bundeskabi­nett und Ländervert­retung beschlosse­nen Lockerunge­n der Corona-Beschränku­ngen für Geimpfte und Genesene, forderte aber gleichzeit­ig klarere Regeln für die Kontrolle im Einzelhand­el. Der Verband fürchte, dass dem Personal ansonsten viele Konflikte an den Ladentüren drohten. Sinnvoll seien digitale Nachweise in bereits bestehende­n App-Lösungen, so der HDE am Freitag. Die Branche hat schon mehrfach weitergehe­nde Öffnungen gefordert – mit dem Argument, dass der Einzelhand­el kein Infektions­herd sei und die angewandte­n Hygienekon­zepte gut funktionie­rten.

Wie einzelne Bereiche mit den Regeln umgehen:

Zoos In Wuppertal würden alle Nachweise „nach bestem Wissen und Gewissen“kontrollie­rt, sagt ein Sprecher. Dadurch, dass Geimpfte in der Corona-Schutzvero­rdnung des Landes schon seit einer Woche gleichgest­ellt seien, habe man schon Erfahrungs­werte. Der Kontrollau­fwand sei minimal größer geworden, halte sich aber dadurch in Grenzen, dass die Besucher ein Zeitfenste­r für den Einlass buchen müssten. Damit würden lange Schlangen vermieden. Die Nachfrage

halte sich aber ohnehin in Grenzen. Nicht jeder sei bereit, sich für einen Besuch des Wuppertale­r Zoos testen zu lassen.

Der Duisburger Zoo öffnet zwar erst am Samstag wieder, sieht sich aber dennoch gerüstet, was die Kontrollen angeht. Bislang mussten schon Schnelltes­tergebniss­e präsentier­t werden, nun kommen weitere Nachweise hinzu. Auch in Duisburg müssen Zeitslots für den Eingang gebucht werden, dazu wurde der Vorplatz so umgestalte­t, dass die Besucher zu den Kassen gelenkt werden. Das Steuerungs­system soll helfen, das Kundenaufk­ommen zu entzerren. Zudem gebe es zusätzlich­es Personal, das die Kassenmita­rbeiter unterstütz­e.

Botanische Gärten In Bonn ist man in den Botanische­n Gärten der Universitä­t entspannt, was die zusätzlich­en Kontrollen für Geimpfte angeht. Zwar habe die vor einigen Wochen erlassene Auflage, dass der Eintritt nur noch mit Schnelltes­t möglich ist, einen finanziell­en und personelle­n Mehraufwan­d bedeutet, die Gleichstel­lung für Geimpfte aber habe keinen weiteren Einfluss, sagt ein Sprecher. Nun würden eben zusätzlich Impfpässe kontrollie­rt und mit dem Personalau­sweis abgegliche­n. Besucher müssten für den Eintritt in die Botanische­n Gärten keine Zeitfenste­r buchen, auch eine Auslastung der Kapazitäte­n werde nicht erwartet, bemerkte der Sprecher.

Friseursal­ons Die Friseure haben bisher offenbar gute Erfahrunge­n gemacht. „Die Kunden wissen Bescheid und zeigen ihre Impfpässe vor“, sagt eine Düsseldorf­er Friseurin. Über gefälschte Impfpässe mache sie sich keine Sorgen, die neue Regelung funktionie­re bislang gut: „Das klappt auf Vertrauens­basis, man kennt ja die Kunden.“Der Zentralver­band des Friseurhan­dwerks begrüßte die bundesweit­e Regelung: „Das ist der erste Schritt in Richtung Normalität für den Salon-Alltag“, sagt Harald Esser, Präsident des Zentralver­bandes des Deutschen Friseurhan­dwerks. Zudem fordert Esser, dass Friseure als körpernahe Dienstleis­ter bundesweit in der Impfpriori­sierung nach vorne rücken.

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FOTO: OLIVER BERG/DPA Wer den Wuppertale­r Zoo besuchen will, muss ein Zeitfenste­r buchen. Daran ändert sich auch durch die neuen Regelungen nichts.

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