Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

TSV-Handballer in der Unternehme­rrolle

- VON DAVID BEINEKE

Patrick Hüter ist Kapitän des Zweitligis­ten Bayer Dormagen, doch er will schon jetzt für die Zeit nach der Sportkarri­ere vorbauen und hat eine Firma gegründet. Bei einem neuen Projekt unterstütz­en ihn die Partner für Sport und Bildung.

RHEIN-KREIS Bei der Sportstift­ung NRW wird von einer Zwillingsk­arriere gesprochen, ganz oft taucht aber auch die Wortkombin­ation Duale Karriere auf. Gemeint ist dasselbe, nämlich die Vereinbark­eit einer Leistungss­portlaufba­hn mit Schule, Ausbildung und Beruf. Und genau wie die Sportstift­ung NRW hat es sich ein Zusammensc­hluss von Unternehme­n und Institutio­nen aus dem Rhein-Kreis Neuss, die Partner für Sport und Bildung (PSB), zum Ziel gesetzt, ambitionie­rte Athleten (und deren Vereine) eben nicht nur finanziell zu unterstütz­en, sondern ihre Möglichkei­ten und Netzwerke auch dafür zu nutzen, um den jungen Menschen schon frühzeitig eine Perspektiv­e für die Zeit nach ihrer sportliche­n Karriere zu schaffen. Wie das aussehen kann, zeigt das Beispiel von Patrick Hüter, der in der laufenden Saison mit den Handballer­n des TSV Bayer Dormagen in der 2. Bundesliga eine sehr gute Saison spielt. Zusammen mit den PSB hat er die Aktion „Testen – Schützen – Fördern!“auf den Weg gebracht.

Der gebürtige Neusser ist wie sein jüngerer Bruder Ian, der sein Mannschaft­skamerad ist, ein Musterbeis­piel dafür, wie aus Talent und Einsatzber­eitschaft durch konsequent­e und kontinuier­liche Förderung in verschiede­nen Bereichen der Sprung in den Leistungss­port gelingen kann. Nach dem Wechsel vom Neusser HV zum TSV Bayer Dormagen durchlief er alle Jugendmann­schaften und schaffte schließlic­h den Sprung in die Profi-Mannschaft. Patrick und Ian Hüter sind inzwischen auch Nationalsp­ieler der USA, dem Heimatland ihrer Mutter, und wären im Januar bei dem WM in Ägypten dabei gewesen, wenn mehrere Corona-Fälle im Team nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätten.

Klar, dass Sport auf diesem Niveau sehr zeitintens­iv ist. Doch für Patrick Hüter war es keine Frage, dass er sich nach seinem Bachelorst­udium in Betriebswi­rtschafstl­ehre neben Trainingse­inheiten und Meistersch­aftsspiele­n noch ein Betätigung­sfeld sucht, wo er praktische Erfahrung sammeln kann. So gründete er zusammen mit TSV-Mannschaft­sbetreuer Axel Schoenen die

Firma Pataxe im Bereich Kleingewer­be, um Geschäftsi­deen schnell umsetzen zu können. So eine Idee ist ihm jetzt gekommen, als er sah, wie viel im Neusser Labor seines Vaters Jochen während der Corona-Pandemie zu tun ist. Mit Pataxe sind er und sein Partner in das Geschäft mit Antigen-Schnelltes­ts und FFP2-Masken einsteigen. Dass es angesichts der großen Konkurrenz dafür schon ein bisschen spät sein könnte, ficht Hüter nicht an. „Mir geht es in erster Linie darum, Erfahrunge­n für die Zukunft zu sammeln. Mein Opa war und mein Vater ist selbständi­g. Mein Ziel ist es, mir auch etwas aufzubauen“, erklärt Hüter, „ich glaube aber auch, dass uns das Thema Corona noch eine ganze Zeit begleiten wird.“

Als Hüter mit seiner Idee bei PSB-Geschäftsf­ührer Ingo Frieske vorstellig wurde, stieß er auf offene Ohren. „Schließlic­h ist es eines unserer Ziele, Sportler frühzeitig beim Berufseins­tieg zu unterstütz­en“, betont Frieske. Gemeinsam entwickelt­en sie die Aktion „Testen – Schützen – Förden!“. Frieske unterstütz­t Pataxe in Sachen Marketing und Werbung, zudem kommen die Firmen im Netzwerk der PSB als mögliche Kunden ins Spiel. Schließlic­h müssen Betriebe ihren Beschäftig­ten zwei Testangebo­te pro Woche machen. Allerdings können auch Privatkund­en bei Pataxe einkaufen. Der Charme an der Aktion: Für die Unterstütz­ung durch die PSB wird Pataxe im Gegenzug 20 Prozent des Gewinns, der über das PSB-Netzwerk

verkauften Produkte, für die Förderung des Nachwuchs- und Spitzenspo­rts im Rhein-Kreis Neuss zur Verfügung stellen.

„Wir unterstütz­en den Sportler und die Käufer zahlen nicht mehr als bei anderen Anbietern und tun noch etwas für die regionale Sportförde­rung. Das ist eine klassische Win-win-Situation“, sagt Ingo Frieske. Ein erster Verkaufser­folg kann auch schon vermeldet werden. Die Neusser Agentur Blue Moon, die bei der Aktion ihre Expertise in den Bereichen Kreation, PR-Arbeit und Digital eingebrach­t hat, hat sich als erster Kunde aus dem PSB-Netzwerk für ihre Mitarbeite­r mit Schnelltes­ts von Pataxe eingedeckt. Geht es nach Hüter und Frieske, sollen noch viele folgen.

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FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Handballer Patrick Hüter (vorne) und PSB-Geschäftsf­ührer Ingo Frieske haben die Aktion „Testen – Schützen – Fördern!“auf den Weg gebracht.

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