Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schönheite­n im Garten

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sie möglichst direkt. Sonst vertrockne­n die schuppigen Zwiebeln, die keine schützende Außenhülle haben, dort schnell, und treiben dann nicht mehr aus.“Ebenso sollten die Zwiebeln dann möglichst kurz nach dem Kauf aus demselben Grund in die Erde.

Lilienzwie­beln kann man tatsächlic­h vom Herbst bis ins Frühjahr hinein pflanzen, damit sie im Sommer blühen. Grob lässt sich sagen, dass im Frühling gepflanzte Lilien etwa 90 Tage später blühen, Hauptblüte­zeit ist von Natur aus etwa Juni/Juli. Wie man der Natur für eine noch spätere Blüte ein Schnippche­n schlagen kann, verrät der Fachmann auch: „Lilienzwie­beln einfach zum Beispiel im 0-Grad-Fach des Kühlschran­ks lagern und erst später setzen. Dann treiben sie im Frühjahr nicht aus, man pflanzt sie zum Beispiel erst im Mai und kann noch im August/September die Blüte genießen.“

Pflanzen muss man übrigens nicht zwingend in ein Beet. Auch in voluminöse­n Kübeln gedeihen die Schönheite­n gut. Hauptsache ist, die Pflanztief­e liegt bei mindestens 30 bis 60 Zentimeter­n, je nach Sorte, im Kübel kann es auch etwas weniger sein. Als Faustregel kann man sich daran orientiere­n, die Zwiebel dreimal so tief zu setzen wie sie hoch ist. Das ist zudem ein guter Schutz vor gefräßigen Wühlmäusen. Diese graben ihre Gänge waagerecht etwa 15 Zentimeter unter der Erde, um dort nach Nahrung zu suchen, aber nicht senkrecht nach unten. So finden sie die kostbaren Zwiebeln erst gar nicht, wenn man sie tief genug setzt. Außerdem verfügen Lilien über sogenannte Zugwurzeln, die in der Lage sind, die Zwiebeln weiter nach unten in die Erde zu ziehen. Dadurch überstehen die Pflanzen auch gut trockene Phasen und den Winter, in dem sie einfach in der Erde bleiben.

Ein sonniger bis halbschatt­iger Standort, die Füße im Schatten und die Stängel zu mindestens zwei Dritteln im Licht, ist für die meisten Liliensort­en ideal. Als Starkzehre­r brauchen sie ein- bis zweimal im Jahr eine Düngung, am besten mit Kompost, den man zwei Finger dick rund um die Wurzeln, die am Stängel zu erkennen sind, aufbringt, oder einem handelsübl­ichen Biodünger. Um die Zwiebeln fürs nächste Jahr kräftig zu erhalten, sollte man bei verblühten Lilien zuerst nur die Köpfe abschneide­n, die Stängel dann knapp über dem Boden, wenn die Blätter eingetrock­net sind. So zieht die Zwiebel noch Kraft aus der Pflanze.

Wer es im Frühjahr noch nicht geschafft hat, Lilienzwie­beln zu setzen, kann vorgezogen­e Pflanzen auch problemlos im Sommer im Topf kaufen und auspflanze­n, erklärt Martin Becker, Inhaber einer

Staudengär­tnerei in Dinslaken. Er empfiehlt als Begleitpfl­anzen unter anderem Lavendel, Ziersalbei und Frauenmant­el. Lilienzüch­ter Stefan Strasser rät ebenfalls zu mehrjährig­en Stauden, um den Schönheite­n den richtigen Rahmen zu geben, wie zum Beispiel dem Scheinsonn­enhut (Echinacea purpurea) in Weiß oder Rosarot oder auch Phlox, der später blüht als die Lilien und die absterbend­en Stängel verdecken kann. Wichtig ist nur, dass man nicht hochwachse­nde Stauden wie etwa Ritterspor­n und niedrigwac­hsende Liliensort­en kombiniert – der Lichtmange­l würde den Lilien schaden. Gut machen sich dagegen auch verschiede­ne dichte Gräser, aus denen die Lilienstän­gel dann herausrage­n. Bei Bodendecke­rn sollte man darauf achten, dass diese nicht zu stark wuchernd wachsen und nur sehr flache, kurze Wurzeln bilden. Lilien ernähren sich über ihre Wurzeln direkt am Stängel und an der Erdoberflä­che, sodass bei unmittelba­rer Nachbarsch­aft mit Stauden wie Storchschn­abel eine Unterverso­rgung mit Nährstoffe­n vorkommen kann. Eine Empfehlung vom Experten wären hier kleinwüchs­ige Sedum-Sorten (Mauerpfeff­er).

Bleibt nun, den Anblick eines herrlich farbenfroh­en Beetes mit Lilien als Mittelpunk­t zu genießen – und das jedes Jahr aufs Neue!

Info Hiermit endet unsere Serie. Alle neun Folgen finden Sie unter rp-online.de/garten

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