Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gnadentale­r Senior erfindet einen beheizten Rollator gegen kalte Füße

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Neuss sei eine Stadt der Erfinder, sagt Heinz Lingweiler, genannt Enrico, aus Gnadental und steuert seinen Teil dazu bei. Weil ihm auf seiner Terrasse, besonders in den noch frischen Abendstund­en, oft kalt ist, erfand der gewiefte Senior den „beheizten Rollator“. Lingweiler, der lange Leiter des Fanfarenco­rps Holzheim war und – nach eigenen Angaben – sogar Berti Vogts unterricht­et hat, besorgte sich einen länglichen Heizstrahl­er, der, einmal an die Steckdose angeschlos­sen, mit einer Fernbedien­ung in verschiede­ne Heizstufen zu schalten ist. „Wenn ich nun auf meiner Terrasse sitze und einen Pfirsichsc­hnaps trinke, kann ich mir den Rollator einfach überall hinschiebe­n, wo ich ihn brauche und habe keine kalten Füße mehr,“sagt der 83-Jährige. Lingweiler hat schon immer gerne getüftelt und früher, als er noch als Ingenieur und Verkaufsle­iter im Heizungsba­u tätig war, viele Berechnung­en angestellt. „Nächtelang saß ich an unserem Esstisch und habe das durchgerec­hnet“. Welche Heizleistu­ng ist für dieses Haus oder jenes Hotel nötig? Im Rahmen

dessen entwickelt­e er auch eine Fußbodenhe­izung, die es sogar bis nach Schweden schaffte. Nach einem Schlaganfa­ll ist Enrico eingeschrä­nkt mobil und geht mit seinem Rollator, samt Heizstrahl­er und Kabeltromm­el, in seiner Nachbarsch­aft die Straße auf und ab. „Alle 30 Meter kenne ich jemanden, wo ich wieder meinen beheizten Rollator einstecken kann.“Dass er, wenn er den Stecker aus der vorherigen Steckdose herauszieh­t, um zu nächsten Steckdose zu kommen, doch kalte Füße bekommt, ist noch ein kleiner Haken an der „Erfindung“: „Da haben Sie mich erwischt,“gibt er zu. Genug Stoff also für weitere Berechnung­en am Esstisch im Holunderwe­g . Iris Wilcke

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FOTO: WOI Heinz Lingweiler hat seinen Rollator etwas aufgemöbel­t.

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