Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Umweltzentrum wappnet sich für Neustart
Das Schneckenhaus-Team hat viel zu tun – repariert, erneuert, legt Blühwiesen an. Wegen Corona kommen nur wenige Klassen, zunehmenden Stellenwert hat die Beratung etwa für den Insektenschutz.
GREVENBROICH Bäume und Tulpen blühen, ein prächtiges Bild bietet das Areal rund ums blaue Schneckenhaus am Rande des Bends. Ralf Dietrich und die fünf Bundesfreiwilligendienstler machen das Gelände zurzeit fit für den Frühling, auch wenn die Grünflächen wegen Corona für Spaziergänger zurzeit geschlossen sind. Nur angemeldete Schulklassen und Kita-Gruppen haben Zutritt, außerdem Menschen, die Beratung suchen und dazu am Tor klingeln können. Doch das Team um Schneckenhaus-Leiter Dietrich ist mit Schubkarren und anderem Gerät kräftig bei der Arbeit. „Wir wollen die Flächen doch nicht verkommen lassen, sondern bereit sein für den Neustart“, sagt Dietrich, der viele Jahre mit dem 2020 in Ruhestand gegangenen und vor kurzem gestorbenen Umweltbeaufbeauftragten Norbert Wolf zusammengearbeitet hat.
An einem Teich wurde die undichte Folie erneuert, Blühwiesen wurden angelegt, Hinweisschilder erneuert, nun wird der Bienen-Schaukasten auf Vordermann gebracht. Es gibt viel zu tun für die Zeit, wenn wieder Besucher aufs Gelände dürfen. Wann das sein wird, steht nicht fest.
Das grüne Klassenzimmer Corona hat sich natürlich auf die Besucherzahlen im und am Schneckenhaus gravierend ausgewirkt. „Sonst haben wir im Jahr hier 2000 Besucher, 2020 war es vielleicht ein Viertel“, sagt Dietrich. Die Umweltstation nimmt weiter Anmeldungen von Schul- und Kita-Gruppen an, um sie an die Natur heranzuführen. „Aber zurzeit nutzen nur wenige das Angebot. Das ist verständlich, weil Schulen und Kindertagesstätten in der Pandemie den Betrieb regeln müssen“, sagt Dietrich. Online-Unterricht gibt es im grünen Klassenzimmer nicht. „Man muss Natur im wahren Sinne des Wortes begreifen können, mal ein Blatt anfassen. Online geht das nicht – und würde auch nicht so viel Spaß machen.“
Beratung Untätig sind Dietrich und sein Team natürlich auch ohne viele Kindergruppen nicht. Wachsende Bedeutung habe die Beratung von Bürgern. „Im Jahr wenden sich etwa 200 Menschen an uns.“Dann wird beispielsweise gefragt, wie man einen naturnahen Teich anlegt oder eine Blühwiese. Auch das AOK-Bildungszentrum am Sodbach habe sich schon ans Schneckenhaus gewandt. „Um Tipps zu geben, fahren wir auch schon mal raus.“
Insektenschutz Ein Thema, auf das das Schneckenhaus-Team immer häufiger angesprochen wird, ist der
Insektenschutz. „Es ist gut, dass das Thema so hoch gekommen ist. Insekten sind wichtig für die Bestäubung, und sie sind ein wichtiges Glied in der Nahrungskette, etwa für Vögel“, betont Dietrich. Was machbar ist, um Wildbiene, Käfer und Co. Nahrung und Raum zu geben, zeigt das Team auf und neben dem Gelände. Rund 2000 Quadratmeter Blühwiesen mit Schafgarbe, Kornblume, Mohn und anderen heimischen Arten hat es angelegt. Am Eingang befindet sich ein Bienengarten, dort stehen Insektenhotels zum Nachbauen. Und wenige Meter