Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mediensucht soll Thema an Schulen werden
BERLIN (dpa) Eine große Mehrheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland hält es nach einer neuen Studie des Deutschen Kinderhilfswerks für sinnvoll, das Thema Mediensucht an Schulen zu behandeln. 90 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, wie die Kinderrechtsorganisation jetzt mitgeteilt hat. Auch 95 Prozent der Eltern sind dafür, um dem Problem in der Freizeit entgegenzuwirken. Experten vermuten, dass gerade in der Pandemie, in der die meisten Freizeitaktivitäten für junge Menschen nicht möglich waren und wochenlang kein Präsensunterricht stattfand, der Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen deutlich gestiegen ist.
Im Kinderreport 2021 des Kinderhilfswerks sprachen sich die meisten der befragten Kinder und Erwachsenen dafür aus, süchtigmachende Medien zu kennzeichnen und Eltern stärker über das Thema zu informieren. Zudem sahen sie die Nutzer selbst in der Verantwortung, sich um das Problem zu kümmern, aber auch große Medienanbieter.
Die Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, Juliane Seifert, erklärte laut Mitteilung: „Es kann nicht allein Aufgabe der Eltern sein, ihre Kinder vor exzessiver Mediennutzung zu schützen. Anbietern kommt hier eine besondere Verantwortung zu.“
Für den Kinderreport 2021 des Deutschen Kinderhilfswerks führte das Politikforschungsinstitut Kantar Public zwei Umfragen, eine unter Kindern und Jugendlichen (Zehn- bis 17-Jährige) und eine unter Erwachsenen im Alter ab 18 Jahren, in Deutschland durch. Befragt wurden insgesamt 1692 Personen, davon 669 Kinder und Jugendliche sowie 1023 Erwachsene.