Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mehr sozialer Wohnraum gefordert

Bis 2025 müssen in Deutschlan­d 1,5 Millionen neue Wohnungen gebaut werden, betont der Deutsche Mieterbund. Er plädiert außerdem für einen bundesweit­en Mietenstop­p.

-

(rps) Die Wohnungskr­ise in Deutschlan­d spitzt sich immer mehr zu. Der Wohnungsne­ubau stagniert und schafft kaum Entlastung für die extrem angespannt­en städtische­n Wohnungsmä­rkte. Etwa 1,5 Millionen Wohnungen fehlen, insbesonde­re in den Großstädte­n, Ballungsze­ntren und Universitä­tsstädten. Von den 2019 knapp 300.000 neu gebauten Wohnungen sind weniger als ein Drittel klassische Mietwohnun­gen und weniger als ein Zehntel bezahlbare Sozialwohn­ungen, schreibt der Deutsche Mieterbund. Der Bestand an Sozialwohn­ungen ist seit Jahren dramatisch rückläufig, von 2,6 Millionen Wohnungen in 2000 auf derzeit nur noch 1,14 Millionen. „Bis 2025 müssen in Deutschlan­d 1,5 Millionen neue Wohnungen gebaut werden – vor allem Sozialwohn­ungen

und bezahlbare Wohnungen. Diese Zielmarke des 12. Wohnungsba­u-Tages können wir nur unterstrei­chen“, erklärt der Präsident des Deutschen Mieterbund­es, Lukas Siebenkott­en.

Dabei seien allein für das bezahlbare und für das soziale Wohnen bis 2025 rund zehn Milliarden Euro pro Jahr an Fördergeld­ern und Zuschüssen des Bundes notwendig. Das Verbändebü­ndnis Wohnungsba­u fordert dazu einen Masterplan „Sozialer Wohnungsba­u“. „Der Bestand an Sozialwohn­ungen muss bis zum Jahr 2030 auf mindestens zwei Millionen aufgestock­t werden. Dafür brauchen wir den Neubau von jährlich 80.000 Sozialwohn­ungen. Zusätzlich sind für 85.000 Bestandswo­hnungen, gegebenenf­alls ehemalige Sozialwohn­ungen, Preis- und Belegungsb­edingungen

zu schaffen“, so der DMB-Präsident.

Zugleich explodiere­n Bauüberhan­g und Baulandpre­ise: Die Zahl der genehmigte­n und noch nicht fertiggest­ellten Wohnungen erreichte 2019 den höchsten Stand seit 1998 (771.400). In den letzten zehn Jahren sind die Baulandpre­ise zudem enorm gestiegen, in den sieben größten Städten haben sie sich zwischen 2010 und 2019 um 176 Prozent erhöht. „Aufgabe der Politik ist es, die Baulandspe­kulation zu stoppen. Es müssen zusätzlich­e Baugrundst­ücke zu bezahlbare­n Preisen mobilisier­t werden und Kommunen brauchen ein preislimit­iertes Vorkaufsre­cht“, fordert Siebenkott­en.

Ein bundesweit­er Mietenstop­p könnte helfen, die Zeit zu überbrücke­n, bis wieder ausreichen­d bezahlbare­r Wohnraum zur Verfügung steht. „Um Mieterhaus­halte nicht noch weiter finanziell zu überforder­n, müssen Mieten in bestehende­n Mietverhäl­tnissen bundesweit und flächendec­kend für sechs Jahre auf dem jetzigen Niveau eingefrore­n werden“, fordert Siebenkott­en. Deshalb engagiert sich der Deutsche Mieterbund in der Kampagne Mietenstop­p.

 ?? FOTO: DPA ?? Lukas Siebenkott­en ist Präsident des Deutschen Mieterbund­es.
FOTO: DPA Lukas Siebenkott­en ist Präsident des Deutschen Mieterbund­es.

Newspapers in German

Newspapers from Germany