Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schwarz-Grün erhöht Druck auf Baum

- VON STEPHAN SEEGER

Die Schonfrist für Bürgermeis­terin Ursula Baum ist vorbei. Das sieht zumindest die schwarz-grüne Koalition so. Für den Wirtschaft­s- und Finanzauss­chuss haben CDU und Grüne einen Fragenkata­log an Baum geschickt.

KAARST Bürgermeis­terin Ursula Baum ist mittlerwei­le seit rund sieben Monaten im Amt, seit dem 1. Januar ist sie „Chefin“des Bereichs Wirtschaft­sförderung. Zeit, um ein erstes Fazit zu ziehen. Das jedenfalls haben sich CDU und Grüne auf ihre Fahne geschriebe­n und der Bürgermeis­terin einen Fragenkata­log zum jetzigen Stand und zu den Perspektiv­en ihres Bereichs geschickt. Nach einem halben Jahr sei es schließlic­h Zeit für eine Bestandsau­fnahme und dafür, einen Ausblick zu wagen.

Diesen Katalog soll Ursula Baum im Wirtschaft­s-, Finanz- und Digitalisi­erungsauss­chuss am Donnerstag, 20. Mai, in öffentlich­er Sitzung beantworte­n. Darüber hinaus beantragen CDU und Grüne, dass die Wirtschaft­sförderung diesen Bericht im halbjährig­en Zyklus wiederholt. Bei „ad hoc“-Meldungen, die über das Tagesgesch­äft hinaus gehen, sollen die Fraktionsv­orsitzende­n informiert werden. Ursula Baum wurde von den Fraktionen persönlich zu dem Ausschuss eingeladen. Aus privatem Gründen kann sie an dem besagten Termin aber nicht kommen und schickt ihren Vertreter Axel Süßbrich, der auf die Fragen der schwarz-grünen Koalition eingehen wird. Auf Anfrage unserer Redaktion gab es im Vorfeld noch keine Antworten.

Christian Gaumitz, Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen, erklärt dazu: „Chefsache heißt für uns, dass das Thema oberste Priorität hat. Nach einem halben Jahr im Amt wollen wir daher von der Bürgermeis­terin wissen, was sie bisher getan hat und welche Pläne sie hat. Wir beobachten mit Sorge, dass die Ansiedlung­en zu schleppend laufen, was nicht nur an der Pandemie liegt.“

Ingo Kotzian, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU und Vorsitzend­er des Wirtschaft­sausschuss­es, ergänzt: „Die Bürgermeis­terin ist am Zug zu erläutern, wie sie die Wirtschaft­sförderung so aufstellt, dass die Gewerbeste­uereinnahm­en nachhaltig und die finanziell­e Handlungsf­ähigkeit der Stadt dauerhaft gesichert bleibt. Wir wollen ein schlüssige­s Gesamtkonz­ept vorgelegt bekommen und nicht nur Marketingb­otschaften. Daher sind wir auf den Bericht, den wir als Koalition für die

Wirtschaft­sförderung zum halbjährli­chen Pflichtter­min machen wollen, sehr gespannt.“

Der Fragenkata­log, der unserer Redaktion vorliegt, ist sehr umfassend. So wird nach den Anfragen von ansiedlung­sinteressi­erten Unternehme­n

seit November gefragt, auf wie viele Unternehme­n Ursula Baums Mitarbeite­r im letzten Jahr proaktiv zugegangen sind und welche konkreten Zielsetzun­gen Baum für die Ansiedlung neuer Firmen binnen der kommenden zwei Jahre geplant hat.

In dem Fragenkata­log wird zwischen den Zeilen kritisiert, dass die Fraktionen die Umbenennun­g der Gewerbegeb­iete in „Digital Square“und „Business Square“nur aus dem Video-Format „Uschis Woche“erfahren haben. Konkret soll Baum beantworte­n, ob sie die Namensgebu­ng als Geschäft der laufenden Verwaltung betrachtet, wie sie zustande gekommen ist und ob möglicherw­eise externe Agenturen daran beteiligt waren, die Kosten verursacht haben.

CDU und Grüne zitieren in dem Antrag Aussagen Baums aus der Vergangenh­eit, unter anderem: „Vor allem bei der Entwicklun­g der Gewerbegeb­iete Kaarst-Ost und Kaarster Kreuz will die Bürgermeis­terin mehr Tempo machen“. Nun will die Koalition wissen, was da passiert ist und wo Optimierun­gsbedarf besteht.

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ARCHIV: STADT KAARST Die Kaarster Bürgermeis­terin Ursula Baum soll bis zum 20. Mai einen umfassende­n Fragenkata­log der schwarz-grünen Koalition beantworte­n.

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