Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Bahnhof bekommt Videoüberwachung
Das Land NRW hat jetzt 85.000 Euro zur Verfügung gestellt, damit die Grevenbroicher Station mit Kameras ausgerüstet wird. Eine Videoüberwachung soll den Reisenden mehr Sicherheit bieten. Es gibt aber noch andere Baustellen.
GREVENBROICH Der Grevenbroicher Bahnhof ist einer von insgesamt 100 Stationen in Nordrhein-Westfalen, die mit einem Video-Überwachungsprogramm ausgerüstet werden. Wie die Landtagsabgeordnete Heike Troles (CDU) mitteilt, wurden jetzt 85.000 Euro für die Installation von Kameras bereitgestellt. Sie sollen an den Bahnsteigen, im Bahnhofsgebäude und in der Unterführung eingesetzt werden. „Diese Technik wird dafür sorgen, dass alle Reisenden zu jeder Zeit, vor allem aber in den Abendstunden, dort ein sicheres Gefühl und einen guten Aufenthalt haben“, sagt Troles.
Bereits 2019 hatte die Landesregierung eine zwei Milliarden Euro schwere ÖPNV-Offensive gestartet. Davon wurden rund zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um Bahnhöfe mit einer modernen Videoüberwachungs-Technik auszustatten. Mittlerweile habe sich die „DB Station & Service AG“dazu verpflichtet, dieses Geld für Kameras an mindestens 100 Bahnhöfen einzusetzen, berichtet Heike Troles. Dass Grevenbroich dazugehört, sei erfreulich. Werde doch damit eine schon vor Jahren formulierte Forderung der Frauen-Union erfüllt.
Die Landespolitikerin hatte sich in der Vergangenheit bei NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst für eine solche Video-Überwachung in ihrer Heimatstadt eingesetzt – und dabei „auf die besonders kritischen und risikobehafteten Begleitumstände rund um den Bahnhof in Grevenbroich“hingewiesen. Dort würden sich täglich mehrere hundert drogenabhängige Personen aus ganz Nordrhein-Westfalen aufhalten, deren Ziel eine der beiden im Zentrum angesiedelten Substitutionspraxen sei.
„Ohne den von Sucht betroffenen Menschen gegenüber einen Pauschalverdacht auszusprechen, ist es geboten, auf das dadurch gestiegene Unsicherheitsgefühl der Bürger hinzuweisen“, hatte Heike Troles dem Minister geschrieben – und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass viele Kinder und Jugendliche den Weg durch den Bahnhof nutzen, um zur Schule zu kommen. „Gerade hier offenbart sich ein Gefühl der Angst, das mir in zahlreichen Gesprächen mitgeteilt wurde“, so die Landtagsabgeordnete, die den Verkehrsminister zu einem Ortstermin eingeladen hatte. Zu dem kam es zwar nicht, dennoch war die Eingabe der Politikerin erfolgreich.
Wie ein Sprecher des Verkehrsministeriums mitteilte, sollen die Videokameras vor allem eine abschreckende Wirkung haben. Mit ihrer Hilfe könnten etwa Vandalismus-Schäden an und in den Bahnhofsgebäuden verhindert werden. Zudem sollen sie der Kriminalitätsaufklärung dienen. Mit der Einführung dieses Überwachungsprogramms wolle die Landesregierung gleichzeitig auch die „enormen
Chancen von Digitalisierung und Vernetzung“nutzen, „so dass sich die Bundespolizei an einigen Bahnhöfen live aufschalten kann, um das Geschehen vor Ort zu verfolgen“. Ob diese technische Möglichkeit auch im Grevenbroicher Bahnhof genutzt werden soll, steht nicht fest.
Erst im vergangenen Jahr hatten Bundes- und Landesregierung rund 150.000 Euro für den Grevenbroicher Bahnhof bereitgestellt – nicht nur für kosmetische Maßnahmen wie den Neuanstrich der Fassade. Auch für die Dachsanierung sowie die Erneuerung von Türanlage und Innenbeleuchtung wurden die Fördergelder verwendet.
Aus CDU-Sicht gibt es aber noch weitere Baustellen am Haltepunkt Stadtmitte – etwa die Leerstände im Bahnhofsgebäude, darunter die ehemalige Gaststätte „Telegraaf“.
„Mit entsprechenden Mietern sollte für eine Belebung der Station gesorgt werden“, sagt Heike Troles. Fraktionsvorsitzender Wolfgang Kaiser sieht hierin „schon seit längerer Zeit eine kommunale Herausforderung“, zumal die nicht genutzten Räume zu einer „allgemeinen negativen Wahrnehmung des Bahnhofs beitragen würden“.
Die Union hat vorgeschlagen, den Ordnungs- und Servicedienst der Stadt dort anzusiedeln. Potenzielle Mieter könnten auch Streetworker oder karitative Einrichtungen sein. Die Bahn habe der Stadt bereits vor längerer Zeit angeboten, diese Räume zu „einem sehr geringen Preis anzumieten“, sagt Heike Troles, die sich hierfür mehr Initiative aus dem Rathaus wünscht. „Es wäre allmählich an der Zeit, mit der Bahn in Kontakt zu treten.“