Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die Stimmung ist grundsätzlich positiv
Obwohl sie von größten Personalproblemen geplagt werden, gehen sowohl der gastgebende ASV Hamm-Westfalen als auch der TSV Bayer Dormagen am Mittwochabend unbedingt kämpferisch ins Duell der Zweiten Handball-Bundesliga.
DORMAGEN Geteiltes Leid ist halbes Leid. Das gilt am Mittwochabend auch für die um 19.15 Uhr in der WESTPRESS arena angepfiffene Partie der 2. Handball-Bundesliga zwischen dem ASV Hamm-Westfalen und dem TSV Bayer Dormagen. Denn für beide Teams ist die Ausgangslage alles andere als optimal.
Die Gastgeber wurden böse von Corona ausgebremst, gingen nach der 21:22-Niederlage in Dresden am 18. April (!) in Quarantäne und hätten das Spiel aufgrund ihrer massiven Personalprobleme sehr gerne verlegt. Doch das scheiterte an den HBL-Statuten, so dass der bis 2016 am Höhenberg tätige Rückraumspieler Gerrit Genz beim Durchzählen auf acht nicht einsatzfähige Akteure kommt. Darum soll der Kader mit Kräften aus der eigenen Drittligamannschaft aufgefüllt werden. Sein Comeback im Team von Trainer Michael Lerscht gibt Rechtsaußen Lars Gudat, der seine Handball-Karriere 2019 nach zwölf Jahren bei den ASV-Profis beendet hatte.
Personell kaum besser aufgestellt ist freilich der TSV: Wie gehabt fallen im Rückraum Alexander Senden und André Meuser aus. Dass Carlos Iliopoulos von seinen Einsätzen mit der Nationalmannschaft Griechenlands verletzt (Außenbandriss) zurückgekehrt ist, passt Trainer Dusko Bilanovic darum noch weniger in den Kram. Um aus der zweiten Reihe trotzdem Druck machen zu können, hat er von den in der Bundesliga spielenden A-Junioren den auf der Mitte als auch auf Halblinks einsetzbaren Sören Steinhaus (17) angefordert. Am Kreis fehlt Toni Juric, auf der linken Außenbahn Joshua Reuland und auch für Torhüter Martin Juzbasic käme ein Einsatz noch zu früh.
Beide Klubs eint indes auch der offensive Umgang mit den Problemen. So lässt der für Hamm in dieser Saison schon 94 Mal erfolgreiche Genz einfach nur positive Gedanken zu: „Die Spieler, die da sind, lassen alles, was geht auf dem Feld. Etwas anderes als auf Sieg zu spielen, kommt ja gar nicht infrage.“Bilanovic sieht das genauso, wenngleich er die individuell grundsätzlich stark aufgestellten Gäste trotz verkorkster Saison (nur Rang elf ) mit der Favoritenrolle ausstattet: „Beim Arbeitssieg gegen Fürstenfeldbruck hatten wir ähnliche Probleme – und haben trotzdem gar nicht so schlecht gespielt.“
Wie schon vor dem Match am Freitag mussten sich Patrick Hüter, Benni Richter & Co. in der Sporthalle des Berufsbildungszentrums Dormagen auf die Partie vorbereiten. Und weil das heimische Sportcenter wegen der unaufschiebbaren Arbeiten an der Deckenbeleuchtung ziemlich sicher auch noch bis nach Pfingsten nicht nur Verfügung steht, geht es auch mit dem nächsten Heimspiel am Samstag (19 Uhr) gegen den TV Emsdetten in die Ostermann-Arena nach Leverkusen. Für Bilanovic natürlich keine optimale Lösung, „denn du spielst besser da, wo du auch trainierst.“Schlaflose Nächte bereitet ihm dieses Szenario freilich nicht. „Wenn die Situation jetzt halt so ist, ist eben die Halle in Leverkusen unser Zuhause. Klar, der Parkettboden ist anders als bei uns, aber die Jungs haben sich darauf ganz gut eingestellt.“
Das Hinspiel war im Übrigen eine klare Sache: Gestützt auf starke Leistungen von Martin Juzbasic (14 Paraden) und Joshua Reuland (12 Tore/6 Siebenmeter) gewann Dormagen am Ende ungefährdet mit 27:19 (Halbzeit 13:11).