Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Eltern klagen über Lolli-Tests
Der damit verbundene Aufwand sei eine „bodenlose Frechheit“.
NEUSS Genau eine Stunde kamen Vertreter aus Elternschaft, Schulen und Kreisverwaltung am späten Montagabend virtuell zusammen, um die jüngsten Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie zu beleuchten. Neben den neuen Tests für Grundschüler wurde – auf Einladung des Stadtelternrats – unter anderem auch über mögliche Lockerungen, Schutzmasken und Verabschiedungen von Abschlussklassen diskutiert. Ein Überblick:
Lolli-Tests Die bereits im Vorfeld geäußerte Kritik an den sogenannten Lolli-Tests, die seit Montag in Grundschulen gemacht werden, wurde in der Zoom-Konferenz noch einmal bekräftigt. „Der Aufwand, der dahinter steckt, sprengt gerade alles. Was von den Eltern erwartet wird, ist eine bodenlose Frechheit“, machte eine Mutter deutlich. Es gehe nicht um das Testen an sich, sondern um die anspruchsvolle Logistik-Kette im Anschluss, die im Falle einer Positiv-Testung einer Lerngruppe ein schnelles – und womöglich sogar nächtliches – Handeln von Schulleitung und Elternschaft erforderlich mache. Kreisdirektor Dirk Brügge dazu. „Ich kann gut verstehen, dass die Situation sehr belastet. Ob man den Aufwand verringern kann, weiß ich allerdings nicht“, sagte er. Die Entscheidung, welche Testmethoden eingesetzt werden, treffe das Schulministerium. Brügge unterbreitete jedoch das Angebot, Verbesserungsvorschläge weiterzuleiten. Der Stadt Neuss liegen nach eigenen Angaben „weder Meldungen der Schulen noch des Labors vor, dass die Logistik nicht funktioniert hätte“, wie Pressereferent Tobias Spange auf Nachfrage unserer Redaktion mitteile.
Masken Adi Leweke, Leiter der Richard-Schirrmann-Schule, machte darauf aufmerksam, dass Kinder in Schulbussen mittlerweile
FFP2-Masken statt OP-Masken tragen müssten und Eltern sie extra nur für diese Fahrten anschaffen. Ein Problem, wie er findet. Barbara Albrecht, Chefin im Kreisgesundheitsamt, machte jedoch darauf aufmerksam, dass FFP2-Masken einen größeren Schutz bieten – vor allem an Orten, wo keine entsprechenden Abstände eingehalten werden könnten und ausreichend Lüftungsmöglichkeiten vorhanden seien. „In den Bussen sitzen die Schüler teilweise relativ eng beieinander“, bemerkte Albrecht, die auf die Corona-Schutzverordnung verwies.
Verabschiedung In der Sitzung wurde auch der Wunsch an Dirk Brügge herangetragen, sich bei Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann dafür einzusetzen, dass die vierten, aber auch die neunten Klassen in den letzten beiden Schulwochen vor den Sommerferien die Möglichkeit erhalten sollen, sich persönlich voneinander zu verabschieden zu können. „Sie würden sich sonst vermutlich gar nicht mehr sehen“, sagte Adi Leweke. Brügge sagte zu, diesen Wunsch gegenüber dem Ministerium zu kommunizieren. Auf die Frage nach möglichen Lockerungen reagierte der Kreisdirektor mit Vorsicht: „Das wäre Kaffeesatz-Leserei.“