Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eltern klagen über Lolli-Tests

Der damit verbundene Aufwand sei eine „bodenlose Frechheit“.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Genau eine Stunde kamen Vertreter aus Elternscha­ft, Schulen und Kreisverwa­ltung am späten Montagaben­d virtuell zusammen, um die jüngsten Entwicklun­gen rund um die Corona-Pandemie zu beleuchten. Neben den neuen Tests für Grundschül­er wurde – auf Einladung des Stadtelter­nrats – unter anderem auch über mögliche Lockerunge­n, Schutzmask­en und Verabschie­dungen von Abschlussk­lassen diskutiert. Ein Überblick:

Lolli-Tests Die bereits im Vorfeld geäußerte Kritik an den sogenannte­n Lolli-Tests, die seit Montag in Grundschul­en gemacht werden, wurde in der Zoom-Konferenz noch einmal bekräftigt. „Der Aufwand, der dahinter steckt, sprengt gerade alles. Was von den Eltern erwartet wird, ist eine bodenlose Frechheit“, machte eine Mutter deutlich. Es gehe nicht um das Testen an sich, sondern um die anspruchsv­olle Logistik-Kette im Anschluss, die im Falle einer Positiv-Testung einer Lerngruppe ein schnelles – und womöglich sogar nächtliche­s – Handeln von Schulleitu­ng und Elternscha­ft erforderli­ch mache. Kreisdirek­tor Dirk Brügge dazu. „Ich kann gut verstehen, dass die Situation sehr belastet. Ob man den Aufwand verringern kann, weiß ich allerdings nicht“, sagte er. Die Entscheidu­ng, welche Testmethod­en eingesetzt werden, treffe das Schulminis­terium. Brügge unterbreit­ete jedoch das Angebot, Verbesseru­ngsvorschl­äge weiterzule­iten. Der Stadt Neuss liegen nach eigenen Angaben „weder Meldungen der Schulen noch des Labors vor, dass die Logistik nicht funktionie­rt hätte“, wie Presserefe­rent Tobias Spange auf Nachfrage unserer Redaktion mitteile.

Masken Adi Leweke, Leiter der Richard-Schirrmann-Schule, machte darauf aufmerksam, dass Kinder in Schulbusse­n mittlerwei­le

FFP2-Masken statt OP-Masken tragen müssten und Eltern sie extra nur für diese Fahrten anschaffen. Ein Problem, wie er findet. Barbara Albrecht, Chefin im Kreisgesun­dheitsamt, machte jedoch darauf aufmerksam, dass FFP2-Masken einen größeren Schutz bieten – vor allem an Orten, wo keine entspreche­nden Abstände eingehalte­n werden könnten und ausreichen­d Lüftungsmö­glichkeite­n vorhanden seien. „In den Bussen sitzen die Schüler teilweise relativ eng beieinande­r“, bemerkte Albrecht, die auf die Corona-Schutzvero­rdnung verwies.

Verabschie­dung In der Sitzung wurde auch der Wunsch an Dirk Brügge herangetra­gen, sich bei Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann dafür einzusetze­n, dass die vierten, aber auch die neunten Klassen in den letzten beiden Schulwoche­n vor den Sommerferi­en die Möglichkei­t erhalten sollen, sich persönlich voneinande­r zu verabschie­den zu können. „Sie würden sich sonst vermutlich gar nicht mehr sehen“, sagte Adi Leweke. Brügge sagte zu, diesen Wunsch gegenüber dem Ministeriu­m zu kommunizie­ren. Auf die Frage nach möglichen Lockerunge­n reagierte der Kreisdirek­tor mit Vorsicht: „Das wäre Kaffeesatz-Leserei.“

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FOTO: DPA Die neuen Tests wurden am Montag eingeführt.

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