Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Corona-Shop-In“als Probe für Festival-Tests
Mike Schöneberg geht mit einem innovativen Zentrum für Corona-Tests am Hammerwerk an den Start.
GREVENBROICH Bürger können sich ab sofort auch am Edeka-Markt am Hammerwerk auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen lassen. Der Grevenbroicher Mike Schöneberg hat dort ein Testzentrum unter dem Namen „Fest-Test“eröffnet, das sich von vielen anderen unterscheidet. Das Areal ist durch Supermarkt-Kunden stark frequentiert – und nach Testzentrum sieht das, was Schöneberg mit seinem Team dort aufgebaut hat, auf den ersten Blick auch nicht aus: Statt in klinischer Atmosphäre warten Bürger im „Corona-Shop-In“, wie er das Zentrum nennt, unter warmem Licht auf Sofas oder – die kleinen Besucher – auf kindgerechten Möbelstücken auf die Ergebnisse ihres Abstrichs.
„Gerade Kinder sind oft eingeschüchtert, viele haben Angst vor klinischen Teststationen. Ich möchte den Leuten das Gefühl geben, dass ein Test nicht schlimm ist“, sagt Schöneberg, dessen Team im Eingangsbereich des Supermarktes täglich rund 3000 Menschen (nach vorheriger Online-Anmeldung) testen kann. Mehrere Testoptionen stehen offen: für Bürger kostenfreie Schnelltests (Stäbchen- oder Spucktest) oder PCR-Labortests für Auslandsreisen, die je 89 Euro kosten.
Möglich sind Testungen am Hammerwerk an sieben Tagen pro Woche: montags bis samstags von 7.30 bis 19 Uhr, sonn- und feiertags zunächst von 8 bis 10 Uhr. „Auch am Vatertag testen wir von 8 bis 10 Uhr“, sagt Schöneberg, der die Testzeiten bei Öffnung der Gastronomie in Grevenbroich ausweiten will, so dass Abstriche bis mindestens 22 Uhr möglich sind.
Ihre Ergebnisse sollen Getestete mit Hilfe eines QR-Codes auf ihrem Smartphone oder bei Bedarf auf einem ausgedruckten Zettel abrufen und etwa im Restaurant vorzeigen können. Gastronomen können den Code einscannen, wenn sie die „Luca“-App installiert haben. Das Testergebnis ist zu sehen, die Daten zur Kontakterfassung werden verschlüsselt übermittelt. „Das spart Papierbögen in Restaurants und ist eine Erleichertung für Gastronomen“, sagt Schöneberg. Kunden könnten in Sekundenschnelle „gescannt“werden. Kommt es zu einem
Corona-Ausbruch, könnten die Daten der Besucher über das Gesundheitsamt abgerufen werden.
Während immer mehr Menschen geimpft werden, eröffnen immer neue Testzentren. „Ich gehe davon aus, dass die Testzentren bald reihenweise schließen werden“, sagt Schöneberg, der aber davon ausgeht, dass innovative Testkonzepte noch ein bis zwei Jahre in der Veranstaltungsbranche gefragt sein werden – zumal sich nicht alle Menschen impfen lassen wollen. Sein Testzentrum am Hammerwerk sieht Schöneberg als Schritt hin zu einer Marke für Festival-Tests. Darauf spielt auch der Name „Fest-Test“an.
„Wir wollen unser Konzept für Großveranstaltungen präsentieren“, sagt der 38-Jährige, der weitere Zentren etwa in Frankfurt und München oder in seiner Heimat an der Mosel plant. Mit „Fest-Test“könne Schöneberg, der auch Chef der auf Großveranstaltungen wie Festivals und Konzerte spezialisierten Agentur „Nightlife Events“ist, Tests im großen Stil anbieten – auch dann, wenn andere Veranstalter, die derzeit die Test-Nische füllen, sich wieder dem Normalgeschäft widmen.