Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Gastronomen im Öffnungs-Zwiespalt
Gastronomen aus Dormagen erzählen, was die zeitnahe Öffnung der Außengastronomie in den Sommermonaten für sie bedeuten würde. Die Meinungen der Restaurantbesitzer sind zwiegespalten.
DORMAGEN Es rumort bei den Gastronomen in Dormagen und in dem ein oder anderen machen sich erste Hoffnungen breit. In der Politik werden bereits einige Stimmen laut, die die Öffnung der Außenbereiche der Restaurants und Cafés bei einer Inzidenz von unter 100 fordern. Allen voran NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) ist für eine baldige Öffnung der Außengastronomie. Die Gastronomen in Dormagen stehen jedenfalls in den Startlöchern, unsere Redaktion hörte sich im Stadtgebiet um.
Carina Siepen, Inhaberin des Landgasthaus Piwipp, denkt positiv: „Die letzten Tage ist die Hoffnung mit Blick auf die anderen Bundesländer gestiegen, vielleicht können wir bald die Außengastronomie öffnen.“Auch Chrysostomos Stratos von Stratos Dining Zons sieht ein Licht am Ende des Tunnels: „Ich habe Hoffnung, dass wir Anfang Juni wieder bedienen werden. Ich finde, momentan sieht es gut aus.“Die Öffnung der Außengastronomie ist für viele Betriebe nun „überlebensnotwendig“, so auch für Ntritsos Thimios, Besitzer des Gasthof zum Timo in Delhoven. „Der Umsatz ist im Keller und wir haben hohe Kosten, es würde uns schon etwas bringen, wenn wir wenigsten ein paar Tische draußen bewirtschaften könnten.“Für einige der Gastronomen würde die Öffnung der Außenbereiche erst einmal völlig reichen. „Gerade im Sommer ist die Terrasse immer total voll“, erklärt Stratos, der auf seiner Terrasse in Zons bis zu 90 Personen bewirten kann. Siepen stimmt zu: „Im Sommer machen wir durch den Außenbereich unseren Hauptumsatz. Es wäre enorm wichtig, dass wir öffnen dürfen. Natürlich unter Einhaltung aller Regeln.“
Doch die Öffnung der Außengastronomie wäre nicht die Lösung aller Probleme für die Gastronomen. Insbesondere das Wetter macht vielen zu schaffen. „Nur die Außengastronomie öffnen macht für uns wenig Sinn“, erklärt Marion Allard vom Restaurant Zum Volksgarten. „Wir müssen die Produkte für die Speisen zehn Tage vorher bestellen und dann müssen sie geliefert werden. Was mache ich dann wenn es regnet und keiner kommen kann?“Außerdem herrsche noch „absolute Unklarheit“. „Wir wissen ja noch gar nicht, wen wir dann bedienen dürfen. Nur die Geimpften? Die Genesenen? Alle Menschen mit Test? Wie sollen wir das kontrollieren“, so Siepen „Klar ist: Wenn wir nur Geimpfte bedienen dürfen, dann werde ich nicht öffnen, das fände ich unfair“, sagt die Besitzerin des Landgasthaus Piwipp. Dem stimmt Ntritsos Thimios zu: „Es ist ein schwieriges Thema und mit welchem Recht sollte ich die Gäste kontrollieren, ob sie geimpft sind?“Die Öffnung der Außengastronomie
hilft den Gastronomen, doch es reicht noch lange nicht aus. „Nach dem Sommer müssen wir dann wieder alles öffnen dürfen, denn um die Branche wieder aufzubauen braucht es definitiv mehr“, ist sich Siepen sicher.
Letztendlich sei die Öffnung der Außengastronomie für die Sommermonate zumindest ein Lichtblick und die Gastronomen lassen sich schon jetzt einiges einfallen. Das Restaurant Zum Volksgarten, angehörig an das Hotel Schloss Friedestrom, will die Terrasse allwettertauglich ausbauen. „Wir wollen wetterfeste Schirme aufbauen und in Heizpilze investieren, damit die Gäste bei jedem Wetter draußen sitzen können. Wir müssen dafür jedoch auch einen neuen Boden verlegen lassen und haben das bei der Denkmalschutzbehörde bereits beantragt“, erzählt Allard. Auch Stratos Dining Zons hat aufgerüstet und neue Schirme und eine neue Außenbeleuchtung angebracht. „Wir freuen uns auf die Gäste und können es kaum abwarten“, so Chrysostomos Stratos. Piwipp-Besitzerin Siepen fügt hinzu: „Wir machen den Beruf, weil es uns Spaß macht und weil wir die Gäste sehen wollen.“Der Delhovener Gastronom Thimios macht deutlich: „Vor Corona lief alles gut, wir kamen zurecht. Nach der Krise müssen nun viele von uns von vorne anfangen. Nicht zu vergessen ist: einige Gastronomen haben es nicht bis hierhin geschafft.“