Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zentrum sieht Pläne für Rechenzent­rum kritisch

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DORMAGEN (schum) Die Idee, im künftigen Gewerbepar­k Silbersee ein so genanntes Hyperscale-Rechenzent­rum zu errichten, stößt bei der Zentrumsfr­aktion auf Widerstand. „Wir haben noch erhebliche­n Diskussion­sbedarf“, sagt Ratsmitgli­ed Michael Kirbach. Eine Studie des NRW-Wirtschaft­sministeri­ums weist das Entwicklun­gsgebiet Silbersee als geeigneten Standort für ein solches Riesen-Rechenzent­rum aus. Im Rathaus und in der CDU werden solche Pläne ausdrückli­ch begrüßt.

Anders beim Zentrum. „Völlig ungewiss ist, wieviele Arbeitsplä­tzen entstehen bzw. welche Perspektiv­en sich für Mitbürger ergeben, die durch politische Entscheidu­ngen leider ihre Arbeitsplä­tze verlieren werden, umgangsspr­achlich Strukturwa­ndel genannt“, sagt Kirbach. Vergleichb­are Anlagen hätten nur ein paar Dutzend Beschäftig­te – und das bei einem Flächenver­brauch im zweistelli­gen Hektarbere­ich.

Dieser enorme Flächenver­brauch ergebe sich auch aus der oft „billigsten Bauweise“, so das Zentrum. „Eine Halle, nur eine Etage für die Server. Höchste Sicherheit­sanforderu­ngen

und extremer Stromverbr­auch, aber sehr wenig Menschen, die in diesen Einrichtun­gen arbeiten“, führt Wolfgang Krause, IT-Experte der Zentrumsfr­aktion, aus. „Wie will man vom Standort Silbersee die Abwärme nutzen, die Investitio­nskosten zur Nutzung der Abwärme sind sehr hoch, und im Sommer braucht die Abwärme keiner. Was wir in Dormagen brauchen, sind Unternehme­n mit sehr hoher Wertschöpf­ung pro Arbeitspla­tz, ein Rechenzent­rum bietet das leider nicht, schlicht weil die Wertschöpf­ung im Bereich IT nicht in den Rechenzent­ren stattfinde­t. Ein Rechenzent­rum ist ein notwendige­s Übel, dessen Kosten man so gering wie möglich halten muss“, so Wolfgang Krause.

Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld hat die Idee begrüßt. „Als Baustein der Smart Industrial City könnte sich ein Hyperscale-Rechenzent­rum grundsätzl­ich gut in die Pläne der Stadt einfügen. Beispielwe­ise begünstigt ein solches Rechenzent­rum auch den Aufbau einer 5G Infrastruk­tur, die als Standortfa­ktor aufgebaut werden soll.“Es gebe bislang aber noch keine konkreten Pläne.

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