Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eine Reise in die Pop-Geschichte

- VON HELGA BITTNER

Franka von Werden, Eddy Schulz und Tim Steiner zeigen im Theater am Schlachtho­f, was sie können: singen. Ein bisschen Spielen ist auch angesagt und wird von Markus Andrae für das „Duett zu Dritt“inszeniert.

NEUSS Sie wissen nicht, wer Reginald Kenneth Dwight ist? Dann sind Sie nicht sein größter Fan. Aber der steht ja ohnehin auf der Bühne des Theaters am Schlachtho­f (TaS). Sagt zumindest Franka von Werden, die das Mikro entnervt an Eddy Schulz abgibt und hinter der Bühne verschwind­et. Derweil also darf der Sänger – und auch Entertaine­r, als der er sich im „Duett zu Dritt“im Theater am Schlachtho­f (TaS) beweist – seiner Leidenscha­ft nachgeben und ein Medley singen, nach dem er zuvor sein Fan-sein mit dem T-Shirt deutlich gemacht hat. „Rocket Man“steht darauf, und natürlich ist Elton John gemeint. Ob „Crockodile Rock“, „Candle in the Wind“oder eben „Rocket Man“– kaum einer der größten Songs fehlt in dem, was Eddy Schulz ansingt und auf seine Stimme arrangiert hat.

Als Sänger neben Franka von Werden zu bestehen, ist nicht leicht. Zweifellos hat sie eine Stimme, die nicht nur bestens zum Abend im Zelt des TaS passt, sondern auch manches Mal jene von Eddy Schulz zu übertönen droht. Allerdings: Den beiden zuzusehen, wie sie sich spontan die Bälle auch dank der Einwürfe des Publikums zuwerfen, ist ein Vergnügen. Auch Tim Steiner, der Dritte im Bunde und Virtuose an gleich fünf Instrument­en, zeigt seinen Humor im Spiel.

Zumindest ein bisschen davon hat Regisseur Markus Andrae den dreien auf den Leib geschriebe­n, auch wenn die rund eineinhalb Stunden mehr Konzert als sonstwas geworden sind. Dass das angesichts der sängerisch­en und instrument­alen Fähigkeite­n des Trios jedoch nur logisch ist, liegt auf der Hand.

Gleichwohl versucht sich das Trio in einigen Szenen auch als amüsierte „Schauspiel­er“. Wenn Schulz und von Werden etwa wie Fred Astaire

und Ginger Rogers tanzen zum Song „They Can't Take That Away from Me“aus „Shall we dance“, hat das ebenso Schmunzelw­ert wie von Werdens Anschmacht­en des Klavierspi­elers Steiner beim Duett „You'r the one that I want“(aus „Grease“), das sie mit Schulz gemeinsam singt. Oder wenn Eddy Schulz plötzlich zu Elvis Presley mutiert und die Barszene mit dem Song „The Lady loves me“(aus „Viva Las Vegas“) singt und Franka von Werden die erbost antwortend­e Ann-Margret gibt, merkt auch der letzte Zuschauer, mit welchem Spaß dieser Abend einstudier­t wurde.

Franka von Werden erweist sich einmal mehr als Energiebün­del, dem Eddy Schulz ein ruhiger Gegenpart ist. Zusammen mit Tim Steiner sind die drei ein Trio, das seine Zuschauer an diesem Abend mühelos unterhält. Jeder Song, von denen etliche Musikgesch­ichte geschriebe­n haben, ist auf ihre Stimmen arrangiert, was durchaus auch Überraschu­ngen bergen kann wie bei „I got you, Babe“von Sonny and Cher.

„Duett zu dritt“ist also ein Titel, der eigentlich nicht möglich ist, aber auf diesen Abend zutrifft.

Denn das Trio nimmt mit auf eine Reise durch die Duette der Pop-Geschichte: „Don't go breaking my Heart“(Kiki Dee und Elton John), „Stupid“(Frank und Nancy Sinatra, als Remake von Nicole Kidman und Robbie Williams), „Wild Rose“(Nick Cave und Kylie Minogue), „Time of my Life“(Joe Cocker und Jennifer Warnes) oder „River deep – Mountain high“(Ike & Tina Turner). Ein Song wie „Total Eclipse of the Heart“errang zwar als Solo (Bonnie Tyler) Weltruhm, passt aber dennoch mit Schulz als Backing Vocal zum Abend.

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FOTO: DENNIS PRANG Eddy Schulz, Tim Steiner und Franka von Werden (von links) in „Duett zu Dritt“im Zelt am Theater am Schlachtho­f.

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