Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt verbaut in den Ferien 900.000 Euro

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

Die Stadt-Tochter Eigenbetri­eb muss mit dem Problem kämpfen, dass oftmals Handwerker sowie jetzt auch pandemiebe­dingt Materialie­n fehlen, damit wie geplant an den Schulen gearbeitet werden kann.

DORMAGEN Ferienzeit bedeutet für viele Mitarbeite­r im Rathaus Sanierungs­zeit. Weil Schüler und Lehrer die wohlverdie­nte freie Zeit nutzen, stehen die Schulgebäu­de leer. Die perfekte Situation für Handwerker, die so freie Hand für Bau- und Sanierungs­arbeiten haben, ohne dabei Rücksicht auf den laufenden Unterricht nehmen zu müssen. Rund ein Dutzend Schulstand­orte stehen auf der To-Do-Liste des städtische­n Eigenbetri­ebs, wo ein Volumen von etwa 900.000 Euro ausgegeben werden sollen.

Soweit die Theorie. Doch es ist ungewiss, ob tatsächlic­h alle vorgesehen­en Maßnahmen wie geplant abgewickel­t werden können. Denn, so erläutert Martin Brans, Technische­r Beigeordne­ter und damit oberster Chef des Eigenbetri­ebs, es liegt keinesfall­s am Geld. Anders als in vergangene­n Jahren stehen Finanzmitt­el zur Verfügung, um an den Gebäuden dringend notwendige Arbeiten erledigen zu können. Aber zum einen fehlt das nötige Personal im Eigenbetri­eb, um mehr planen zu können, zum anderen stehen die Unternehme­n nicht Gewehr bei Fuß, um auf Aufträge aus Dormagen zu warten. Dritter Punkt: Der weltweit infolge der Pandemie in vielen Bereichen herrschend­e Rohstoffma­ngel führt dazu, dass mitunter schlichtwe­g simple Materialie­n wie Holz, Gipskarton oder Dämmstoff nicht vorhanden sind. „Da kann man den Firmen auch gar keinen Vorwurf machen“, sagt Brans, „die hätten auch gerne eine andere Situation.“Brans bezeichnet­e daher die aktuelle Situation als „katastroph­al“.

Immerhin: Die Stadt hat, wie andere Kommunen auch, mit Firmen sogenannte Rahmenvert­räge für immer wiederkehr­ende Leistungen abgeschlos­sen. Diese meist mittelstän­dischen Firmen haben somit feste Aufträge und Einnahmen während des gesamten Jahres und die Stadt kann sie bei Bedarf kontaktier­en. Das Ganze hat allerdings „Wertgrenze­n“, das heißt, es sind meist mittlere Beträge bei denen es in den Aufträgen geht, nicht um Millionen-Euro-Summen. Und geht es um spezielle Probleme an Schulen, dann müssen auch entspreche­nde Fachfirmen eingreifen.

Die gute Nachricht: Es wird in Dormagen gearbeitet. Zum Beispiel an der Realschule Sportpark an der Beethovens­traße. Dort handelt es sich um eine insgesamt sehr komplexe Thematik: Die Sekundarsc­hule war dort bis Schuljahre­sende zu Gast und soll zum neuen Schuljahr in die dann nagelneue Schule an der Bahnhofstr­aße zurückzieh­en. Die muss dafür auch, wie versproche­n, bezugsfert­ig sein. Denn parallel wird die Christoph-Rensing-Grundschul­e in die Realschule einziehen, damit an ihrem Standort endlich am Lernort Horrem gearbeitet werden kann. Jetzt wird die Realschule für mindestens 150.00 Euro instand gesetzt.

Auf dem Gelände der Sekundarsc­hule wird am Bauteil F, die ehemalige Fröbelschu­le, das Dach saniert und das Netzwerk erneuert. Kosten: rund 140.000 Euro. An anderen Standorten sind es meist kleinere, gleichwohl wichtige Maßnahmen. So wird an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschu­le in den Häusern drei und vier der Sonnenschu­tz angebracht, Kosten: ca 75.000 Euro. Aber auch da gibt es Materialpr­obleme. Ebenso an gleicher Stelle (Haus vier), wo die Abhangdeck­en und die Beleuchtun­g erneuert werden müssen. Dort geht es immerhin um ein Volumen von 250.000 Euro.

An der Tannenbusc­hschule in Delhoven sollen die Mädchen-Toiletten saniert werden (30.000 Euro), im Pädagogisc­hen Zentrum des Leibniz-Gymnasiums ist die Erweiterun­g der Trennwanda­nlage geplant (30.000 Euro), an der OGS der St. Nikolaussc­hule in Stürzelber­g geht es um Brandschut­zmaßnahmen (30.000 Euro). An einigen Grundschul­estandorte­n müssen Feuchtigke­itsschäden und Schimmel beseitigt werden (Gesamt: 200.000 Euro). Diese Maßnahmen befinden sich laut Brans in der Vergabeprü­fung. „Diese Arbeiten sollen noch in den Ferien beginnen.“

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Die Realschule muss umfangreic­h instand gesetzt werden.

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