Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stadt verbaut in den Ferien 900.000 Euro
Die Stadt-Tochter Eigenbetrieb muss mit dem Problem kämpfen, dass oftmals Handwerker sowie jetzt auch pandemiebedingt Materialien fehlen, damit wie geplant an den Schulen gearbeitet werden kann.
DORMAGEN Ferienzeit bedeutet für viele Mitarbeiter im Rathaus Sanierungszeit. Weil Schüler und Lehrer die wohlverdiente freie Zeit nutzen, stehen die Schulgebäude leer. Die perfekte Situation für Handwerker, die so freie Hand für Bau- und Sanierungsarbeiten haben, ohne dabei Rücksicht auf den laufenden Unterricht nehmen zu müssen. Rund ein Dutzend Schulstandorte stehen auf der To-Do-Liste des städtischen Eigenbetriebs, wo ein Volumen von etwa 900.000 Euro ausgegeben werden sollen.
Soweit die Theorie. Doch es ist ungewiss, ob tatsächlich alle vorgesehenen Maßnahmen wie geplant abgewickelt werden können. Denn, so erläutert Martin Brans, Technischer Beigeordneter und damit oberster Chef des Eigenbetriebs, es liegt keinesfalls am Geld. Anders als in vergangenen Jahren stehen Finanzmittel zur Verfügung, um an den Gebäuden dringend notwendige Arbeiten erledigen zu können. Aber zum einen fehlt das nötige Personal im Eigenbetrieb, um mehr planen zu können, zum anderen stehen die Unternehmen nicht Gewehr bei Fuß, um auf Aufträge aus Dormagen zu warten. Dritter Punkt: Der weltweit infolge der Pandemie in vielen Bereichen herrschende Rohstoffmangel führt dazu, dass mitunter schlichtweg simple Materialien wie Holz, Gipskarton oder Dämmstoff nicht vorhanden sind. „Da kann man den Firmen auch gar keinen Vorwurf machen“, sagt Brans, „die hätten auch gerne eine andere Situation.“Brans bezeichnete daher die aktuelle Situation als „katastrophal“.
Immerhin: Die Stadt hat, wie andere Kommunen auch, mit Firmen sogenannte Rahmenverträge für immer wiederkehrende Leistungen abgeschlossen. Diese meist mittelständischen Firmen haben somit feste Aufträge und Einnahmen während des gesamten Jahres und die Stadt kann sie bei Bedarf kontaktieren. Das Ganze hat allerdings „Wertgrenzen“, das heißt, es sind meist mittlere Beträge bei denen es in den Aufträgen geht, nicht um Millionen-Euro-Summen. Und geht es um spezielle Probleme an Schulen, dann müssen auch entsprechende Fachfirmen eingreifen.
Die gute Nachricht: Es wird in Dormagen gearbeitet. Zum Beispiel an der Realschule Sportpark an der Beethovenstraße. Dort handelt es sich um eine insgesamt sehr komplexe Thematik: Die Sekundarschule war dort bis Schuljahresende zu Gast und soll zum neuen Schuljahr in die dann nagelneue Schule an der Bahnhofstraße zurückziehen. Die muss dafür auch, wie versprochen, bezugsfertig sein. Denn parallel wird die Christoph-Rensing-Grundschule in die Realschule einziehen, damit an ihrem Standort endlich am Lernort Horrem gearbeitet werden kann. Jetzt wird die Realschule für mindestens 150.00 Euro instand gesetzt.
Auf dem Gelände der Sekundarschule wird am Bauteil F, die ehemalige Fröbelschule, das Dach saniert und das Netzwerk erneuert. Kosten: rund 140.000 Euro. An anderen Standorten sind es meist kleinere, gleichwohl wichtige Maßnahmen. So wird an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in den Häusern drei und vier der Sonnenschutz angebracht, Kosten: ca 75.000 Euro. Aber auch da gibt es Materialprobleme. Ebenso an gleicher Stelle (Haus vier), wo die Abhangdecken und die Beleuchtung erneuert werden müssen. Dort geht es immerhin um ein Volumen von 250.000 Euro.
An der Tannenbuschschule in Delhoven sollen die Mädchen-Toiletten saniert werden (30.000 Euro), im Pädagogischen Zentrum des Leibniz-Gymnasiums ist die Erweiterung der Trennwandanlage geplant (30.000 Euro), an der OGS der St. Nikolausschule in Stürzelberg geht es um Brandschutzmaßnahmen (30.000 Euro). An einigen Grundschulestandorten müssen Feuchtigkeitsschäden und Schimmel beseitigt werden (Gesamt: 200.000 Euro). Diese Maßnahmen befinden sich laut Brans in der Vergabeprüfung. „Diese Arbeiten sollen noch in den Ferien beginnen.“