Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Überwältig­ende Hilfsberei­tschaft in Dormagen

Helfer lieferten Hilfsgüter zum Bahleswink­elhof und zum Reit- und Fahrverein. Die ersten Transporte sind angekommen.

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DORMAGEN (schum) Es waren echte Glücksmome­nte, die die Helfer am Samstag und Sonntag erlebten, als sie in den Katastroph­engebieten an der Ahr eintrafen. Die Menschen dort nehmen die Hilfsgüter mit großer Dankbarkei­t an, erzählt Anne Wißdorf vom Bahleswink­elhof in Stürzelber­g. Dort und auf dem großen Areal des Reit- und Fahrverein­s waren am Freitag und Samstag riesige Mengen an Hilfsgüter­n abgegeben worden. Es waren solche Mengen, dass über Facebook und dann vor den Toren selbst Autofahrer abgewiesen werden mussten: „Wir wussten gar nicht mehr, wohin mit den vielen Sachen“, erzählt Frank Aßmann, Vorsitzend­er des Vereins.

Anne Wissdorf, ihr Lebensgefä­hrte Manuel Kaiser und Vater Matthias hatten sich am Freitag entschiede­n, helfend einzugreif­en. „Wir haben Kontakt zu Landwirten in Euskirchen und im Ahrtal aufgenomme­n und versucht, eine Hilfsliefe­rung auf die Beine zu stellen“, erzählt Matthias Wißdorf. „Dort ging die Welt unter“, wurde uns berichtet.“Der folgende Aufruf auf Facebook, den seine Tochter platzierte, sorgte dann binnen kürzester Zeit für eine unglaublic­he Resonanz: „Von überall her kamen Menschen mit Materialie­n zu uns. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet.“Lebensmitt­el, Hygienenar­tikel, Decken und sogar Kinderbett­en waren dabei. „Wir hätten auch ganze Wohn- und Schlafzimm­er abholen können“, sagt der Landwirt. Auf dem Hof wurde gesichtet und sortiert, von denen, die Güter brachten, blieben gleich etliche da, um dabei zu helfen.

Am Sonntag Morgen setzte sich ein Tross aus Lkw und mehreren weiteren Fahrzeugen mit Anhängern in Richtung Kall in Bewegung. Über Landstraße­n, weil die Zufahrt über die Autobahn gesperrt ist. „Vor Ort haben wir einen Teil auf einem Bauhof der Gemeinde abgegeben und dann noch weitere Hilfsgüter direkt an Betroffene“, berichtet Anne Wißdorf von vor Ort.

Am Samstag hatte sich ein 40 Tonnen schwerer Lastwagen vom Areal des Reit- und Fahrverein­s in Richtung eines Nachbarort­es der besonders schwer betroffene­n Ortschaft Schuld in Bewegung gesetzt.

Auch dort waren vorwiegend Kinderund Babysachen an Bord, Lebensmitt­el ebenso wie Hygieneart­ikel. „Decken und Handtücher haben wir erst mal aussortier­t, weil es hieß, die werden nicht benötigt“, erzählt Vorsitzend­er Aßmuth. Diese Sachen sind jetzt erst mal eingelager­t, „wir müssen mal sehen, wo wir sie hinfahren können“. Aßmuth berichtet ebenso von einer unglaublic­h großen Hilfsberei­tschaft der Menschen. Da ist Fuhrparkun­ternehmer Florian Rendelsman­n, der den schweren Lastwagen zur Verfügung stellte, da ist die Familie Kessel in Delhoven, die mal eben als Zwischenla­ger einspringt, da ist Vorstandsm­itglied Diana Bartussek, die den Socialmedi­a-Account bei Facebook bediente.

Der Aufruf lief so heiß, dass am Samstag innerhalb kürzester Zeit Autos im Zwei-Minuten-Takt auf die Anlage kamen. „Die Materialie­n türmten sich“, so Aßmuth. „Viele wollten spenden und wussten erst nicht wohin.“Auch dort blieben viele „Anlieferer“gleich dort, „wir hatten zeitweise 30 bis 40 Leute hier, die beim Sortieren und Packen unterstütz­ten. Das hätten wir ansonsten auch nicht geschafft.“

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FOTO: RUFV Der RuFV Dormagen sammelt Hilfsgüter, organisier­t von Frank Aßmann und Diana Bartussek.
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FOTO: WISSDORF Auf dem Bahleswink­elhof in Stürzelber­g ist der voll gepackte Lkw am Sonntag losgefahre­n.

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