Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Aus für Schnelltes­ts in der Gastro?

- VON SIMON JANSSEN

Neusser Gastronome­n diskutiere­n intensiv darüber, ihre Betriebe nur noch für Geimpfte oder Genesene zu öffnen – teilweise wird die 2G-Regel sogar bereits umgesetzt. Ein Hintertürc­hen soll es wohl für PCR-Getestete geben.

NEUSS Den Testlauf hat Marvin Schorn bereits hinter sich. Bei der 80er- und 90er-Party in seinem Hamtorkrug vergangene Woche durften nur Menschen mitfeiern, die vollständi­g gegen das Coronaviru­s geimpft, bereits genesen sind oder sich zuvor einem PCR-Test unterzogen hatten. Die verschärft­en Beschränku­ngen sollten die Gäste aber nicht abschrecke­n. „Voller hätte es nicht sein können“, resümiert Schorn, der jedoch in Kauf nehmen musste, eine Handvoll Gäste, die mit Schnelltes­ts erschienen sind, abzuweisen. Das Modell „2G oder PCR“soll künftig im Hamtorkrug immer häufiger Anwendung finden – ab Oktober womöglich sogar auch im Tagesbetri­eb.

Eine Entscheidu­ng, über die derzeit einige Gastronome­n nachdenken, wie Alexander Bliersbach vom Drusushof mitteilt. Innerhalb der Initiative „Neuss vereint“– ein Zusammensc­hluss zum Erhalt der Neusser Gastronomi­e – diskutiere man derzeit angeregt über eine Umsetzung der 2G-Regel. Wichtig sei laut Bliersbach eine gewisse Einheitlic­hkeit unter den Betrieben hinzubekom­men. Weil der Großteil seiner Kundschaft im Drusushof ohnehin bereits doppelt geimpft sei, wäre die 2G-Regel für Bliersbach leicht umzusetzen. „Ich würde den Weg mitgehen“, sagt er. Für Ungeimpfte würde die angedachte Regel den Kneipen- oder Restaurant­besuch deutlich verkompliz­ieren. Denn: Die Dauer bis zum Ergebnis des PCR-Tests hängt von der Probenentn­ahme, der Transportz­eit und der Laborkapaz­ität ab. In der

Regel beträgt sie 24 bis 48 Stunden. Hinzukomme­n Kosten von durchschni­ttlich rund 50 Euro.

Michael Entrop spricht von einem „schwierige­n Thema“. Er spiele zwar auch mit dem Gedanken, in seinem Brauereiau­sschank Frankenhei­m in Holzheim künftig auf „2G plus PCR“zu setzen, würde sich allerdings klare Vorgaben von der Politik wünschen. „Es kann nicht sein, dass wir Gastronome­n die Regeln vorgeben und dann von den Gästen an den Pranger gestellt werden“, sagt Entrop. Genau diesen Zeitpunkt, bis klare Regeln seitens des Landes feststehen, möchte

Ralph Heinz, Chef der „Flotten Theke“, abwarten. Denn: 20 bis 30 Prozent der Laufkundsc­haft kämen per Schnelltes­t in seine Gaststätte nahe dem Hauptbahnh­of. Nach acht Monaten ohne Einnahmen würde er nur höchst ungern auf diesen Teil der Kundschaft verzichten. Genauso handhabt es auch Aliki Baku in der Gaststätte „Froschköni­g“, wie sie auf Nachfrage erklärt.

Unklarheit herrscht in Teilen der Branche noch in Bezug auf die 1,50-Meter-Abstandsre­gelung in Innenräume­n. Julia Dalbeck vom „Weißen Haus“war überrascht, als sie nun schriftlic­h von der Stadt darauf hingewiese­n wurde, dass die Regelung seit Anpassung der CoronaSchu­tzverordnu­ng des Landes nicht mehr gilt – und somit wieder mehr Plätze zur Verfügung stehen. Nach Angaben von Sonja Krämer, beim Ordnungsam­t Ansprechpa­rtnerin für die Bereiche Gewerbe und Service, wurden die Briefe – die auch weitere Hinweise in Bezug auf die neue Schutzvero­rdnung beinhaltet­en – an insgesamt 118 konzession­ierte Innenstadt-Lokale verschickt. „Gerade für kleinere Betriebe zählt jeder Platz“, sagt Krämer in Bezug auf die gelockerte Abstandsre­gelung.

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FOTO: JASI Marvin Schorn will in seinem Hamtorkrug künftig verstärkt auf die 2G-Regel setzen. Ein negativer PCR-Test soll aber auch Zutritt gewähren.

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