Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ein Pfarrer für zwölf Gemeinden
Die katholische Kirche stellt sich neu auf. Es entsteht ein Sendungsraum, der Arbeitgeber für über 250 Menschen ist.
NEUSS Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt – nimmt in Neuss die Ausmaße eines Tankers an. Zwölf Gemeinden wurden zum Stichtag 1. September in einem Sendungsraum zusammengefasst und Andreas Süß (46) als leitendem Pfarrer anvertraut. Der doppelte Neuanfang soll am Sonntag um 15.30 Uhr mit einem Gottesdienst in St. Quirin gefeiert werden, wo Kreisdechant HansGünther Korr (62) Süß in sein neues Amt einführen und den Sendungsraum eröffnen wird.
Gläubige Im Gebiet des Sendungsraumes, der aus den Pfarreiengemeinschaften „NeussMitte“, „Rund um die Erftmündung“und „Neusser Süden“zusammengefügt wird, leben 41.234 Katholiken. Größter Seelsorgeverband ist Neuss-Mitte mit 15.605 Seelen.
Seelsorger Pfarrer Süß mag am Ruder dieses Tankers stehen, alleine auf der Brücke ist er nicht. Mit ihm werden mit Pastor Markus Polders, Pater Job Adda und Kaplan Javier Del Rio Blay drei weitere Seelsorger neu ins Amt eingeführt.
Sie komplettieren ein 24-köpfiges Pastoralteam, dessen Mitglieder eiine Beauftragung für den ganzen Raum bekommen. Die Gemeinden „Neusser Süden“und „Rund um die Erftmündung“behalten ihre pastoralen Ansprechpartner. St. Quirin wurde als Ort des Einführungsgottesdienstes gewählt, weil es die Kirche des Stadtpatrons ist, sagt Pfarrer Süß. Er selbst habe schon festgelegt, wann und wo er in den einzelnen Kirchen des Sendungsraumes Gottesdienst feiert. „Ich will präsent sein“, sagt er.
Andreas Süß Leitender Pfarrer
Verwaltung Zur Entlastung der Priester wurden schon vor Jahren Verwaltungsleiter ernannt, die sich um das Tagesgeschäft kümmern.
Aktuell sind das Christoph Feckler im Süden und Paul Josef Goertz in Mitte. Die Finanzen und Immobilien jeder einzelnen Gemeinde wurden und werden auch künftig Angelegenheit eines eigenen Kirchenvorstandes sein. Um Personalfragen kümmert sich aber beispielsweise ein übergeordneter Kirchengemeindeverband. Drei davon gibt es derzeit, aber dabei wird es wohl nicht bleiben. „Verwaltungen zusammenlegen – aber ansprechbar sein“, sagt Süß. Ein „Schnellschuss“ist in dieser Sache aber nicht zu erwarten. Er wolle mit den Gremien reden und dann entscheiden, sagt Süß. Ein Antrag zur Verschiebung der im Herbst anstehenden Kirchenvorstandswahl ins nächste Jahr sei gestellt, damit sich die Gemeinden erst einmal in der neuen Struktur orientieren können.
Mitbestimmung Als Laiengremium, das die geweihten Seelsorger in pastoralen Fragen berät, kommt den Pfarrgemeinderäten eine besondere Bedeutung zu. In „Mitte“und „Süd“wurde für die Pfarreiengemeinschaft ein gemeindeübergreifender Rat gewählt, dem in den Apostelgemeinden im Neusser Süden Ortsausschüsse zuarbeiten. In „Rund um die Erftmündung“hat man diese Form durch das „Forum Erftmündung“und lokale offene Runden – die von einem Kernteam organisiert werden – ersetzt. Süß möchte aber mehr Engagement ermöglichen und vor allem Menschen schulen und in Verantwortung bringen.
„Ich habe festgelegt, wann und wo ich die Messe zelebriere. Ich will präsent sein“
Kirchen Jede der zwölf Gemeinden hat ihre eigene Pfarrkirche, Gottesdienstorte sind aber auch die Filialkirchen St. Michael (Derikum), St. Kamillus, St. Barbara und St. Sebastian sowie – mit Abstrichen – Obertorkapelle oder die Kapellen St. Cornelius (Selikum), St. Aloysius (Elvekum) oder St. Antonius (Schlicherum).