Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neue Erftbrücke am Kinderbauernhof
Innerhalb der vergangenen drei Jahre hat die Stadt zwei Erftbrücken erneuert, eine dritte ist in Arbeit. Nun tut sich in Selikum Sanierungsbedarf auf. Der Wert einer 1965 errichteten Brücke wird auf einen Euro beziffert, ein Neubau ist nötig.
SELIKUM Die Stadt bringt nach und nach ihre Erftbrücken auf Vordermann. Für das kommende Jahr steht mit der Brücke in Verlängerung der Gerhard-Hoehme-Allee am Kinderbauernhof innerhalb weniger Jahre schon das vierte Projekt dieser Art im Wirtschaftsplan des Tiefbaumanagements.
Das TMN schlägt eine Stahlkonstruktion aus wetterfestem Stahl vor, doch muss das noch nicht das letzte Wort in dieser Sache gewesen sein. Axel Stucke (CDU), Vorsitzender des Bauausschusses, will nämlich von der Verwaltung noch die Frage beantwortet haben, ob die Konstruktion nach den Erfahrungen der Hochwasserkatastrophe Mitte Juli so bleiben kann oder möglicherweise angepasst werden muss. Der Ausschuss tagt am Dienstag, 7. September, ab 17 Uhr im Rathaus.
Für die alte Brücke schlägt das letzte Stündlein. Experten hatten
„Wegen ihrer Bedeutung für Erholungssuchende sollte die Brücke möglichst schnell fertig werden“
Axel Stucke Bauausschuss-Vorsitzender sich das 1965 errichtete Brückenbauwerk angesehen und ihren Restwert danach auf einen Euro festgesetzt. Diagnose: Erhebliche altersbedingte Schäden an Tragkonstruktion, Lagern, Geländern, Brückenbelag und der Gründung. So klingt Totalschaden. Ein Neubau wird deshalb umfangreichen Instandsetzungs- und Verstärkungsarbeiten aus wirtschaftlichen Gründen vorgezogen.
Als Bauzeit hat das TMN ein Jahr veranschlagt. Sicher sind solche Prognosen nicht, wie sich gezeigt hat, als die Fußgängerbrücke am Nixhof durch einen Ende Dezember 2019 fertiggestellten Neubau ausgetauscht werden musste.
Damals wurden Komplikationen zur Begründung einer monatelangen Fristüberschreitung angeführt. So musste zum Beispiel eine neue Pfahlgründung für den Bau neuer Widerlager in die Uferböschung getrieben werden.
Die Brücke an der Gerhard-Hoehme-Allee hat wegen ihrer Nähe zum Kinderbauernhof, zur Corneliuskapelle und zum Erftradweg eine besondere Bedeutung für Erholungssuchende. Deshalb sei es wichtig, so Stucke, den Brückenbau möglichst schnell zu realisieren. Denn die Brücke wird ganz abgebrochen, und eine Behelfsbrücke ist nicht vorgesehen. Die Rundwanderwege A 6 und A 8 des Neusser Eifelvereins müssen während der Bauzeit deshalb anders geführt werden und auch die Schwimmer der DLRG, die beim Neujahrsschwimmen gerne an dieser Stelle aus der Erft klettern um sich mit Tee aufzuwärmen, werden im Januar weiterschwimmen müssen – mindestens bis zur Brücke am Nixhof, die flussabwärts rund 350 Meter entfernt liegt. Über sie werden während der Bauzeit auch Wanderer und Radfahrer in einer ausgeschilderten Umleitung geführt.
Die neue Brücke wird – Stand jetzt – die Erft in einer Weite von 15,40 Metern überspannen. 4,50 Meter soll sie breit sein, damit landwirtschaftliche Fahrzeuge sie im Bedarfsfall nutzen können. Derzeit schieben Absperrgitter vor der alten Brücke dem einen Riegel vor.
Für den Neubau hat das TMN nach Auskunft von Johannes Steinhauer verschiedene Varianten in unterschiedlichen Bauarten und mit unterschiedlichen Haupttragwerken untersucht. Bei der Entscheidung für den jetzt vorgeschlagenen Favoriten sei auch die Gestaltung besonders berücksichtigt worden, hält er fest. Die Brücke, wirbt das TMN für seinen Vorschlag, füge sich aufgrund seiner Gestaltung und der Materialwahl harmonisch in die natürliche Umgebung der Erftaue ein. Das Haupttragwerk aus Stahl sei witterungsbeständig, werde aber eine rostfarbene Oberfläche haben.