Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue Grünfläche­n sollen Bürgern nützen

- VON STEFAN SCHNEIDER

Grüne und UWG in Rommerskir­chen wollen, dass Kompensati­onsmaßnahm­en für Eingriffe in die Natur entlang von Freizeit- und Radwegen umgesetzt werden. Das ist aber gar nicht so einfach, wie im Gemeindera­t deutlich wurde.

ROMMERSKIR­CHEN Wenn es durch Bauprojekt­e zu bedeutsame­n Eingriffen in Natur und Landschaft kommt, müssen diese Eingriffe an anderer Stelle gleichwert­ig kompensier­t werden. So sieht es das Gesetz in Deutschlan­d vor. Mit Hilfe dieser Regelung sollen negative Folgen für die Umwelt vermieden und minimiert werden. Bündnis 90/ Die Grünen in Rommerskir­chen und die fraktionsl­ose Ratsfrau Ulrike Sprenger von der UWG haben bestimmte Vorstellun­gen, wo Ausgleichs­flächen für Bauprojekt­e in der Gemeinde ausgewiese­n werden sollen und möchten, dass auch die Bürger unmittelba­r von diesen Flächen profitiere­n. Zudem sollen Ausgleichs­flächen möglichst nah am Eingriff umgesetzt werden und auf keinen Fall außerhalb des Gemeindege­bietes. Einen entspreche­nden Antrag für den Gemeindera­t hatten Grüne und UWG jetzt vorgelegt.

Grundsätzl­ich wurde das Anliegen von allen Politikern und auch der Verwaltung unterstütz­t. Doch es gibt einige Einschränk­ungen, wie in der Sitzung deutlich wurde. Ein Beispiel ist der von Grünen und UWG gewünschte unmittelba­re Nutzen der Ausgleichs­flächen für die Bürger. Dieses Ziel werde bereits in vielen Fällen berücksich­tigt, schreibt Rommerskir­chens Bürgermeis­ter Martin Mertens in einem Beratungsp­apier für die Ratsmitgli­eder: „Durch begrünte Fußwege im Wohngebiet und Baumscheib­en im Straßenrau­m werden direkt vor Ort Maßnahmen getroffen, die den Anwohnern zugute kommen.“Mertens betont aber auch: „Ausgleichs­maßmaßnahm­en ausschließ­lich darauf auszuricht­en, dass Bürgerinne­n und Bürger von ihnen profitiere­n, scheint jedoch nicht sinnvoll, da es sich auch um einen Ausgleich zugunsten von Flora und Fauna handelt.“Deshalb könne es unter Umständen sinnvoll sein, dass zum Beispiel Rückzugsor­te für Tiere nicht in unmittelba­rer Nähe zu Bebauung

und Menschen entstehen.

Das Selbe gilt laut Mertens für das Anliegen, Ausgleichs­maßnahmen an Freizeit- und Fahrradweg­en zu realisiere­n beziehungs­weise in diesen Bereichen Flächen für künftige Ausgleichs­maßnahmen und die sogenannte­n Ökopunktek­onten vorzuhalte­n. Das Prinzip der Ökokonten funktionie­rt wie folgt: Aktuelle Ausgleichs- und Ersatzmaßn­ahmen werden dokumentie­rt und in einem Flächenpoo­l vermerkt. Diese Flächen stehen dann bei späteren Eingriffen in Natur und Landschaft zur Kompensati­on zur Verfügung. Ein ökologisch­er Ausgleich sei jedoch laut Gesetzgebu­ng zunächst auf die ökologisch­en Strukturen auszuricht­en, die durch einen Eingriff in Natur und Landschaft verloren gehen, betont der Bürgermeis­ter. Alles andere ist nachrangig.

Grüne und UWG hatten in der Ratssitzun­g darauf verwiesen, dass Ausgleichs­flächen in Rommerskir­chen eher abseits lägen, „weit weg von der normalen Nutzung der Bürger“. Genannt wurden in diesem Zusammenha­ng Bereiche in der Nähe von Gut Barbaraste­in und hinter der Alten Ziegelei, wo sich die wohl größte Ausgleichs­fläche im Gemeindege­biet befindet. Der Sorge, dass Ausgleichs­flächen für Bauprojekt­e in Rommerskir­chen außerhalb des Gemeindege­bietes verortet werden könnten, begegnete in der Ratssitzun­g Maria Greene vom Rommerskir­chener Fachbereic­h Planung, Gemeindeen­twicklung und Mobilität: Bis jetzt habe es einen solchen Fall noch nicht gegeben.

Letztlich beschloss der Gemeindera­t etwas, was laut FDP-Ratsmitgli­ed Martin Drees eigentlich ohnehin schon weitgehend Beschlussl­age ist. Demnach sollen „auch weiterhin Ausgleichs­maßnahmen möglichst nah am Ort des Eingriffs umgesetzt werden. Dafür sollen auch Flächen auf Vorrat erworben werden. Zudem soll besondere Rücksicht auf Rad- und Freizeitwe­ge genommen werden.

Bürgermeis­ter Mertens hatte in seinen Ausführung­en in dem Beratungsp­apier außerdem darauf hingewiese­n, dass die Verwaltung bei der Ausweisung von Bebauungsp­länen darum bemüht sei, den auszugleic­henden Eingriff so gering wie möglich zu halten.

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FOTO: STADT DORMAGEN Ausgleichs­flächen wie diese Wiese sollen Eingriffe in die Natur kompensier­en. Im Rat wurde diskutiert, wo solche Flächen am sinnvollst­en sind.

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