Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Viele Fragen nach Corona-Fällen an Schule
Der deutliche Anstieg der Fallzahlen an der Gesamtschule ist gestoppt. Sogar die Schließung des Standorts Hochneukirch war erwogen worden. Nun wird Nachbearbeitung gefordert, etwa ob es bei der Kommunikation haperte.
JÜCHEN Insgesamt 31 Kinder sind an der Gesamtschule Jüchen positiv auf Corona getestet worden, betroffen ist der Standort Hochneukirch. Am Mittwoch gab es bei den dort täglich anstehenden Schnelltests unter den Fünft- bis Siebenklässlern zwar ein weiteres positives Schnelltestergebnis – das Resultat des folgenden, entscheidenden PCR-Tests steht aber noch aus. Das teilt Kreissprecher Benjamin Josephs mit.
Zeitweise war, wie unsere Redaktion jetzt erfuhr, sogar die vorübergehende Schließung des Gesamtschulstandorts Hochneukirch wegen der Pandemie erwogen worden. „Das war aber nicht erforderlich, wir müssen verhältnismäßig reagieren“, erklärt Bürgermeister Harald Zillikens. „Die ergriffenen Maßnahmen – etwa häufigere Schnelltests, teilweise digitaler Unterricht und Trennen der Klassen auf dem Schulhof und bei der Betreuung, reichen aus. Das zeigen auch die aktuellen Testergebnisse“, so Zillikens.
Zur Schwere der Krankheitsverläufe bei den Kindern mit CoronaInfektion macht der Rhein-Kreis, dort ist das Gesundheitsamt angesiedelt, keine Angaben. „Das dürfen wir aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht nicht“, betont Josephs.
Auch an der Grundschule Hochneukirch-Otzenrath waren neun Kinder aus drei Klassen in Hochneukirch Corona-positiv getestet worden. Eine Klasse wurde in Quarantäne geschickt, diese ist wieder aufgehoben. In dieser Woche gab es an der Schule „beim PCR-LollyTest kein positives Ergebnis“, sagt Josephs. Die Grundschule war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, die Leitung der Gesamtschule hatte bereits zuvor für Auskünfte auf die Stadt als Schulträger verwiesen.
Auch wenn der erhebliche Anstieg der Corona-Fälle wohl zurzeit gestoppt scheint, die Zahl an Infektionen sorgt an der Gesamtschule für Unsicherheit. „Es gibt keine Panik, aber die Eltern verfolgen aufmerksam das Geschehen“, erklärt Christoph Hötter, stellvertretender Vorsitzender der Schulpflegschaft. „Die Elternschaft versucht, Ruhe zu bewahren. Wir vertrauen auf die Maßnahmen der Schulleitung und des Kreisgesundheitsamtes“, sagt Hötter. „Manche Eltern, deren Kinder in Quarantäne nach Hause geschickt wurden, fragen sich aber, was beispielsweise mit dem Urlaub in den Herbstferien ist.“Insgesamt vier Klassen aus den Stufen fünf bis sieben waren wegen jeweils mehrerer Corona-Fälle in Quarantäne geschickt worden. Mittlerweile können sich aber alle Kinder aus diesen Klassen mit einem negativen Schnelltest-Ergebnis frei testen lassen.
Bei den Schülern sei, so Hötter, eine „gewisse Unsicherheit vorhanden. Meine Tochter etwa hat ein teilweise mulmiges Gefühl. Die
Kinder sind oft ja nicht nur im Unterricht, sondern auch in der Freizeit zusammen. Meine Tochter hatte dabei Kontakt zu einem Mädchen, das mit seiner Klasse in Quarantäne geschickt wurde.“Hötter betont:
„Die Lehrer kümmern sich gut um die Kinder, führen Gespräche mit ihnen.“
Er hofft nun, dass es nicht zu weiteren Corona-Fällen kommt. Der stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende richtet aber bereits den Blick in die Zukunft: „Wir brauchen eine Nach-Betrachtung, wie es zu dieser hohen Zahl gekommen ist, ob es etwa Kommunikationslücken gegeben hat – beispielsweise von Eltern gegenüber der Schule, wenn etwa ein Kind mit Symptomen in die Gesamtschule geschickt worden sein sollte, oder etwa von Seiten der Schule gegenüber der Elternschaft.“
„Ich denke, dass die Verwaltung das Thema im Griff hat“, erklärt SPD-Fraktionsvorsitzender HansJosef Schneider, aber auch er sieht noch Handlungsbedarf. „Erforderlich ist eine Ursachenforschung, warum es zu dieser hohen Zahl gekommen ist. Etwa ob es daran liegt, dass sich nicht genügend Menschen haben impfen lassen, ob nicht genügend testet wurde“, sagt Schneider. Das ist kein Vorwurf, aber man muss dem auf den Grund gehen.“
„Ich gehe davon aus, dass alles Erforderliche von Stadt und Schule getan wird“, sagt. CDU -Fraktionschef Ralf Cremers, dessen Sohn die neunte Stufe der Gesamtschule besucht. „Wichtig ist, dass sich möglichst viele testen lassen, auch um die meistens nicht geimpften Kinder unter zwölf Jahren zu schützen.“
Angesichts der Zahl an Infektionen in der Schule hält Christoph Hötter es „persönlich für wichtig, dass die Maskenpflicht auch in Klassenräumen weiter gilt“. Das NRWSchulministerium hatte am Mittwoch in Aussicht gestellt, dass die Maskenpflicht am Sitzplatz in Schulen voraussichtlich am 2. November fällt, wenn die Infektionslage dies zulässt.