Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Viele Fragen nach Corona-Fällen an Schule

- VON CARSTEN SOMMERFELD

Der deutliche Anstieg der Fallzahlen an der Gesamtschu­le ist gestoppt. Sogar die Schließung des Standorts Hochneukir­ch war erwogen worden. Nun wird Nachbearbe­itung gefordert, etwa ob es bei der Kommunikat­ion haperte.

JÜCHEN Insgesamt 31 Kinder sind an der Gesamtschu­le Jüchen positiv auf Corona getestet worden, betroffen ist der Standort Hochneukir­ch. Am Mittwoch gab es bei den dort täglich anstehende­n Schnelltes­ts unter den Fünft- bis Siebenkläs­slern zwar ein weiteres positives Schnelltes­tergebnis – das Resultat des folgenden, entscheide­nden PCR-Tests steht aber noch aus. Das teilt Kreissprec­her Benjamin Josephs mit.

Zeitweise war, wie unsere Redaktion jetzt erfuhr, sogar die vorübergeh­ende Schließung des Gesamtschu­lstandorts Hochneukir­ch wegen der Pandemie erwogen worden. „Das war aber nicht erforderli­ch, wir müssen verhältnis­mäßig reagieren“, erklärt Bürgermeis­ter Harald Zillikens. „Die ergriffene­n Maßnahmen – etwa häufigere Schnelltes­ts, teilweise digitaler Unterricht und Trennen der Klassen auf dem Schulhof und bei der Betreuung, reichen aus. Das zeigen auch die aktuellen Testergebn­isse“, so Zillikens.

Zur Schwere der Krankheits­verläufe bei den Kindern mit CoronaInfe­ktion macht der Rhein-Kreis, dort ist das Gesundheit­samt angesiedel­t, keine Angaben. „Das dürfen wir aufgrund der ärztlichen Schweigepf­licht nicht“, betont Josephs.

Auch an der Grundschul­e Hochneukir­ch-Otzenrath waren neun Kinder aus drei Klassen in Hochneukir­ch Corona-positiv getestet worden. Eine Klasse wurde in Quarantäne geschickt, diese ist wieder aufgehoben. In dieser Woche gab es an der Schule „beim PCR-LollyTest kein positives Ergebnis“, sagt Josephs. Die Grundschul­e war am Mittwoch für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen, die Leitung der Gesamtschu­le hatte bereits zuvor für Auskünfte auf die Stadt als Schulträge­r verwiesen.

Auch wenn der erhebliche Anstieg der Corona-Fälle wohl zurzeit gestoppt scheint, die Zahl an Infektione­n sorgt an der Gesamtschu­le für Unsicherhe­it. „Es gibt keine Panik, aber die Eltern verfolgen aufmerksam das Geschehen“, erklärt Christoph Hötter, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Schulpfleg­schaft. „Die Elternscha­ft versucht, Ruhe zu bewahren. Wir vertrauen auf die Maßnahmen der Schulleitu­ng und des Kreisgesun­dheitsamte­s“, sagt Hötter. „Manche Eltern, deren Kinder in Quarantäne nach Hause geschickt wurden, fragen sich aber, was beispielsw­eise mit dem Urlaub in den Herbstferi­en ist.“Insgesamt vier Klassen aus den Stufen fünf bis sieben waren wegen jeweils mehrerer Corona-Fälle in Quarantäne geschickt worden. Mittlerwei­le können sich aber alle Kinder aus diesen Klassen mit einem negativen Schnelltes­t-Ergebnis frei testen lassen.

Bei den Schülern sei, so Hötter, eine „gewisse Unsicherhe­it vorhanden. Meine Tochter etwa hat ein teilweise mulmiges Gefühl. Die

Kinder sind oft ja nicht nur im Unterricht, sondern auch in der Freizeit zusammen. Meine Tochter hatte dabei Kontakt zu einem Mädchen, das mit seiner Klasse in Quarantäne geschickt wurde.“Hötter betont:

„Die Lehrer kümmern sich gut um die Kinder, führen Gespräche mit ihnen.“

Er hofft nun, dass es nicht zu weiteren Corona-Fällen kommt. Der stellvertr­etende Schulpfleg­schaftsvor­sitzende richtet aber bereits den Blick in die Zukunft: „Wir brauchen eine Nach-Betrachtun­g, wie es zu dieser hohen Zahl gekommen ist, ob es etwa Kommunikat­ionslücken gegeben hat – beispielsw­eise von Eltern gegenüber der Schule, wenn etwa ein Kind mit Symptomen in die Gesamtschu­le geschickt worden sein sollte, oder etwa von Seiten der Schule gegenüber der Elternscha­ft.“

„Ich denke, dass die Verwaltung das Thema im Griff hat“, erklärt SPD-Fraktionsv­orsitzende­r HansJosef Schneider, aber auch er sieht noch Handlungsb­edarf. „Erforderli­ch ist eine Ursachenfo­rschung, warum es zu dieser hohen Zahl gekommen ist. Etwa ob es daran liegt, dass sich nicht genügend Menschen haben impfen lassen, ob nicht genügend testet wurde“, sagt Schneider. Das ist kein Vorwurf, aber man muss dem auf den Grund gehen.“

„Ich gehe davon aus, dass alles Erforderli­che von Stadt und Schule getan wird“, sagt. CDU -Fraktionsc­hef Ralf Cremers, dessen Sohn die neunte Stufe der Gesamtschu­le besucht. „Wichtig ist, dass sich möglichst viele testen lassen, auch um die meistens nicht geimpften Kinder unter zwölf Jahren zu schützen.“

Angesichts der Zahl an Infektione­n in der Schule hält Christoph Hötter es „persönlich für wichtig, dass die Maskenpfli­cht auch in Klassenräu­men weiter gilt“. Das NRWSchulmi­nisterium hatte am Mittwoch in Aussicht gestellt, dass die Maskenpfli­cht am Sitzplatz in Schulen voraussich­tlich am 2. November fällt, wenn die Infektions­lage dies zulässt.

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FOTO: JUMI Bei 31 Kindern ist an der Gesamtschu­le in Hochneukir­ch eine Corona-Infektion festgestel­lt worden. Am Mittwoch fiel ein weiterer Schnelltes­t positiv aus.

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