Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die Maskenpflicht an Schulen muss bleiben
Die Sehnsucht nach einer Rückkehr zur Normalität ist groß, auch bei Schulministerin Yvonne Gebauer. Vor den Herbstferien hatte sie in Aussicht gestellt, dass die Maskenpflicht in den Schulen fällt. Endlich wieder Gesichter sehen und den Französischlehrer verstehen, das wäre was. Doch angesichts der aktuellen Entwicklung kann man Gebauer nur davor warnen, an ihren Plänen festzuhalten. Auch wenn die Inzidenz nicht mehr das Maß aller Dinge ist, so gibt es doch genug Ampeln, die gerade auf Rot springen. Mediziner fürchten eine Überlastung der Kliniken, die Impfquote hat sich keineswegs so entwickelt, dass das Land entspannt in den Winter gehen kann. Dass ein erstaunlich naiver Fußballer wie Joshua Kimmich jetzt noch Ammenmärchen von drohenden Spätfolgen einer Impfung verbreitet, macht das Ganze noch schlimmer. Solche Spätfolgen gibt es nicht – Nebenwirkungen treten stets innerhalb weniger Wochen nach der Impfung auf.
Masken sind lästig, aber die Schüler haben sich an sie gewöhnt. Ein erneuter Winter mit Maske wäre kein Problem für sie. Eine Katastrophe aber wäre ein Winter mit erneuten Schulschließungen. Und die würden drohen, wenn ausgerechnet jetzt die Maskenpflicht fällt. Mal abgesehen von den Debatten, die ein Ende der Pflicht für den Schulfrieden bedeutet. Welches Kind, das freiwillig weiter Maske trägt, möchte wohl noch neben einem Kind ohne Maske sitzen? Gebauer hat in der Pandemie viel falsch gemacht. Nun kann die Liberale zeigen, dass sie lernfähig ist: Sie sollte die geplante Aufhebung der Maskenpflicht stoppen – und zwar nicht gebauermäßig am Freitag kurz vor Schulschluss, sondern sofort. Die Maske beschränkt nicht die Freiheit. Sie sichert die Freiheit der Kinder und ihr Recht auf Bildung, das in der Pandemie zum Schutz der Erwachsenen so oft mit Füßen getreten wurde. BERICHT WARNUNG VOR ENDE DER MASKENPFLICHT, TITELSEITE