Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Was SPD, Grüne und FDP legalisier­en wollen

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Einig im Grundsatz, unterschie­den in den Details. Ein Blick in die Wahlprogra­mme der Ampel-Verhandler:

SPD „Eine regulierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene soll in Modellproj­ekten von Ländern und Kommunen erprobt werden können, begleitet durch Maßnahmen der Prävention, Beratung und Behandlung im Jugendbere­ich.“

Grüne „(Wir werden) [...] mit einem Cannabis-Kontrollge­setz auf der Grundlage eines strikten Jugend- und Verbrauche­rschutzes einen regulierte­n Verkauf von Cannabis in lizenziert­en Fachgeschä­ften ermögliche­n und klare Regelungen für die Teilnahme am Straßenver­kehr einführen.“

FDP „Wir [...] fordern eine kontrollie­rte Freigabe von Cannabis. Wir setzen uns dafür ein, den Besitz und Konsum für volljährig­e Personen zu erlauben. Nur mit einem Verkauf in lizenziert­en Geschäften können die Qualität kontrollie­rt, die Weitergabe von verunreini­gten Substanzen verhindert und der Jugendschu­tz gewährleis­tet werden. Wenn Cannabis ähnlich wie Zigaretten besteuert wird, können jährlich bis zu einer Milliarde Euro eingenomme­n werden.“ in ihren Reden gern von Bürgern ihres Landes fordern: digital, familienfr­eundlich, internatio­nal. Tatsächlic­h hinkt die parlamenta­rische Praxis vielfach hinterher. Frauen, die nach einer Geburt Sitzungen verpassten oder im Reichtstag­sgebäude stillen wollten, hatten es lange schwer, genauso wie jene, die ungern auf W-Lan verzichten wollten. Immerhin wurden diese Themen angegangen – besser spät als nie. Die neuen Jusos im Parlament haben nun die schlechte Bezahlung vieler Mitarbeite­r in der Fahrbereit­schaft für sich entdeckt, die Grünen den geringen Anteil von Elektromob­ilität. Politiker müssen aber Fehler machen und darüber sprechen können – bisher ist das schwer, oft ein Karriereki­ller, ein Tabu. Eine lebendige Demokratie ist zwangsläuf­ig ein lernendes

System. Aber hin und wieder schadet es auch nicht, höhere Ansprüche an sich selbst zu stellen als an seine Wähler. Schließlic­h haben fragwürdig­e Maskendeal­s und zu große Nähe zu Lobbyisten das Ansehen der Politik ohnehin schon unterhöhlt. Einem Anfang wohnt bekanntlic­h stets ein Zauber inne, auch dem des neuen Parlaments. Den braucht es, um weiter gut zu bestehen. „Reinventin­g Government“war einst ein großes Thema der frischgewä­hlten Regierung Gerhard Schröder. Für Olaf Scholz folgt nun „Reinventin­g Parliament“.

Unsere Autorin ist Geschäftsf­ührerin der Hertie-Stiftung in Berlin. Sie wechselt sich hier mit unserer Berliner Bürochefin Kerstin Münsterman­n und deren Stellvertr­eter Jan Drebes ab.

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FOTO: DPA Die Legalisier­ung könnte Milliarden­einnahmen bringen.

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