Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Messer sind zu leicht zu bekommen
Die Messerattacke in der Düsseldorfer Altstadt am vergangenen Samstagabend macht fassungslos. Warum wird mitten in der Stadt ein Jugendlicher niedergestochen? Es wäre jetzt falsch, die Sicherheit in der Altstadt grundsätzlich infrage zu stellen. Solche Messerattacken gibt es leider landesweit; entsprechende Fälle finden sich regelmäßig in den Mitteilungen der Polizei.
Das Problem dürfte vielmehr in der zunehmenden Bewaffnung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen bestehen. Für immer mehr Heranwachsende scheint es mittlerweile selbstverständlich zu sein, mit einem Messer in der Tasche aus dem Haus zu gehen – insbesondere abends und an Wochenenden. Aus irgendwelchen nicht nachzuvollziehenden Gründen fühlen sie sich damit stark, unnahbar und männlich. Und wer ein Messer dabei hat, kann es auch schnell zücken und zustechen. Vielen ist dabei nicht bewusst, dass bereits ein einziger Stich tödlich sein kann – anders als in den Filmen und Serien, wo die Opfer noch nach mehreren Stichen aufrecht stehen.
Die Polizei ist gegen die zunehmende Bewaffnung weitestgehend machtlos; es ist schon allein aus Personalgründen unmöglich, jeden Jugendlichen auf Verdacht zu kontrollieren. Das kann nur punktuell wie in der Düsseldorfer Altstadt gemacht werden. Will man das Problem aber grundsätzlich in den Griff bekommen, muss der Zugang zu entsprechenden Messern deutlich erschwert werden – und das sowohl online als auch herkömmlich im Geschäft. Dabei geht es nicht um das große Brotmesser, sondern um kleinere Klingen wie Klappmesser, die unbemerkt und bequem mitgeführt werden können. Würden solche Messer nicht mehr so leicht zu erwerben sein, dürften auch weniger Jugendliche damit herumlaufen – und zustechen.
BERICHT IMMER MEHR MESSER BEI JUGENDLICHEN, NRW