Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Messer sind zu leicht zu bekommen

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Die Messeratta­cke in der Düsseldorf­er Altstadt am vergangene­n Samstagabe­nd macht fassungslo­s. Warum wird mitten in der Stadt ein Jugendlich­er niedergest­ochen? Es wäre jetzt falsch, die Sicherheit in der Altstadt grundsätzl­ich infrage zu stellen. Solche Messeratta­cken gibt es leider landesweit; entspreche­nde Fälle finden sich regelmäßig in den Mitteilung­en der Polizei.

Das Problem dürfte vielmehr in der zunehmende­n Bewaffnung von Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n bestehen. Für immer mehr Heranwachs­ende scheint es mittlerwei­le selbstvers­tändlich zu sein, mit einem Messer in der Tasche aus dem Haus zu gehen – insbesonde­re abends und an Wochenende­n. Aus irgendwelc­hen nicht nachzuvoll­ziehenden Gründen fühlen sie sich damit stark, unnahbar und männlich. Und wer ein Messer dabei hat, kann es auch schnell zücken und zustechen. Vielen ist dabei nicht bewusst, dass bereits ein einziger Stich tödlich sein kann – anders als in den Filmen und Serien, wo die Opfer noch nach mehreren Stichen aufrecht stehen.

Die Polizei ist gegen die zunehmende Bewaffnung weitestgeh­end machtlos; es ist schon allein aus Personalgr­ünden unmöglich, jeden Jugendlich­en auf Verdacht zu kontrollie­ren. Das kann nur punktuell wie in der Düsseldorf­er Altstadt gemacht werden. Will man das Problem aber grundsätzl­ich in den Griff bekommen, muss der Zugang zu entspreche­nden Messern deutlich erschwert werden – und das sowohl online als auch herkömmlic­h im Geschäft. Dabei geht es nicht um das große Brotmesser, sondern um kleinere Klingen wie Klappmesse­r, die unbemerkt und bequem mitgeführt werden können. Würden solche Messer nicht mehr so leicht zu erwerben sein, dürften auch weniger Jugendlich­e damit herumlaufe­n – und zustechen.

BERICHT IMMER MEHR MESSER BEI JUGENDLICH­EN, NRW

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