Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wasserstoff soll Grubengold werden
Eon will das Netz im Ruhrgebiet umrüsten – und fordert jetzt Subventionen.
ESSEN Der Energiekonzern Eon will Wasserstoff zum neuen Grubengold machen. „Wenn wir Klimaneutralität ohne Deindustrialisierung erreichen wollen, brauchen wir klimaneutrale Gase“, sagte EonChef Leonhard Birnbaum. Damit ist vor allem Wasserstoff gemeint, der als Wunderwaffe im Kampf gegen den Klimawandel gilt. Eon will nun sein Verteilnetz zur Basis für Wasserstoff ausbauen und mit den Konzernen Enel und Iberdrola zusammenarbeiten. H2 Ruhr nennt sich dieses Projekt.
Enel will mit Wind- und Sonnenkraft grünen Strom in Italien erzeugen, den Eon dann den Elektrolyseuren im Ruhrgebiet zur Verfügung stellt. Mithilfe des grünen Stroms stellen diese dann aus Wasser Wasserstoff her. Iberdrola will mithilfe von grünem Strom Ammoniak in Spanien erzeugen, der per Schiff nach Deutschland gelangt und hier in Wasserstoff umgewandelt wird. Wasserstoff habe für die Dekarbonisierung der Industrie große Bedeutung, betont Birnbaum. Strom lasse sich durch Ökostrom ersetzen, der Verkehr könne auf Elektromobilität umgestellt werden. Bei der Wärmeversorgung der Industrie, die für ein Viertel der Emissionen steht, sei aber Wasserstoff die beste Lösung.
„Wasserstoff ist nicht der Champagner der Energiewende, sondern das Tafelwasser“, sagt Katherina Reiche, Chefin der Eon-Netztochter Westenergie und des Nationalen Wasserstoffrates. Das Projekt sei eine große Chance für das Ruhrgebiet, denn hier seien Netze, Elektrolyseure und Forschung beieinander: „Für das Ruhrgebiet kann Wasserstoff das neue Grubengold werden.“Wie der Bergbau fordern aber auch Eon und andere Subventionen für den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur: Man sei in Gesprächen mit Brüssel, Berlin und Düsseldorf, so Reiche.