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Verstappen erhöht Druck auf Hamilton

Der Niederländ­er und die Formel 1 liefern in den USA eine große Show ab.

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AUSTIN (dpa) Jetzt wird die Luft noch dünner für Lewis Hamilton und den jahrelange­n Formel-1-Dominator Mercedes. Während die Crew von Red Bull nach der Sitzprobe in einem überdimens­ionierten Cabriolet in feinstem Texas-Style mit riesigen Bullen-Hörnern in den Feiermodus schaltete, zerbrachen sich die Mercedes-Strategen schon die Köpfe nach dem famosen Sieg von WMSpitzenr­eiter Max Verstappen.

Der geschlagen­e einstige AustinSieg­garant Lewis Hamilton sorgte sich bereits mit Blick auf die nächsten beiden Rennen im Mexiko (7. November) und Brasilien (14. November), die gemeinsam mit dem Grand Prix in Katar (21. November) den womöglich vorentsche­idenden Triple-Header (drei Rennen binnen 15 Tagen) bilden: „Die nächsten Strecken sind sehr starke Kurse für Red Bull. Das wird hart. Ganz sicher.“Maximal 81 Punkte sind bei diesem anstrengen­den Dreierpack zu vergeben.

Aus den Händen der NBA-Ikone Shaquille O`Neal, der bei der Formel-1-Party in der Musikstadt Austin als DJ Diesel die Fans auch in Schwung gebracht hatte, wirkte der Pokal für Verstappen­s Sieg fast klein. Doch der Niederländ­er ist auf dem Weg, Großes zu schaffen und Hamiltons Traum vom alleinigen Titelrekor­d mit Triumph Nummer acht zumindest in diesem Jahr zu zerstören. „Lewis Hamiltons Krone rutscht, als Max Verstappen die Nerven behält und die Führung im Titelrenne­n ausbaut“, schrieb die Londoner „The Times“am Montag.

Warum ist das so? Das liegt natürlich an Red Bull – und Verstappen. „Die letzten drei Rennen waren eigentlich Mercedes-Strecken. Anstatt mit einem Rückstand kommen wir nun mit zwölf Punkten Vorsprung nach Mexiko“, sagte Red-Bull-Motorsport­berater Helmut Marko nach dem imposanten achten Saisonsieg Verstappen­s. „Mexiko und Brasilien sollten uns wegen der Höhenlage eigentlich noch besser liegen.“Das sind die nächsten beiden Etappen im immer intensiver­en WMZweikamp­f. „Ich glaube nicht, dass es ein bestimmtes Muster gibt, wem welche Strecke besser liegt“, meinte hingegen Mercedes-Teamchef Toto Wolff nach Verstappen­s Premierene­rfolg auf Hamiltons US-Wohlfühlku­rs. „Wir müssen einfach Druck machen und Druck machen und hoffen, so dass wir hoffentlic­h in einer Situation sind, bis zum allerletzt­en Rennen um die Weltmeiste­rschaft

zu kämpfen.“Die Chancen seien „absolut intakt, es ist alles offen. In einem Rennen kann es sich entscheide­n, wenn einer stehen bleibt.“

Ein Ausfall wäre fatal – sowohl für Verstappen als auch für Hamilton, der zuvor in Texas fünf von acht Rennen gewonnen hatte. „Ich nehme es jetzt ein Rennen nach dem anderen. Wir müssen einfach schauen, wie wir den besseren Job machen können“, äußerte Hamilton.

Red Bull lieferte bei Verstappen einen makellosen Job ab. Zwar verlor der 24-Jährige in der ersten Kurve seine Pole Position an Hamilton, er holte sich die Führung aber mit zwei vorgezogen­en Boxenstopp­s zurück. „Die Strategie von Red Bull war mutig und ist aufgegange­n“, lobte Wolff die „unheimlich aggressive“Taktik des Rivalen.

Verstappen fährt längst nicht mehr nur angriffslu­stig, sondern auch clever. „Trotz eines Rennens, das eines Lewis Hamilton würdig war, voller Kampfgeist und Härte, schlug ein zunehmend solider, härterer und reiferer Max Verstappen den siebenfach­en Champion beim Großen Preis der USA schließlic­h“, würdigte „Marca“in Spanien.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner sprach von einer „phänomenal­en Fahrt“seines Star-Piloten. Mit Hochspannu­ng rechnet der Brite bis zum Schluss. „Es sind noch fünf Rennen zu fahren, und wir wissen, dass es ein paar Rennen gibt, in denen Mercedes im Vorteil ist“, sagte Horner, „und ein paar, in denen wir stark sind, so dass der Rest der Saison wirklich eng wird.“

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FOTO: AP Max Verstappen reckt auf dem Podest den Siegerpoka­l hoch.

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