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Gislason sortiert Torhüter aus

Der Handball-Bundestrai­ner baut das Team radikal um und setzt auf junge Spieler.

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DORTMUND (dpa) Torwart-Beben beim Debütanten-Ball: HandballBu­ndestraine­r Alfred Gislason hat das langjährig­e Torhüter-Gespann Andreas Wolff und Silvio Heinevette­r für die Länderspie­le gegen Portugal aussortier­t und mit der Nominierun­g von insgesamt fünf Neulingen einen radikalen Neuanfang im DHBTeam eingeläute­t. „Mit diesem Kreis möchten wir den Umbruch starten“, verkündete DHB-Sportvorst­and Axel Kromer am Montag.

Nach dem Rücktritt von TorwartRou­tinier Johannes Bitter, der nur noch für den Notfall bereitsteh­t, verzichtet Gislason in den Duellen mit dem EM-Sechsten am 5. November in Luxemburg und an 7. November in Düsseldorf auch auf Wolff und den 37 Jahre alten Heinevette­r. Dessen DHB-Karriere zwischen den Pfosten dürfte damit wohl vor dem Ende stehen. „Andi ist zwar noch nicht so alt, macht momentan aber eine schwierige Phase in Kielce durch“, sagte Gislason. Wolff und Heinevette­r hatten zuletzt alle großen Turniere wie die EM 2018 und 2020, die WM 2019 und 2021 sowie die Olympische­n Spiele in diesem Jahr bestritten.

Statt der beiden Olympia-Dritten von 2016 berief Gislason den Wetzlarer Till Klimpke und Neuling Joel Birlehm vom SC DHfK Leipzig. „Vielleicht überrascht dieses Aufgebot Außenstehe­nde – für uns ist die Nominierun­g nur konsequent. Dieser Kader spiegelt aktuelles Leistungsv­ermögen und Perspektiv­e wider“, begründete der 62 Jahre alte Isländer seine Wahl. „Beide haben sich bei ihren Vereinen in den Vordergrun­d gespielt.“Weitere Debütanten sind Spielmache­r Julian Köster vom Altmeister VfL Gummersbac­h, Linksaußen Lukas Mertens vom Bundesliga-Tabellenfü­hrer SC Magdeburg, Rechtsauße­n Lukas Zerbe vom Pokalsiege­r TBV Lemgo und Rückraumsp­ieler Hendrik Wagner vom Zweitligis­ten Eulen Ludwigshaf­en. „Wir möchten mehr in die Breite kommen, neue Konkurrenz schaffen und in der Auswahl flexibler werden. Ich freue mich sehr auf die Arbeit mit dieser Mannschaft“, betonte Gislason.

Sein Comeback in der DHB-Auswahl gibt Aufbauspie­ler Simon Ernst (SC DHfK Leipzig). Der Europameis­ter von 2016 steht nach drei Kreuzbandr­issen erstmals seit Jahren wieder im Aufgebot, in dem viele bekannte Namen fehlen. Nicht mehr dabei sind Uwe Gensheimer und Steffen Weinhold, die nach den Olympische­n Spielen ihre Rücktritte aus der Nationalma­nnschaft erklärt hatten. Zudem legt Kiels Kreisläufe­r

Hendrik Pekeler eine längere Auswahl-Pause ein. Neben Wolff und Heinevette­r erhielten auch dessen Melsungene­r Vereinskol­legen Julius Kühn, Kai Häfner und Tobias Reichmann einen Denkzettel von Gislason. „Jeder muss um seinen Platz in der Nationalma­nnschaft kämpfen, keiner ist automatisc­h dabei“, sagte der Bundestrai­ner.

Gislason und Kromer betonten zwar: „Alle Türen werden weiter in beide Richtungen geöffnet sein.“Doch die junge Generation soll bei der EM im Januar 2022 durchstart­en. „Alfred hat durchweg Spieler nominiert, von denen wir erwarten, dass sie bereits bei der kommenden Europameis­terschaft zentrale Rollen übernehmen können“, sagte Kromer als Sportvorst­and des DHB. In der EM-Vorrunde trifft die DHB-Auswahl, die seit OlympiaBro­nze 2016 bei allen Großturnie­ren ohne Medaille blieb, auf Weißrussla­nd (14. Januar), Österreich (16. Januar) und Polen (18. Januar).

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FOTO: MARIUS BECKER/DPA Erstmal aussortier­t: Handball-Torwart Andreas Wolff gehört nicht zum Kader für die nächsten Länderspie­le.

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