Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Comedian Florian Schröder überzeugt mit „Neustart“
KAARST (barni) Mit dunklem Slimfit-Anzug und dezenter Krawatte sieht er aus wie ein Anlageberater, aber Florian Schröder passt nicht wirklich in irgendeine Schublade. Sein neues Programm ist irgendwo zwischen politischer Satire und Comedy angesiedelt. Es heißt „Neustart“.
Im Albert-Einstein-Forum war es am Sonntagabend fast so voll wie zu Vor-Corona-Zeiten. Florian Schröder
empfahl sich als der Mann „der sie rauf und wieder runterfahren wird“. Er sollte nicht zu viel versprechen, redete sich und sein Publikum zwei Stunden schwindelig und machte damit deutlich, dass er während der Corona-Pandemie nichts von seiner Eloquenz und seinem Elan eingebüßt hat. Die Sondierungen mit dem Ziel einer „Ampel“war für ihn offenbar ein gefundenes Fressen, auf das er sich gierig und mit viel Spielfreude stürzte. Die selbsternannte „Ein-Mann-Lichterkette“erklärte, die Ampel stehe auf Gelb. Damit meinte er den Handschrift der FDP, die Christian Lindner durchgesetzt hat: „Man spricht auch von den Gelben Seiten“, legte der 42-Jährige nach. Die Regierungsansprüche von FDP und Grünen ist für ihn „der Aufstand der Fruchtzwerge“.
Friedrich Merz steht für ihn nicht für eine Erneuerung der CDU – im Gegenteil: „Wenn ich ihn sehe, denke ich, gleich kommt Manfred Krug und wirbt für Telekom-Aktien.“Schröder machte sich über die Impfgegner lustig: „Sie sind gegen ImpfDosen, warten auf Impf-Pfandflaschen.“Glanzstück seines Auftritts war die Geschichte von Sarah und Timo, einem höchst alternativen Ehepaar, das in hohem Maße von seinen Ideologie geprägt ist. Das wurde unter anderem deutlich, als mit Jürgen ein männlicher Erzieher eingestellt werden sollte. Sarah wetterte, wünschte sich „eine Person of Color, weder homo- noch heterosexuell und am besten mit einer Behinderung“oder so ähnlich. Um Sarahs Gedankenwelt verständlich zu machen, erklärte Florian Schröder den Begriff Woke, der ein erwachtes Bewusstsein für mangelnde Gerechtigkeit und Rassismus beschreibt.