Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Feuerwerk soll 2022 teurer werden
Nachdem das Silvester-Feuerwerk im Vorjahr verboten wurde, bereitet sich Pyrotechniker Sascha Krumbach jetzt auf einen normalen Feuerwerks-Verkauf vor. Warum der Grevenbroicher einen exorbitanten Preisanstieg befürchtet.
GREVENBROICH Zehn Tonnen Feuerwerk warten darauf, in den Nachthimmel geschossen zu werden. So viel hat Sascha Krumbach im vergangenen Jahr einlagern müssen, weil der Böller-Verkauf zu Silvester verboten wurde. „Unser Bunker ist seitdem rappelvoll“, sagt der Pyrotechniker aus Grevenbroich, der seine Hoffnung nun auf das Jahresende 2021 setzt. „Zurzeit stehen alle Zeichen auf grün, sodass wir uns auf einen ganz normalen Verkauf vorbereiten“, meint Krumbach. Bauchschmerzen bereiten ihm allerdings die steigenden Corona-Fallzahlen. „Ich hoffe nicht, dass sich die Regierung vor diesem Hintergrund erneut ein Verkaufs-Verbot einfallen lässt“, sagt er.
So wie im vergangenen Jahr, als die Feuerwerks-Branche null Euro Umsatz machte und einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe beklagen musste. Auch das Grevenbroicher „Pyroteam“wurde vom Böllerverbot hart getroffen. „Wir hatten groß geordert – und sind auf der gesamten Ware sitzen geblieben“, schildert Sascha Krumbach. Tonnenweise Feuerwerkskörper, die bereits in den Regalen und Containern an der Nordstraße auf Kunden warteten, mussten auf Lastwagen geladen und 130 Kilometer weit zu einem ehemaligen Munitionsbunker transportiert werden. Dort werden die Böller seitdem sicher und trocken gelagert.
Rund 25 Mitarbeiter beschäftigt Krumbach in seinem „Pyroteam“, die meisten auf 450-Euro-Basis. „Entlassen werden musste demnach niemand“, sagt der Feuerwerker. „Allerdings haben die Leute auch nichts verdient, was richtig weh tat.“Hinzu kam, dass im vergangenen Jahr sämtliche Event-Feuerwerke ausfielen, weil wegen der Pandemie keine Veranstaltungen stattfinden durften. „Daher hatten wir alles auf das Jahresende, auf Silvester,
gesetzt und dafür viel Geld in die Hand genommen – in der Hoffnung, wieder etwas reinholen zu können“, berichtet Krumbach. „Leider ging das nicht auf.“
Auch 2021 sei, was Event-Feuerwerke betrifft, noch nicht berauschend gewesen. „In den vergangenen beiden Monaten ist das Geschäft wieder ein wenig angezogen“, sagt der Pyrotechniker. „Doch jetzt ist die Saison auch schon wieder vorbei, so dass wir uns nun auf den Silvester-Verkauf vorbereiten.“
Dass sich die Leute wieder ins neue Jahr böllern wollen, werde nicht nur durch Umfragen belegt, betont Sascha Krumbach. „Das spüren wir auch in unserem Online-Shop,
in dem schon viele Reservierungen für das Jahresende vorgenommen werden.“Der offizielle Verkauf – zu dem Kunden aus einem Umkreis von etwa 100 Kilometern anreisen – soll am 29. Dezember starten. Wenige Stunden zuvor will das „Pyroteam“bei einem sogenannten Produkt-Vorschießen die auf dem Markt erschienenen Neuheiten präsentieren.
Obwohl: Allzu viele Neuheiten wird es nicht geben, weil die Lager vom vergangenen Jahr noch voll sind. Nach wie vor stark gefragt seien Verbundfeuerwerke, bei denen ganze Batterien auf einen Schlag abgeschossen werden, weiß Krumbach. Die gute alte Rakete werde so gut wie gar nicht mehr von den Kunden verlangt.
Was die Preise betrifft: Der Grevenbroicher Pyrotechniker rechnet damit, dass das Feuerwerk über kurz oder lang teurer werden wird. „Ich gehe davon aus, dass es 2022 einen Sprung von bis zu 30 Prozent geben wird“, sagt Sascha Krumbach. Grund sei die Container-Krise, in deren Folge es nicht nur zu Lieferengpässen, sondern vor allem auch zu explodierenden Frachtpreisen komme. Krumbach schätzt, dass einige Neuheiten, die zum kommenden Silvester aus China nach Europa kommen, teurer werden könnten. „Nächstes Jahr wird es dann wohl zu einem Super-Anstieg kommen.“