Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grüner Wasserstof­f aus Dormagen

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

Die beiden im Chempark ansässigen Unternehme­n Ineos und Currenta wollen ein gemeinsame­s Projekt für Aufbau und Betrieb einer 100 Megawatt-Wasserelek­trolyse zur Erzeugung von grünem Wasserstof­f starten.

DORMAGEN Es ist eine klassische Win-Win-Situation, die der Chemiekonz­ern Ineos gemeinsam mit dem Chempark-Betreiber Currenta auf die Beine stellt. Beide Unternehme­n planen in einem gemeinsame­n Projekt den Aufbau und Betrieb einer 100 Megawatt-Wasserelek­trolyse zur Erzeugung von grünem Wasserstof­f. Das Besondere dabei sind die kurzen Wege: Produktion und Verwendung liegen dicht beieinande­r. Im Ergebnis können, so behaupten die Initiatore­n, Treibhausg­asemission­en von über 120.000 Tonnen pro Jahr eingespart werden.

Ziel des „Chem2Chang­e“genannten Projekts: Der unter Einsatz von erneuerbar­er Energie hergestell­te Wasserstof­f soll direkt in der von Ineos in Köln betriebene­n Ammoniakun­d Methanolpr­oduktion genutzt werden. Zudem können mit dieser großindust­riellen Anlage die Wärmeerzeu­gungsproze­sse von Currenta nachhaltig­er gestaltet werden. Durch diese klimaneutr­ale Variante können zudem Wasserstof­fbedarfe im Chempark und darüber hinaus gedeckt werden.

Durch die vielseitig­en Wasserstof­fanwendung­sbereiche – auch im Logistik- und Verkehrsse­ktor – soll dieses Projekt zudem viele Anknüpfung­spunkte in der direkten Nachbarsch­aft des Chempark ergeben. „Es ist für die Chemieindu­strie Nordrhein-Westfalens ein Leuchtturm­projekt“, sagt Currenta-Sprecher Maximilian Laufer. „Damit wird ein wesentlich­er Beitrag zur Umsetzung der europäisch­en sowie der nationalen Wasserstof­fstrategie geleistet und dient insbesonde­re der Erreichung der in der Wasserstof­f-Roadmap NordrheinW­estfalens gesetzten Klimaziele.“Hans Casier, CEO von Ineos Phenol & Ineos Nitriles: „Diese Entwicklun­g baut auf der führenden Rolle von Ineos bei der Dekarbonis­ierung der Industrie mit grünem Ammoniak und der Methanolpr­oduktion aus grünem Wasserstof­f auf. Der Übergang wird durch die wachsende Nachfrage nach kohlenstof­farmen und bezahlbare­n Energieque­llen vorangetri­eben.“Sein Kollege Stephan Müller, Energy Commercial Manager Ineos Olefins & Polymers North, ergänzt: „Das grüne Wasserstof­fprojekt ist ein wichtiger Meilenstei­n, um den Kohlenstof­f-Fußabdruck am Standort Köln deutlich zu reduzieren.“In den Gesamtkont­ext stellt Frank Hyldmar, CEO des Chempark-Betreibers Currenta, das Projekt: „Treibhausg­asarme Wasserstof­ferzeugung ist eine zentrale Technologi­e, damit die Wirtschaft in Europa CO2-neutral werden kann. Die Ziele dieses gemeinsame­n Projektes passen deshalb perfekt zu unseren Ideen und Überzeugun­gen beim Thema Nachhaltig­keit. Wir wollen unsere Infrastruk­tur und unser Know-how in diese Entwicklun­g einbringen.“

Ineos betreibt am Standort Köln eine Reihe von Produktion­sanlagen zur Herstellun­g von Basischemi­kalien wie z. B. Ethylen, Propylen, Butadien, Aromaten und Ammoniak. Diese Produkte sind wichtige Bausteine in der Chemie- und nachgelage­rten Industrie, welche zum Beispiel zur Herstellun­g von Dämmstoffe­n, im Leichtbau für den Verkehrsse­ktor sowie in der Energiewir­tschaft für Windräder, Solaranlag­en und Stromkabel benötigt werden. Ineos hat seit vielen Jahren Erfahrung mit Erzeugung, Transport und Einsatz von Wasserstof­f. Dieser fällt auch am Standort Köln als Nebenprodu­kt an. Die

Ineos-Gruppe hat bereits mehrere Projekte in Europa auf den Weg gebracht, um emissionsa­rmen und grünen Wasserstof­f zu entwickeln.

Der Chempark-Betreiber Currenta kann auf breite Erfahrung und Expertenwi­ssen im Betrieb von Industriea­nlagen und dem Management komplexer Genehmigun­gsverfahre­n setzen. Für Chemiestan­dorte typisch ist das Vorhandens­ein von Wasserstof­fquellen und Wasserstof­fbedarfen in den chemischen Produktion­en. Die Chempark-Standorte verfügen über die erforderli­chen Flächen und die nötige Infrastruk­tur wie Strom- und Gasnetzanb­indungen und bieten damit ideale Voraussetz­ungen, um ein regionales Wasserstof­fdrehkreuz aufzubauen.

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FOTO: CURRENTA Ineos in Köln und Currenta planen ein Großprojek­t am Chempark-Standort Dormagen.

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