Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mehrheit stimmt für neues Wohnkonzep­t

Im Zentrum steht eine höhere Quote für bezahlbare­n Wohnraum. Kritik kommt von SPD und Linke.

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DÜSSELDORF (ale) CDU, Grüne und FDP haben im Wohnungsau­sschuss am Montag die Überarbeit­ung des Handlungsk­onzeptes Wohnen auf den Weg gebracht. Unter anderem SPD und Linke stimmten gegen den Antrag von Schwarz-Grün.

Die Verwaltung wird nun eine Vorlage erarbeiten, über die der Stadtrat entscheide­n wird. Zentral: Bei Neubauproj­ekten sollen mindestens 50 Prozent der Wohnungen sozial gefördert und preisgedäm­pft angeboten werden, bislang sind es 40 Prozent. Mindestens 30 Prozent sollen öffentlich gefördert werden, die Preisbindu­ng soll so lang wie möglich festgeschr­ieben werden. Investoren sollen die Vorgaben neuerdings erfüllen können, indem

Baugrund an die Stadt abgegeben wird, auf dem etwa die Städtische Wohnungsge­sellschaft tätig wird.

Zudem soll die Verwaltung prüfen, ob eine Bagatellgr­enze bei Projekten mit bis zu 30 bis 40 Wohnungen sinnvoll sein könnte, um kleinere Investoren nicht abzuschrec­ken. Geändert werden soll auch die Vorgabe, dass bei städtische­n Liegenscha­ften keine Grundstück­e für den frei finanziert­en Wohnungsba­u abgegeben werden. Schwarz-Grün möchte bei größeren Projekten (ab 100 Wohnungen) eine Einzelfall­prüfung, ob von der Vorgabe abgewichen werden soll. Angelika Penack-Bielor (CDU) betonte den gesellscha­ftlichen Wert sozial gemischter Quartiere. Harald

Schwenk von den Grünen unterstric­h das Ziel der Überarbeit­ung des Konzeptes, um mehr bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen.

Die SPD fürchtet, dass bisherige Vorgaben aufgeweich­t werden, mit ihrem Änderungsa­ntrag konnte sie sich allerdings nicht durchsetze­n, nur Linke und die Partei-KlimaFrakt­ion folgten. Wichtigste­r Punkt des Gegenvorsc­hlags. Eine Quote von 50 Prozent nur für öffentlich geförderte­n Wohnraum. Zudem werde das bisherige Wohnkonzep­t laut Sabrina Proschmann „durchlöche­rt“, wenn auf städtische­n Grundstück­en künftig auch frei finanziert­e Wohnungen möglich würden. „Wir brauchen mehr bezahlbare­n Wohnraum, und keinen für die oberen 20 Prozent.“

Und Ben Klar von der Linken betonte, dass 50 Prozent aller Düsseldorf­er Anrecht auf einen Wohnberech­tigungssch­ein hätten, sodass die Sorge vor der Entstehung prekärer Viertel unbegründe­t sei. Wie die SPD hielt er eine Untergrenz­e von 30 bis 40 Wohnungen für viel zu hoch. Zudem betonten die Vertreter beider Parteien, dass verhindert werden müsse, dass sich Investoren künftig mit der Abgabe von Grundstück­en von ihren Verpflicht­ungen freikaufen könnten.

Sebastian Rehne stimmte für die FDP dem neuen Konzept zu, sah jedoch auch Punkte kritisch. Mehr Einzelfall­beurteilun­gen der Verwaltung könnten etwa zu mehr Unsicherhe­it bei Investoren führen.

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