Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Zimmer frei
Die Deutschen wollen wieder reisen, aber ausgebucht sind nur wenige Ziele. Das zeigt bei Ferienwohnungen eine Berechnung für unsere Redaktion. Tui, Alltours oder auch DER Tours sehen viel Nachfrage.
DÜSSELDORF Wie wird der Sommerurlaub 2022? Es wird wohl noch mehr Warteschlangen an den Airports geben, wenn am Freitag die Ferien in NRW beginnen. Die Passagierzahl liege jetzt schon zeitweise auf dem Niveau von vor der Corona-Krise, sagt Thomas Schnalke, Chef des Flughafens Düsseldorf, des größten Airports von NRW. „Das Fernweh nach der Pandemie ist so groß wie nie, die Sehnsucht nach der Flucht aus dem Alltag in eine andere Welt ist enorm“, sagt Sven Schikarsky, Chief Product Officer beim Rewe-Ableger DER-Touristik.
Gleichzeitig können die Bürger noch aus vielen Angeboten wählen. Das bestätigen der Reisekonzern Tui aus Hannover, der zweitgrößte Reiseanbieter DER-Touristik sowie Alltours aus Düsseldorf.
Auch das Angebot an Ferienwohnungen und Ferienhäusern ist groß. Das zeigen für unsere Redaktion berechnete Buchungszahlen der Reservierungsfirma DS Solutions, einer Tochterfirma von HRS. In Kroatien sind im August 43 Prozent der Ferienwohnungen und Ferienhäuser zu buchen, zeigt die Sonderauswertung. Auf Sardinien und Sizilien sind noch mehr als 50 Prozent der Unterkünfte nicht reserviert. In manchen Regionen könnte es dagegen enger werden: Auf den Balearen, also unter anderem Mallorca und Ibiza, sind nur 33 Prozent der Ferienwohnungen und Fincas frei.
Umgekehrt bedeutet dies, dass die besten Unterkünfte im Juli und August praktisch weg sind.
In attraktiven Regionen Deutschlands ist die Nachfrage höher: An Nord- und Ostsee sowie am Bodensee und in den Bayerischen Alpen sind im Juli und August nur noch rund 20 Prozent der Unterkünfte zu buchen, auf den deutschen Nordseeinseln ist im Juli sogar nur noch jede siebte Unterkunft – das sind die Unterkünfte etwas weiter weg vom Strand.
Über starke Nachfrage berichten auch die Reisekonzerne. Dies führt dazu, dass die Zeit der Superschnäppchen erst einmal vorbei ist. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt eine Alltours-Sprecherin, „die Zahl der gebuchten Gäste liegt kumuliert über Vorkrisenniveau.“Die Nachfrage nach Terminen in den NRW-Sommerferien sei besonders hoch, der Trend zum späten Reisen im September und Oktober halte wie vor der Pandemie an. „Der Run auf
Reisen ist weiterhin außergewöhnlich hoch“, erklärt ein Sprecher des Marktführers Tui. Gefragt seien die „Klassiker rund ums Mittelmeer“wie Mallorca, Antalya sowie die griechischen Inseln Kreta, Rhodos und Kos. Zypern und die Kapverdischen Inseln seien „Aufsteigerziele“ in diesem Sommer. Vom Trend hin zu Autoreisen würden auch Norditalien und Polen profitieren.
Trotz steigender Nachfrage rechneten die Unternehmen nicht mit „einer allgemeinen Knappheit in der Hauptreisezeit“, erklärt Experte Schikarsky von DER-Touristik. In manchen Häusern seien schon viele schöne Zimmer vergeben, doch bei etwas Flexiblität gebe es Möglichkeiten. Das Unternehmen, das im Gegensatz zu Tui keine Jets hat, sieht auch keine größere Knappheit bei Flugtickets. „Da Charterflüge aktuell deutlich weniger stark gestrichen werden als Linienflüge, rechnen wir für unseren Bereich mit einer Entspannung der Flugsituation“, sagt Schikarsky. Das Unternehmen beobachtet allerdings wie Tui, dass viele Reisende hochwertiger als in der Vergangenheit buchen. „Der Nachholbedarf ist groß, und die Ausgaben pro Reise sind durch höherwertige Buchungen deutlich gestiegen“, so Schikarsky.
Alle drei Reisekonzerne erklären, es gebe in den Sommerferien noch halbwegs erschwingliche Angebote. Günstige Offerten gebe es aktuell besonders Richtung Tunesien und Bulgarien, so DER Touristik. Stabile Preise seien Richtung Balearen, Türkei und auf die Kanaren zu melden, Mallorca und Teneriffa bleiben also erschwinglich.
Alltours berichtet, ab Köln sei es Ende Juni möglich, für eine Woche mit Halbpension sowohl nach Gran Canaria als auch nach Ägypten für rund 600 Euro zu kommen. Ab Düsseldorf sind nach Gran Canaria aber 750 Euro pro Person fällig, der Airport ist etwas beliebter. Zu zweit sind dann schon 1500 Euro zu bezahlen – wirklich günstig ist das nicht, aber auch nicht extrem teuer in der Hochsaison.
Eine Woche im Doppelzimmer all inclusive auf Rhodos kostet ab KölnBonn bei Alltours ab 690 Euro; auffällig teuer ist das für einen Abflug am 29. Juni nicht. Alltours rät, bei der Wahl des Flughafens beweglich zu sein. Auch Amsterdam könnte eine Option sein.
Insgesamt etwas teurer ist meist die Tui. Eine Woche im Vier-SterneHotel in Cala Bona auf Mallorca kostet für eine Familie mit zwei Kindern ab 2540 Euro inklusive Flug und all inclusive vom 30. Juni bis 7. Juli ab Düsseldorf. Eine Woche im VierSterne-Familienhotel Tui Kids Grecotel auf Kos kostet für eine Familie mit zwei Kindern all inclusive ab 2966 Euro inklusive Flug ab Köln.