Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Landgard: „So gut wie seit zehn Jahren nicht“
Die Landgard-Genossenschaft meldet positive Zahlen für das Geschäftsjahr 2021. Der Gartenbauvermarkter in Herongen profitiert von der CoronaPandemie. Inflation und Ukraine-Krieg erschweren jedoch die Situation aktuell.
HERONGEN/NEUSS Mit einem Film über Kampagnen, Kooperationen und Veranstaltungen hat Landgard sein Pressegespräch über das Geschäftsjahr 2021 gestartet. „Viele positive Geschichten“, sagte Vorstandsmitglied Carsten Bönig nach den vielen bunten Bildern. Und ebenso positiv seien die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahrs. Die Gartenbaugenossenschaft mit Zentrale in Herongen, die in Neuss einen ihrer Zukunftsmärkte („Cash & Carry“) betreibt, setzte die Aufwärtsentwicklung der vergangenen Jahre fort. Von einem „Umsatzsprung“2021 sprach Bönig. Der Wert ging gegenüber dem Vorjahr um zwölf Prozent (246 Millionen Euro) nach oben. „Die Genossenschaft steht so gut da wie seit zehn Jahren nicht mehr“, urteilte Bönig.
Nicht das Wetter, sondern die Corona-Pandemie habe das Verhalten der Verbraucher bestimmt. Die Menschen blieben zu Hause, verschönerten Beete im Garten und auf dem Balkon. Der Löwenanteil des
Umsatzes entfiel auf das Geschäftsfeld Blumen & Pflanzen. Aber auch die Sparte Obst & Gemüse ließ laut Bönig die Umsatzzahlen wachsen.
Bei der Mitgliederentwicklung gab es 128 Austritte, dem standen 59 Zugänge gegenüber. Die Mitgliederzahl belief sich zum 31. Dezember 2021 auf 2879. Als Gründe für die Abgänge nannte Bönig vor allem die Aufgabe oder Übertragung von Betrieben und die Abwanderung in andere Geschäftszwecke. Von Unzufriedenheit
sei, auch bei der Vertreterversammlung, nicht die Rede gewesen.
In der Konzernbilanz verbesserten sich alle Kennzahlen. Die Bilanzsumme von insgesamt 408,9 Millionen Euro liegt leicht über dem Vorjahreswert. Besonders erwähnte Bönig den Abbau der Bankverbindlichkeiten. Sie wurden innerhalb von zehn Jahren um 250 Millionen Euro reduziert. „Eine Leistung, auf die wir alle stolz sein können.“Das habe man Landgard in der damaligen Krise nicht zugetraut.
Angesichts der positiven Geschäftsentwicklung 2021 wurden die aktuell amtierenden Mitglieder des Vorstands auf der hybriden Vertreterversammlung für das Geschäftsjahr 2021 entlastet. Im Geschäftsjahr 2021 bestand der Vorstand der Landgard eG zunächst aus Dirk Bader, Carsten Bönig und Karl Voges (bis 31. März 2021), der im Jahr zuvor interimistisch als Vorstand für das Geschäftsfeld Obst & Gemüse in den Vorstand der Landgard eG berufen worden war. Mit Wirkung zum 1. April 2021 wurde Robert Sauer als Vorstand für das Geschäftsfeld Obst & Gemüse in den Vorstand der Landgard eG berufen. Auch der Aufsichtsrat wurde entlastet. Bert Schmitz und Manfred Rieke wurden von den Vertretern wiedergewählt.
Den Rückenwind von 2021 nahm Landgard auch mit in das neue
Jahr. Doch mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine am 24. Februar habe sich, so Bönig, alles verändert. Der Krieg und die Inflation ließen den Aufsichtsratsvorsitzenden Bert Schmitz am Mittwoch von einer „aktuell sehr schwierigen Marktlage“und schwerem Fahrwasser sprechen. Beim Rohertrag liegt Landgard nach Angaben Bönigs für das erste Quartal nicht im Plan, sei aber noch glimpflich davongekommen. Die extremen und ungeplanten Preissteigerungen ließen sich nicht eins zu eins weitergeben. Die Genossenschaft arbeite mit allen Kräften gegen die negative Entwicklung. Bönig: „Landgard hat in der Pandemie gezeigt, dass es Krisen meistern kann.“
Der Neusser Zukunftsmarkt des Blumen- und Pflanzengroßhändlers Landgard wurde 2020 eröffnet. In der Quirinus-Stadt ansässig war das Unternehmen schon lange vorher, doch mit dem neuen Konzept wurde das Angebot in den Räumlichkeiten an der Hammer Landstraße seinerzeit weiterentwickelt. Dafür wurde das Grundstück des 50 Jahre alten Areals verkauft und ein kleinerer Teil zurück gemietet, der von Grund auf modernisiert wurde.
Der Neusser Zukunftsmarkt ist eine Weiterentwicklung der Firmenzentrale in Herongen, der im März 2018 als erster Zukunftsmarkt eröffnet wurde. In Neuss wurden die ersten Praxiserfahrungen aus dem Pilotprojekt in Herongen weiterentwickelt und optimiert. Es ist der zweite Zukunftsmarkt unter insgesamt mehr als 30 Cash & Carry Märkten von Landgard. Bei der Gestaltung setzte das Unternehmen auch auf Nachhaltigkeit.