Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ausbildungsberufe passen sich der Zeit an
Neue Inhalte und Berufsbilder für Versicherungsbranche und Gastronomie geschaffen.
(tmn) Die Inhalte der Ausbildungsberufe werden regelmäßig auf ihre Aktualität hin überprüft. Und so kann es nach einiger Zeit auch zu umfassenden Reformen in der Ausbildungsordnung eines Berufs kommen. Zum 1. August 2022 treten unter anderem neue Ausbildungsordnungen für angehende Kaufleute für Versicherungen und Finanzanlagen sowie für Gastronomieberufe in Kraft. Darauf macht das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) aufmerksam.
Ausbildung in der Versicherungsbranche Laut BIBB gehört der Beruf mit insgesamt mehr als 12.300 Auszubildenden im Jahr 2020 nach wie vor zu den am stärksten nachgefragten Ausbildungen. Grund für die Modernisierung der dreijährigen Ausbildung der Kaufleute für Versicherungen und Finanzanlagen sind den Angaben zufolge die Weiterentwicklungen in der Versicherungsbranche. Darunter fallen etwa neue Geschäftsmodelle, die über digitale Kanäle verfügbar sind, ausgeweitete regulatorischen Vorgaben sowie ein stärkerer Servicebedarf bei Kunden.
Auf diese Punkte und auf die Beratungsqualität wird daher in der Ausbildung verstärkt Wert gelegt. Die neuen Kompetenzen bekommen Azubis in Zukunft anhand sogenannter Kundenbedarfsfelder vermittelt. Dazu zählt zum Beispiel die Absicherung von Wohneigentum, der Berufsausübung und Freizeitgestaltung oder von Mobilität und Reisen. Auch Vermögensbildung und die Vorsorge für das Alter sind Themen.
Die bisherige Aufteilung in zwei Fachrichtungen wird mit der neuen Ausbildungsordnung aufgehoben. Eine Spezialisierung erfolgt nun in einer von fünf Wahlqualifikationen. Damit soll dann zum Beispiel auch eine Tätigkeit an der IT-Schnittstelle in der Versicherungswirtschaft möglich sein.
Ausbildung in der Gastronomie und Hotellerie Gleich sechs Ausbildungsberufe im Hotel- und Gastgewerbe sind jetzt aufgefrischt worden. Ein Beruf kommt sogar ganz neu hinzu. Mit den aktualisierten Ausbildungsordnungen sollen verstärkt auch auf die Themen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Digitalisierung Rücksicht genommen werden.
Die Ausbildung zum Restaurantfachmann und zur Restaurantfachfrau wird umbenannt in Fachleute für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie. Damit werde deutlich, dass es sich um die Veranstaltungsspezialisten der Branche handelt, schreibt das BIBB.
Auch die Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe bekommt einen neuen Namen: Künftig wird von Fachkräften für Gastronomie die Rede sein. Sie sind laut BIBB die „Allrounder“im Gastgewerbe, ihr Schwerpunkt liegt bei der Gästebetreuung. Fachleute für Systemgastronomie hingegen sollen künftig alle Bereiche eines Restaurants organisieren. Dazu gehören zum Beispiel die Steuerung von Arbeitsabläufen und die Überwachung der Produktqualität. Hotelkaufleute machen künftig die Ausbildung zum Kaufmann oder zur Kauffrau für Hotelmanagement. Damit einher geht ein stärkerer Fokus auf den kaufmännischen Bereich. Damit soll die Ausbildung eine Alternative zu praxisorientierten Bachelor-Studiengängen werden. Die Hotelfachleute bleiben hingegen die Generalisten in Hotels und Gasthäusern. Sie übernehmen weiterhin die Betreuung der Gäste von Ankunft bis Abreise.
Angehende Köche sollen sich mit dem Update ihrer Ausbildungsordnung künftig auch für eine Vertiefung in vegetarischer und veganer Küche entscheiden können. Neu hinzu kommt in diesem Bereich der Ausbildungsberuf zur Fachkraft Küche. Die zweijährige Ausbildung richtet sich an praktisch begabte Jugendliche, die Köche künftig bei der Zubereitung von Speisen und Gerichten unterstützen.
Weitere Ausbildungsberufe angepasst Das BIBB informiert auf seiner Website gesammelt zu aufgefrischten Ausbildungsordnungen. Ebenfalls neue Lerninhalte werden ab diesem Ausbildungsjahr für Zahnmedizinische Fachangestellte und für Zahntechniker sowie für Eisenbahner und Binnenschiffer eingeführt. www.bibb.de