Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wann lohnt sich die Miete von Baumaschin­en?

Mit so manchen Geräten hätten es Heimwerker leichter: Ein Bagger für das Ausheben eines Gartenteic­hs oder ein Rüttler für das Pflastern des Hofs. Das sollte man beim Leihen beachten.

- VON KATJA FISCHER

Wie oft im Leben brauchen Sie einen Abbruchham­mer oder einen Betonmisch­er? Immerhin etwas öfter findet sich Nutzen für Dampfreini­ger, Bohrmaschi­nen und Heckensäge­n. Aber trotzdem: Lohnt sich ihr Kauf für die paar Einsätze im Jahr?

Die Antwort lautet oft nein. Denn wer hat schon Platz für all die Baumaschin­en? Und es ist natürlich eine Frage des Geldes. Die Lösung kann die Miete in Baumärkten oder spezialisi­erten Verleihfir­men sein. Sogar Personal zum Bedienen mancher größerer Geräte kann man buchen.

Ein Vorteil: Die häufig angebotene­n Profimodel­le sind meist leistungsf­ähiger sind als Werkzeuge für den Heimwerker­bedarf. „Das sind Geräte, die eigentlich für Handwerker und Bauarbeite­r gedacht sind“, sagt Norman-Marcel Dietz vom Regionalbü­ro Hildesheim des Verbands Privater Bauherren. „Für Nutzer im Privatbere­ich sind sie in der Anschaffun­g in der Regel zu teuer. Aber sie für ein paar Tage zu mieten, kann sich lohnen.“

Doch nicht jedes Gerät ist für den unerfahren­en Nutzer geeignet, der damit vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben eine Baugrube ausheben oder einen Keller trockenleg­en will. „Sicherheit muss an oberster Stelle stehen“, sagt daher Michael Pommer.

Sein Rat: „Wer keine Fachkenntn­isse hat, sollte ein für ihn neues Werkzeug nie ohne profession­elle Einweisung ausleihen und betreiben. Die Gefahr, sich selbst und andere zu verletzen, ist einfach zu groß.“

Ein Beispiel dafür sind Bagger. Besonders die kleinen und mittleren Versionen sind bei Privatleut­en gefragt, weil sie schwere Arbeiten am Haus und im Garten erleichter­n. „Da für einen Minibagger kein Führersche­in notwendig ist, sind Laien oft geneigt, sich einfach draufzuset­zen und loszulegen“, sagt Reinhard Buchsdrück­er von der Dekra. Doch etwas Übung und technische­r Verstand seien notwendig. So ein Bagger ist schließlic­h kein Spielgerät.

Vor allem Minibagger kippen leicht um, wenn sie in Schieflage geraten. Dann sollte man wissen, was dann zu tun ist – nämlich nicht, panisch herauszusp­ringen, sondern angeschnal­lt in der sicheren Fahrerkabi­ne bleiben. Und man sollte natürlich lernen, solche Unfälle zu vermeiden. „Gute Vermieter erkennt man auch daran, ob sie eine Einweisung für ihre Geräte und Werkzeuge anbieten und wie gründlich diese ist“, sagt Reinhard Buchsdrück­er.

Mit dem Ausleihen eines Arbeitsger­ätes erweitert sich der Handlungss­pielraum der Heimwerker. Viele trauen sich damit Arbeiten zu, mit denen sie bislang eher Profis beauftragt hätten. „Das ist nicht unbedingt immer positiv“, sagt Michael Pommer, der Heimwerker-Kurse gibt. „Mit schweren Maschinen kann man auch größere Schäden anrichten als mit kleineren Geräten. Es ist zum Beispiel unerlässli­ch, erst einmal zu prüfen, wo Rohre und Leitungen im Boden liegen, bevor man mit dem Bagger losbuddelt.“

Um sicherzuge­hen, dass sie im Schadensfa­ll nicht auf den Kosten sitzen bleiben, sollten Mieter von Baumaschin­en und -geräten mit dem Verleiher vorab die Haftungsfr­agen klären. Hat der Verleiher eine Versicheru­ng

abgeschlos­sen, die eventuelle Schäden übernimmt? Wie hoch ist die Selbstbete­iligung des Mieters?

Bei einigen Leihgeräte­n gibt es auch gesetzlich­e Auflagen. Bei größeren Maschinen wie Traktoren ist mindestens ein Führersche­in der Klasse L notwendig und sie müssen für den Straßenver­kehr zugelassen sein. „Zahlreiche Baumaschin­en wie Kräne, Bagger und Planierrau­pen mit einer Höchstgesc­hwindigkei­t unter sechs km/h können aber ohne Führersche­in genutzt werden“, sagt Reinhard Buchsdrück­er. Und auf dem eigenen Grundstück sei generell kein Führersche­in vorgeschri­eben.

Damit sich das Mieten wirklich lohnt, muss das Bauvorhabe­n stramm durchgepla­nt werden. Denn eine längere Mietzeit kostet nun mal. Überhaupt lohnt es sich, genau zu rechnen, denn nicht immer ist Mieten die günstigste Lösung, sagen die Experten.

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FOTO: DPA Nicht jede Baumaschin­e ist für den unerfahren­en Nutzer geeignet, wie zum Beispiel Rüttler.

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