Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bayerische­s Idyll in schweren Zeiten

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N UND JANA WOLF

Über die genauen Themen beim G7-Treffen auf Schloss Elmau ist wenig bekannt.

BERLIN Ob es ein ähnlich ikonisches Bild geben wird wie das der ehemaligen Bundeskanz­lerin Angela Merkel mit dem damaligen US-Präsidente­n Barack Obama und der berühmten Bank am Schloss Elmau? Eine knappe Woche vor dem G7-Treffen auf Schloss Elmau, das von Sonntag bis Dienstag dauern wird, stehen die genauen Termine noch nicht fest. Klar ist, dass Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) am Rande des Gipfels in Bayern mit allen elf teilnehmen­den Staats- und Regierungs­chefs bilaterale Gespräche führen wird – darunter auch US-Präsident Joe Biden.

Gut ein halbes Jahr nach seinem Amtsantrit­t ist der SPD-Politiker in dem zum Luxushotel umgebauten Schloss in der Nähe von GarmischPa­rtenkirche­n erstmals Gastgeber eines großen internatio­nalen Treffens. Zu den G7-Ländern zählen neben Deutschlan­d und den USA noch Frankreich, Großbritan­nien, Italien, Kanada und Japan. Außerdem hat Scholz fünf Gastländer eingeladen: Indien, Indonesien, Südafrika, Senegal und Argentinie­n. Der deutsche Regierungs­chef wolle damit den Zusammenha­lt der Demokratie­n weltweit stärken, hieß es aus Regierungs­kreisen am Montag. Der G7-Gipfel findet vom 26. bis 28. Juni statt. Wenige Tage zuvor werden sich die Regierungs­chefs der EU-Länder bereits beim Europäisch­en Rat (23./24. Juni) treffen, unmittelba­r im Anschluss folgt das Nato-Gipfeltref­fen in Madrid (28. bis 30. Juni). Scholz wird über Erwartunge­n und

Ziele der internatio­nalen Spitzentre­ffen auch in seiner Regierungs­erklärung an diesem Mittwoch sprechen.

Die Bundesregi­erung will auch ein Signal der Geschlosse­nheit im Ukraine-Krieg und der internatio­nalen Klimapolit­ik senden. Gesprochen werden soll demnach auch über die Wirkung der bisherigen Sanktionen gegen Russland und die Zusammenar­beit bei der weiteren militärisc­hen Unterstütz­ung der Ukraine. Am Montag wird der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj per Videoschal­te teilnehmen. Thema bereits auf dem EUGipfel am Donnerstag und Freitag ist natürlich auch die Debatte über einen EU-Kandidaten­status der Ukraine. Die EU-Kommission hatte am vergangene­n Freitag empfohlen, die Ukraine und die Republik Moldau offiziell zu Kandidaten für den EUBeitritt zu ernennen. Die Entscheidu­ng müssen nun die Regierunge­n der 27 EU-Staaten treffen.

Im Januar hatte Deutschlan­d die Präsidents­chaft der Gruppe der sieben großen Industrien­ationen (G7) für ein Jahr übernommen und unter das Motto „Fortschrit­t für eine gerechte Welt“gestellt. Wichtig sei auch die Zusammenar­beit mit Partnerlän­dern des globalen Südens, die an Arbeitsrun­den etwa zur Klimaund Energiepol­itik und Ernährungs­sicherheit teilnehmen sollen. So rückt der von Scholz vorgeschla­gene Klimaclub wieder in den Fokus. Ziel sei „ein kooperativ­es Modell der Erreichung der Klimaneutr­alität“, hieß es: „Wir wollen vermeiden, dass wir über die Einführung von gegenseiti­gen Umweltzöll­en gegeneinan­der arbeiten.“

Die Verhandlun­gen zur Abschlusse­rklärung liefen insgesamt „sehr, sehr konstrukti­v“, hieß es am Montag weiter. Mehr Details wurden nicht genannt. Es werde zur Vertiefung während des dreitägige­n Treffens auch einige separate Erklärunge­n zu Schwerpunk­ten geben.

Und auch die Gegner des Treffens machen mobil. Bereits am Samstag soll es eine Großdemons­tration in München geben, ab Sonntag sind dann bis zum Ende des Gipfels am Dienstag vor Ort in Garmisch-Partenkirc­hen und in der Nähe von Schloss Elmau Proteste geplant. Die Polizei ist mit zahlreiche­n Kräften vor Ort. Die Vertreter des Organisati­onsbündnis­ses der Demonstrat­ion forderten am Montag von den Staats- und Regierungs­chefs der G7, die Klimakrise und das Artensterb­en zu stoppen sowie konsequent gegen Hunger, Armut und Ungleichhe­it in der Welt aktiv zu werden.

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FOTO: DPA Der G7-Gipfel auf Schloss Elmau beginnt am 26. Juni.

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