Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Rückschlag für deutsches Säbelteam

Bei den Fecht-Europameis­terschafte­n im türkischen Antalya wollte die neu formierte Nationalma­nnschaft mit drei Dormagener­n eigentlich eine Medaille holen. Doch am Ende reichte es nach einem Fehlstart nur noch zu Platz sechs.

- VON DAVID BEINEKE

DORMAGEN Ein richtiges Vergnügen war es bislang für Olaf Kawald nicht, die Fecht-Europameis­terschafte­n im türkischen Antalya aus der Heimat am Bildschirm zu verfolgen. Der Cheftraine­r und Sportliche­r Leiter des TSV Bayer Dormagen bekam jedenfalls bis Sonntag weder bei den weiblichen noch bei den männlichen Säbelfecht­ern herausstec­hende Erfolge zu sehen. So richtete er seine ganze Hoffnung auf das in der Vergangenh­eit so erfolgsver­wöhnte deutsche Säbelteam, das sich am Montag anschickte, eine Medaille zu gewinnen. Doch daraus wurde nichts: Der amtierende Europameis­ter von Düsseldorf 2019 musste sich am Ende mit Platz sechs begnügen und büßte damit wichtige Punkte in der Weltrangli­ste ein.

„Das war definitiv kein guter Morgen. Die Platzierun­gskämpfe fünf bis acht sind auf keinen Fall das, was wir erwartet haben“, hatte Kawald gesagt, als Deutschlan­d gleich im ersten Gefecht völlig überrasche­nd gegen den Außenseite­r Ukraine, Nummer 26 der Weltrangli­ste, ausgeschie­den war. Das Quartett vom Bundesleis­tungsstütz­punkt in Dormagen mit Matyas Szabo, Raoul Bonah, Lorenz Kempf (alles TSV Bayer Dormagen) und Frederic Kindler (TSGEisling­en)waralsWelt­ranglisten­dritter an zwei gesetzt ins Turnier gegangen und galt trotz des Umbruchs nach dem Abschied der goldenen Generation um Max Hartung als klarer Favorit. Doch in der Anfangspha­se handelten sich die Deutschen einen knappen Rückstand ein, dem sie bis zum Schluss vergeblich hinterherl­iefen. Matyas Szabo holte gegen Andriy Yagodka am Ende zwar noch mal ein 7:5, konnte aber die hauchdünne 44:45-Niederlage nicht verhindern. Da dürfte es nur ein schwacher Trost gewesen sein, dass in Italien eine weitere große Säbelfecht­nation eine noch größere Enttäuschu­ng erlebte, in dem sie gegen die Türkei mit 37:45 den Kürzeren zog. „Das zeigt, wie eng das alles beisammen ist. Italien ist seit Jahrzehnte­n in den Medaillenr­ängen und hat ganz andere Voraussetz­ungen als wir“, meinte Kawald.

Insofern war es ein Lichtblick, dass Deutschlan­d in den Platzierun­gskämpfen die Italiener 45:40 schlug und so das Gefecht um Platz fünf gegen Rumänien erreichte. Dort sah es bei einem 21:30-Rückstand für Deutschlan­d zwischenze­itlich so aus, als sollte es eine deftige Niederlage setzen. Doch dank eines ganz starken 13:5-Sieges des Dormagener­s Raoul Bonah gegen Codrin Cozmuleanu kam Deutschlan­d noch mal auf 34:35 heran. Aber Matyas Szabo und Frederic Kindler schafften die Wende nicht mehr, so dass es am Ende 42:45 hieß und damit Platz sechs besiegelt war.

Weil es dafür nur 30 Weltrangli­stenpunkte gibt, während die 64 für den EM-Titel 2019 aus der Wertung herausfall­en, büßt Deutschlan­d 34 Punkte ein und rutscht einen Platz in der Weltrangli­ste hinter Italien ab. Die Italiener schnitten für ihre Verhältnis­se in der Türkei zwar auch enttäusche­nd ab, doch als EM-Dritter von Düsseldorf verlieren sie deutlich weniger Punkte als die deutsche Mannschaft. Für die WM Mitte Juli in Kairo sollte der Rückschlag noch keine gravierend­en Folgen für die Setzliste haben, doch auch in Ägypten gilt es dann, möglichst nicht noch weitere Punkte einzubüßen. Eine Hoffnung bleibt Olaf Kawald derweil noch auf ein herausrage­ndes Resultat bei den EMSäbelwet­tbewerben. Am Mittwoch gehen die deutschen Frauen in Antalya auf die Planche.

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ARCHIVFOTO: DFB/BIZZI Bei der EM in der Türkei konnte die deutschen Säbel-Nationalma­nnschaft nicht an die guten Leistungen aus dem bisherigen Saisonverl­auf anknüpfen.

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