Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Das fatale kurkölnisch-französische Bündnis
Im Februar 1672 begannen die Franzosen auf Befehl des „Sonnenkönigs“Ludwig XIV. – aber gegen den Widerstand von Bürgermeister und Rat in Neuss – mit dem Bau einer Zitadelle, die Neuss zu einer Festungsstadt machen sollte. Vollendet wurde dieses Bauwerk nie, und die wenigsten wissen heutzutage noch von dem Fort, dessen Reste sich unter der Erhebung im Rosengarten erhalten haben. Stadtarchivar Jens Metzdorf aber meint, dass die Zitadelle zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Denn für ihn markiert dieses Festungsprojekt
einen Wendepunkt in der Neusser Stadtgeschichte. Um diese These zu untermauern, hat er sich beim Forum Archiv und Geschichte, dem er seit Gründung als Vorstandsmitglied angehört, einmal selbst auf die Rednerliste gesetzt. Überschrieben hat er seinen Vortrag am Donnerstag, 23. Juni, mit dem Titel „Ludwig XIV., der Erzbischof und ihr ,unverfertigtes Werck‘“. Beginn ist um 20 Uhr, Treffpunkt das Stadtarchiv.
Metzdorfs Vortrag führt zurück in das 17. Jahrhundert und zeigt, so der Autor, „dass Fremdbestimmung
und falsche Koalitionen in der Geschichte der Stadt immer wieder katastrophale politische und wirtschaftliche Folgen hatten“. Der Historiker Metzdorf, 1966 in Neuss geboren und mit einer Arbeit über den Spanischen Erbfolgekrieg promoviert, fragt in seinem Vortrag nicht nur, welchen Hintergrund das kurkölnisch-französische Bündnis hatte oder wie es die Neusser mit der Zitadelle hielten, sondern erörtert auch, was die Zitadelle mit der Erweiterung des Stadtarchivs zu tun hat. Anmeldung unter 02131 904250. -nau