Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Schüler mit den Plänen für die Zukunft
Das große Europa ist auch wichtig für die Entwicklung von Neuss. Das haben die Schüler der Jahrgangsstufe 10 des Marie-Curie-Gymnasiums bei einem Projekttag gelernt – und Vorschläge für eine bessere Zukunft entwickelt.
NORDSTADT Dass es nie früh genug ist, sich mit Politik, Nachhaltigkeit und Entwicklung auseinanderzusetzen, haben die Schüler des zehnten Jahrgangs des Marie-Curie-Gymnasiums gezeigt. Im Rahmen des Projekttages „Cohesion in your region“(Zusammenhalt in der Region) konnten die 94 Schüler in Gruppen verschiedene Lösungen erarbeiten. Die Probleme haben sie in ihrer Heimatstadt gefunden – in Neuss.
Die Berliner Firma EurosocDigital leitet diese besonderen Projekttage. Der in Neuss war der 16. von insgesamt 16, die sie begleitet haben, mit dem Ziel, innovative und ökologisch tragfähige Lösungen für reale Probleme in der Heimatstadt zu finden. Dabei stets wichtig: der Bezug zur
Europäischen Union. Als Europaschule hat sich dieses Projekt bestens für das Marie-Curie Gymnasium angeboten, findet auch Lehrer und Europaschulkoordinator Daniel Dworakowski. Seiner Meinung nach sind diese Veranstaltungen „gewinnbringend“, gerade für junge Leute, die somit einen politischen Standpunkt entwickeln können. Und dass lokale und regionale Probleme freilich was mit der vermeintlichen „Bürokratie-Maschine“EU zu tun haben, war für die Jugendlichen das Resultat des Tages. „Es ist wichtig, dass wir europaweit agieren, um Zukunft mitzugestalten“, sagt der Deutsch- und Spanisch-Lehrer.
In ihren Ergebnissen stellten die Schüler „sehr souverän und professionell“, wie Mareike Meyer von der
EurosocDigital abschließend feststellt, ihre Ideen für eine bessere Zukunft in Neuss vor. Besonders viele Schüler bemängelten trotz ihres jungen Alters den fehlenden Wohnraum. „Das sind alles Themen, von denen man meint, dass es sie gar nicht betrifft. Schließlich wohnen sie ja Zuhause bei ihren Eltern“, sagt Meyer. Untergrund-Wohnungen, beispielsweise in alten Parkhäusern, sind dabei eine Idee, oder erweitertes Ausbauen in die Höhe mit begrünten Fassaden und Dächern. Der Konsens in den Gruppen ist aber: Bereits vorhandener Wohnraum soll weiter genutzt werden und so wenig unberührte Fläche wie möglich für neuen Wohnraum zerstört. „Von der Römerstadt zur Zukunftsstadt“nannte eine Gruppe ihr Projekt. Die Gruppe um Mirko
stellte fest, dass in Neuss zu viele Leute das Auto bevorzugen. Deshalb wollen sie den Öffentlichen Personenund Nahverkehr attraktiver machen. Eine andere Gruppe präsentiert ihre Idee zu einer App, die verfolgen soll, wie nachhaltig man lebt und außerdem Vorschläge machen, welche alternativen und nachhaltigen Stromanbieter es gibt.
Ebenso wurde im Rahmen des Projekttages auf die Historie der Stadt geschaut. Die wurde von den Gruppen auch in ihren Lösungen aufgenommen. Die Gruppe um Franzi bemängelte die fehlende Aufenthaltsqualität, die Neusser Innenstadt würde zusehends aussterben. „Mit der langen Historie, kann man aus der Innenstadt ein großes Freilichtmuseum zum Thema Römer machen“, stellt die Schülerin vor.
Die Stadt solle im einheitlichem Stil erscheinen, Museen, Restaurants und Hotels anbieten – das würde den Tourismus ankurbeln und die lokale Wirtschaft stärken. Dass das ein teures Unterfangen ist, ist der Gruppe bewusst. Aber auch dort wurde ein Business-Plan ausgeklügelt. „Zu den Rahmenbedingungen gehören Gelder von Investoren, aber auch Finanzierung, beispielsweise durch den Europäischen Sozialfonds“, referiert die Schülerin. „Wenn der Wille der Stadt da ist, kann sie auch aufgewertet werden.“
Die These unterstützt auch Mareike Meyer. Sie weiß: „Solche regionalen Projekte werden von der Europäischen Ebene gefördert.“Und die Projekte, die von den Schülern vorgestellt wurden, hätten alle das Zeug dazu.