Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Jugendliche bedrohen offenbar Kinder
Auf der Freizeitanlage am Bruchweg sollen Jugendliche Kinder bedrohen. Viele Eltern sind in Sorge. Einige Kinder sollen sich sogar nicht mehr alleine auf den Spielplatz trauen. Die Polizei war 2022 allerdings erst zweimal vor Ort.
HOLZBÜTTGEN Vor fast genau einem Jahr ist die neue Sport- und Freizeitanlage am Bruchweg offiziell eröffnet worden. Viele Jugendliche nutzten sie in den ersten Wochen sehr rege. Doch mittlerweile liegt womöglich ein Schatten auf der Anlage. Denn offenbar haben viele Kinder Angst, alleine auf die Anlage zu gehen. Grund sind nach Angaben von Eltern, die sich an unsere Redaktion gewandt haben, Jugendliche, die rumpöbeln, kleinere Kinder herumschubsen und sogar mit Soft-Air-Pistolen um sich schießen sollen. Einige Eltern berichten unserer Redaktion, dass ihre Kinder sogar mit Messern bedroht worden seien. Auch ein Kuscheltier soll verbrannt worden sein.
Stefanie H. wohnt in der Nähe der Anlage und erklärt, dass ihr Mann sogar Drogen dort gefunden haben soll. Eine brennende Zigarette, so berichtet H., sei in ihren Briefkasten gelegt worden. Dahinter vermutet sie ebenfalls Jugendliche. „Viele Kinder haben Angst, alleine auf den Spielplatz zu gehen, weil ihnen Spielsachen geklaut oder sie bedroht werden“, sagt H. In der Facebook-Gruppe „Du bist Holzbüttger, wenn...“wurde von einer Userin zuletzt auf die Probleme auf der Anlage aufmerksam gemacht. So sei es zu Gewaltszenen von älteren Jugendlichen gegenüber Kindern gekommen. „Ich bin ratlos und werde dies auch bei der Polizei und dem Ordnungsamt melden“, schreibt die Userin: „Das ist für Holzbüttgen ein inakzeptabler Zustand.“Andere Bürger berichten von ähnlichen Erlebnissen. Beispiele: „Meine Tochter geht da auch nicht mehr hin, weil sie sich unwohl fühlt. Sich mit elf Jahren nicht alleine auf den Spielplatz trauen, finde ich ganz schlimm.“; „Meine beiden gehen auch nur noch mit uns Erwachsenen dorthin.“; „Die Stimmung dort ist selbst mir teilweise zu grob. Letztens wunderte ich mich, dass man mitten auf dem Feld Brandstellen sieht.“
Auf Nachfrage bei der Polizei, zu wie vielen Einsätzen sie zum Bruchweg rausgefahren ist, hieß es am Montag, dass es in diesem Jahr bislang lediglich zwei waren, beide im Mai. „Am 12. Mai kam es zu einem Körperverletzungsdelikt, am 30. Mai wurden verdächtige Personen gemeldet. Das war‘s“, sagte Polizeisprecherin Claudia Suthor unserer Redaktion. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Anlage am Bruchweg ein Hotspot für kriminelle Jugendliche sei.
Die Beschwerdelage rund um die Freizeitanlage in Holzbüttgen ist der Stadt Kaarst „weitestgehend“bekannt. „Um gegen störende Jugendliche vorzugehen, wird das Ordnungsamt im Rahmen der personellen Möglichkeiten die Kontrolldichte weiter verbessern“, heißt es auf Anfrage. Dass Jugendliche auch Waffen mitführen sollen, sei der Verwaltung bisher allerdings nicht bekannt. „In solchen Fällen sollten Bürger vor Ort bei unmittelbarer Gefahr immer die Polizei rufen. Diese unterstützt das Ordnungsamt in solchen Fällen und kümmert sich auch um die Bekämpfung von Straftaten“, heißt es.
Die Müllproblematik rund um das Gelände gehe die Stadt derweil weiter konsequent an und entferne regelmäßig liegen gebliebenen Müll und Unrat. „Gleichzeitig sind wir darauf angewiesen, dass die Besucher die Freizeitanlage stets sauber hinterlassen, damit der Platz langfristig frei von Müll bleibt“, teilt die Stadt mit. Ein großes Banner vor Ort fordert die Besucher zudem auf, ihren Müll nicht achtlos liegen zu lassen.