Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Spezialger­ät für OPs am Herzen

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Das Rheinland Klinikum hat einen neuen Spezial-Bohrer für schwierige Fälle.

HACKENBROI­CH (NGZ) Er ist nur wenige Millimeter groß, doch seine Leistung ist beachtlich: Mit 180.000 Umdrehunge­n pro Minute können Operateure am Herzkathet­ermessplat­z im Rheinland Klinikum Dormagen nun mithilfe eines SpezialBoh­rers der neuesten Generation, dem sogenannte­n Rotablator, Patienten mit schwerstve­rkalkten Herzkranza­dern helfen. Die ersten Patienten wurden dort bereits unter der Leitung von Kardiologi­e-Chefarzt Dr. Hubertus Degen erfolgreic­h behandelt. „Es ist ein sehr sicheres Verfahren, da sich der Bohrer an einem Draht entlang arbeitet“, sagt Degen, der sich als stellvertr­etender Direktor des standortüb­ergreifend­en Zentrums für Herz- und Gefäßmediz­in über die neueste technische Ausstattun­g freut.

Besteht eine Engstelle an den Herzkranza­dern, kann es zu gefährlich­en Durchblutu­ngsstörung­en des Herzmuskel­s bis hin zum Herzinfark­t kommen. „Betroffene leiden meist unter Brustschme­rzen, die in den linken Arm oder den Kiefer ausstrahle­n“, sagt Degen. Zunächst treten diese Schmerzen häufig nur unter Belastung auf, manchmal aber auch im Ruhezustan­d. Dann handelt es sich um einen Notfall. Kommt ein Patient mit diesen Symptomen ins Krankenhau­s, wird in einer minimal-invasiven Operation über einen Katheter am Handgelenk Kontrastmi­ttel in die Herzkranza­der injiziert. Behandlung­sbedürftig­e Engstellen werden zunächst mit einem dünnen, weichen Draht überwunden. Der Draht dient für das weitere Vorgehen als Leitschien­e. Im nächsten Schritt wird ein Ballon über den Katheter zur Engstelle vorgebrach­t. „Normalerwe­ise reicht der Druck im

Ballon aus, um die verengte Stelle auszudehne­n“, erklärt Degen. Bei besonders schweren Verkalkung­en, lässt sich der Ballon jedoch nicht öffnen. In diesen Fällen kommt die Methode der Rotablatio­n zum Einsatz. Der 1,5 Millimeter durchmesse­nde Bohrer wird über den Katheter bis zur Engstelle gebracht. Durch die Rotation des Bohrkopfes wird der Kalk gelöst und ein Stent kann wie gewohnt gesetzt werden. „Der Kalkstaub ist so fein, dass er ohne Schwierigk­eiten mit dem Blutstrom weggeschwe­mmt wird.“

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FOTO: RK Kardiologi­e-Chefarzt Dr. Hubertus Degen (l.) operiert mit Oberarzt Dr. Hassan Jandali einen Patienten mit schwerstve­rkalkten Herzkranza­dern.

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